Bildung für nachhaltige Entwicklung

Aus Praxis: der Bildung Forschung für nachhaltige Entwicklung
zelnen Akteur*innen der Produktionsund
Lieferkette verteilt sind.
UE 6: Was soll sich an der Reise der
Kakaobohne ändern? Die Unterrichtssequenz
endet mit der sozialen und der politischen
Dimension des Themas Kakao.
Die Schüler*innen entwickeln Ideen, wie
die Gesellschaft als Ganzes ungerechte
Arbeitsbedingungen sowie Ressourcenverteilungen
verändern kann. Dabei wird
die Verantwortung nicht vorrangig an ihr
eigenes Konsumverhalten rückgebunden,
vielmehr geht es darum aufzuzeigen, wer
die Adressat*innen für notwendige Veränderungen
sind (z. B. Politiker*innen).
Aktivierung der Schüler*innen
durch ein sequenzbegleitendes
BNE-Book
Inwiefern die Implementierung digitaler
Medien in den Unterricht als lernförderlich
angesehen werden kann, hängt
weniger vom digitalen Medium selbst,
sondern vielmehr von der Art und Weise
seines Einsatzes ab. Stegmann (2020)
unterscheidet in Anlehnung an die ICAP-
Taxonomie (Chi 2009) zwischen interaktivem,
konstruktivem, aktivem und passivem
Einsatz digitaler Medien, wobei dem
passiven Einsatz das geringste und dem
interaktiven Einsatz das größte Potenzial
zugesprochen wird.
Nachfolgend werden exemplarische
Einsatzmöglichkeiten des Tablets in der
Unterrichtssequenz zur Reise der Kakaobohne
entlang der ICAP-Taxonomie
vorgestellt. Alle Aufgaben rund um
das BNE-Thema werden von den Schüler*innen
in einem sequenzbegleitenden
multimedialen E-Book bearbeitet,
das im Rahmen des Seminarkonzepts als
BNE-Book bezeichnet wird. Das BNE-
Book wird mit der App Book Creator
(Tools for Schools Limited 2011) gestaltet.
Die einzelnen Aufgabenformate
werden im jeweiligen Seminardurchgang
von den Studierenden in Kleingruppen
entwickelt und unterrichtspraktisch in
der Uni-Klasse erprobt.
Passiver Einsatz: An mehreren Stellen
in der Sequenz betrachten die Schüler*innen
ein Erklärvideo oder lesen einen Text
am Tablet. So sehen sich die Kinder beispielsweise
in der UE 5 ein Video an, in
dem der Gewinn der verschiedenen Akteur*innen
an einer Tafel Schokolade aufgezeigt
wird. Der passive Einsatz dient an
diesen Stellen der Visualisierung und der
Erklärung komplexer Sachverhalte. Er ist
die Grundlage für einen aktiven, konstruktiven
oder interaktiven Einsatz im
weiteren Stundenverlauf.
Aktiver Einsatz: Wenn die Schüler*innen
selbst etwas in ihrem BNE-Book gestalten,
um zuvor Gelerntes festzuhalten,
kann von einem aktiven Einsatz gesprochen
werden. So halten die Schüler*innen
beispielsweise in der UE 2 die Begriffe der
einzelnen Bestandteile der Kakaofrucht
in ihrem BNE-Book fest, indem sie ein
Foto der Frucht beschriften. Dabei generieren
sie keine neuen Ideen, reproduzieren
das Gelernte jedoch aktiv.
Konstruktiver und interaktiver Einsatz:
In fast allen Stunden finden sich
Elemente eines konstruktiven Einsatzes
des Tablets. In den Unterrichtseinheiten 3
bis 6 sind die Lernenden gefordert, eigene
Ideen auditiv oder audiovisuell im BNE-
Book festzuhalten. Am deutlichsten wird
der konstruktive Einsatz in der UE 6, in
der die Schüler*innen eigene Ideen für
die künftige Reise der Kakaobohne entwickeln
und diese in einem Videostatement
aufnehmen. Die Schüler*innen arbeiten
in der Sequenz durchgehend in Partnerarbeit
an ihren BNE-Books, wobei die Interaktion
zwischen den Schüler*innen je
nach Unterrichtseinheit mehr oder weniger
bedeutsam ist. Besondere Bedeutung
erlangt die Interaktion miteinander am
Tablet beim Aufnehmen eines eigenen
Erklärvideos in UE 4, in dem die Schüler*innen
die Reise der Kakaobohne von
ihrem Anbaugebiet bis zu uns in die Supermärkte
auf einer Weltkarte zeigen und
verbalisieren.
Abb. 3: Exemplarische Antworten der Studierenden zur Frage der Umsetzung von Themen aus dem Bereich BNE in ihrem
späteren Unterricht
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GS aktuell 166 • Mai 2024