Bildung für nachhaltige Entwicklung

Praxis: Bildung für nachhaltige Entwicklung
Mitte bis Ende Mai:
● Bei der zweiten Pflanzung
kommen frostempfindliche
Pflanzen auf den
Acker: Gurken, Tomaten,
Kürbis, Zucchini, Mais und
Bohnen.
Sommer bis Frühherbst:
● Jetzt darf geerntet werden.
● Vor den Sommerferien wird nachgesät.
● Einmal wöchentlich findet bis Ende
Oktober unser Ackerverkauf statt, bei
dem Kinder, Eltern und Passanten unser
eigenes Gemüse kaufen können. Der
Erlös geht an den Förderverein, dem
Kinder, Eltern und Lehrkräfte Wünsche
für Neuanschaffungen (für den Acker,
Pausenspiele, Bücher für die Bücherei
etc.) nennen dürfen.
● Einen Teil der Ernte verarbeiten wir
selbst. Besonders gut kommen Palmkohlchips
an!
Spätherbst:
● Nach der letzten Ernte sammeln wir
Grasschnitt, Strauchschnitt und Laub.
Beim Ackerverkauf
muss jeder
Stoffbeutel mitbringen.
So brauchen wir kein
Plastik. (Klasse 1)
Damit wir der komplette Acker gemulcht,
damit er im Frühjahr wieder viele Nährstoffe
für die nächste Saison hat.
Fazit
Lohnt sich denn der ganze
Aufwand? Kostet das
nicht enorm viel Zeit? Und
wo bleiben die Basiskompetenzen
in Deutsch und Mathematik?
Wir freuen
uns auf die
Palmkohlchips.
(Klasse 2a)
Rezept für Palmkohlchips:
Zutaten:
circa 500 g Palmkohlblätter
6 EL Olivenöl
1 EL Meersalz
Zubereitung:
1. Palmkohlblätter waschen und trocken
schütteln
2. Blattrippe entfernen und die Blätter auf
Chipsgröße klein zupfen
3. In einer Schüssel mit dem Öl und dem Salz
vermischen
4. Chips auf einem Blech verteilen und bei
130 Grad im Ofen rösten
(Umluft ermöglicht mehrere Bleche)
Umweltschule und Ackerschule – wird
das nicht ein bisschen viel? Jedes Jahr
wieder ackern?
Das Team der Grundschule
Baierbrunn mit Eltern und
Kindern hat sich trotz solcher
Fragen von Jahr zu Jahr dafür
entschieden, Ackerschule zu
bleiben: Der Aufwand lohnt sich,
für alle!
Susanne Geese, Lisa Gutschik
„Der Müll muss weg“
In einer Welt, in der Kinder immer öfter mit gesellschaftlichen Unruhen, kriegerischen
Auseinandersetzungen und Auswirkungen des Klimawandels umgehen
müssen und sich diesen weitgehend machtlos ausgesetzt fühlen, wollen wir
an unserer Schule den Kindern die Möglichkeit geben, aktiv an demokratischen
Strukturen teilzunehmen und sich selbstwirksam und wahrgenommen zu fühlen.
Deshalb führen wir in regelmäßigen
Abständen Schulforen
durch, in denen aktuelle Herausforderungen
und Aufgaben der
Schulgemeinschaft besprochen, diskutiert
und Lösungsansätze gesucht werden.
Als ein wiederkehrendes Problem
zeigte sich Müll auf dem Pausenhof.
BNE als gesamtübergreifendes
Unterrichtsprinzip
Die Relevanz des Umweltproblems und
insbesondere die Müllproblematik nehmen
die Kinder in ihrer Lebenswelt,
hier ganz konkret auf dem Pausenhof
und anhand von überquellenden Mülleimern
wahr. Daraus entstanden ist
ein Unterrichtsprojekt, das uns in der
Schule nachhaltig über alle Klassenstufen
verteilt das Schuljahr begleiten soll.
Die grundschulpädagogische Begründung
einer BNE soll sowohl ein
Lernen für eine nachhaltige Entwicklung
als auch ein Lernen als eine nachhaltige
Entwicklung beinhalten (Rieckmann,
2021) und sich an Fragen der
Kinder orientieren, die dann aufgegriffen
werden, um die heutige Welt in ihrer
Komplexität ein wenig mehr zu verstehen
(Remy, 2024). Curricular wird
BNE bislang überwiegend dem Fach
Sachunterricht zugeschrieben. In diesem
Projekt wird BNE aber dominierend
Kunst und Musik zugeordnet, was
BNE als Querschnittsaufgabe für alle
Susanne Geese (links)
ist Lehrerin 4. Jahrgang, Grundschule an
der Platanenstraße, Landsberg am Lech.
Lisa Gutschik
ist Lehrerin 1. Jahrgang, Grundschule
an der Platanenstraße, Landsberg am
Lech, und wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Lehrstuhl für Schulpädagogik
der Primarstufe, TU Chemnitz.
Fächer darstellt und auch die inhaltliche
Komplexität des Themenfelds deutlich
macht.
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GS aktuell 166 • Mai 2024