Bildung für nachhaltige Entwicklung
GSa166_Mai24_ES
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Praxis: <strong>Bildung</strong> <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />
Johannes Wolz<br />
ist Grundschullehrer in Rheinland-Pfalz<br />
und Vorstandsmitglied der Landesgruppe<br />
des Grundschulverbands. Seit<br />
2021 führt er den Blog „Milos Welt“ mit<br />
Einblicken in die eigene Unterrichtspraxis<br />
und selbst gestaltete Materialien.<br />
notwendige Basis, um die komplexen<br />
Zusammenhänge des Klimawandels<br />
erfassbar und verständlich zu machen.<br />
Interaktives Lernen mit Pindactica<br />
Für die strukturierte Planung und Durchführung<br />
dieser Unterrichtseinheit lehnte<br />
ich mich eng an das interaktive PDF Klimawandel<br />
verstehen vom gemeinnützigen<br />
und unabhängigen <strong>Bildung</strong>sverein Pindactica<br />
e. V. aus Berlin an. Dieses Lehrmaterial<br />
erwies sich als unschätzbar wertvoll,<br />
indem es eine schrittweise Herangehensweise<br />
zur Erarbeitung der Thematik aufzeigte<br />
und durch seine interaktiven Elemente<br />
das Lernen nicht nur lebendiger,<br />
sondern auch greifbarer machte. So gelang<br />
es mir, eine Brücke von den ursprünglichen<br />
Fragen der Kinder zu einem tieferen<br />
Verständnis der wissenschaftlichen und<br />
gesellschaftlichen Herausforderungen des<br />
Klimawandels zu bauen.<br />
Nachdem wir die Grundlagen von<br />
Wetter und Klima beleuchtet hatten, galt<br />
es herauszufinden, was den Unterschied<br />
zwischen beiden Phänomenen ausmacht.<br />
Diese Unterscheidung ist essenziell, wenn<br />
wir über den Klimawandel sprechen, da sie<br />
grundlegend verschiedene Phänomene beschreibt.<br />
Wetter bezieht sich auf kurzfristige<br />
Änderungen in der Atmosphäre – was<br />
wir täglich erleben, etwa Regen, Sonnenschein<br />
oder Wind. Klima hingegen umfasst<br />
die statistischen Wetterbedingungen über<br />
einen langen Zeitraum in einer bestimmten<br />
Region. Dieses Wissen ist entscheidend,<br />
denn der Klimawandel lässt sich an<br />
langfristigen Daten und Trends ablesen,<br />
nicht an einzelnen Wetterereignissen.<br />
Experimentieren und analysieren:<br />
Klimawandel begreifen<br />
Die klare Herausstellung dieses Unterschieds<br />
erleichterte es den Kindern, das<br />
Konzept langfristiger Klimaveränderungen<br />
zu verstehen. Auf dieser Grundlage<br />
folgte eine Reihe von Aktivitäten und Projekten<br />
im Unterricht, um das Bewusstsein<br />
und das Verständnis <strong>für</strong> den Klimawandel<br />
sowie dessen Ursachen und Folgen weiter<br />
zu vertiefen und zu strukturieren:<br />
● Die Kinder erforschten die verschiedenen<br />
Klimazonen der Erde und ihre<br />
Merkmale. Sie erkannten, dass diese<br />
vor allem durch die unterschiedliche<br />
Sonneneinstrahlung entstehen und sich<br />
Tiere und Pflanzen im Laufe von Jahrtausenden<br />
an die Klimazonen angepasst<br />
haben. Dies half ihnen zu verstehen, wie<br />
die geografische Lage die klimatischen<br />
Bedingungen einer Region beeinflusst.<br />
● Treibhausgase wie CO2 machen zwar<br />
nur einen sehr kleinen Teil unserer<br />
Luft aus, haben jedoch eine signifikante<br />
Wirkung. Je mehr Treibhausgase in<br />
der Atmosphäre vorhanden sind, desto<br />
stärker ist die Erwärmung. Diese Erkenntnis<br />
war wichtig, um die Mechanismen<br />
des Klimawandels zu begreifen.<br />
● Durch die Einbindung mathematischer<br />
Kompetenzen konnten die Kinder<br />
Klimadaten und CO2-Konzentrationen<br />
aus den Pindactica-Schaubildern<br />
genauer unter die Lupe nehmen und<br />
analysieren. Dies förderte nicht nur ihr<br />
Verständnis <strong>für</strong> die quantitative Dimension<br />
des Klimawandels, sondern<br />
auch ihre Fähigkeit, Daten kritisch zu<br />
hinterfragen und zu interpretieren.<br />
● Durch ausgewählte Hands-on-Experimente<br />
erlebten die Kinder anschaulich,<br />
wie der Treibhauseffekt mit CO2 funktioniert.<br />
Die praktische Erfahrung verstärkte<br />
ihr Verständnis <strong>für</strong> die Prozesse,<br />
die zur globalen Erwärmung führen.<br />
● Ein weiterer Fokus lag auf der Auseinandersetzung<br />
mit den direkten und<br />
den indirekten Folgen des Klimawandels<br />
durch Bilder, Reportagen und Sachtexte.<br />
Diese umfassten Themen wie Wetterextreme,<br />
Verlust der Biodiversität und die<br />
Auswirkungen auf menschliche Gesellschaften.<br />
Von Fakten zu Farben:<br />
Ausdruck des Gelernten<br />
Nach der detaillierten Auseinandersetzung<br />
mit den wissenschaftlichen Aspekten des<br />
Klimawandels entschieden wir uns, das<br />
erworbene Wissen auf eine kreative Weise<br />
umzusetzen. Die Kinder wählten da<strong>für</strong> als<br />
Medium Plakate und Postkarten, um ihre<br />
Erkenntnisse und Überlegungen visuell zu<br />
kommunizieren. Ziel dieses Ansatzes war<br />
es, das Bewusstsein und die Reflexion über<br />
Klimathemen zu vertiefen. Die erstellten<br />
Kunstwerke reflektierten nicht nur das<br />
Verständnis der Kinder <strong>für</strong> den Klima-<br />
Experiment – Treibhauseffekt mit CO2<br />
Ein Zeichen <strong>für</strong> den Klimaschutz mit handgemalten Postkarten<br />
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GS aktuell 166 • Mai 2024