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Bildung für nachhaltige Entwicklung

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Praxis: <strong>Bildung</strong> <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />

Siglinde Spuller<br />

Spielen, Feiern und Entdecken<br />

„Elementare Interaktion“ als fächerübergreifendes Prinzip<br />

Durch Aktivitätsformen wie Spielen, Feiern und Entdecken entsteht ein lebendiger<br />

und fächerübergreifender Lernraum, der zur Interaktion einlädt. Gerade Inhalte<br />

einer <strong>Bildung</strong> <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong> werden so auf greifbare und einprägsame<br />

Weise vermittelt und in das Erleben und das Handeln der Lernenden eingebunden.<br />

Beim fächerübergreifenden Unterrichten<br />

gibt es keine klare, einheitliche<br />

Definition in der Fachliteratur.<br />

Stattdessen findet man viele ähnliche<br />

Bezeichnungen, die nebeneinander existieren.<br />

Moegling (2010) versteht darunter<br />

alle handlungsorientierten Problemlösungen,<br />

bei denen unterschiedliche Fachperspektiven<br />

zusammengeführt werden.<br />

Huber (2011) hingegen differenziert in<br />

die Kategorien „fächerübergreifend“ und<br />

„fächerverbindend“. Während erstere von<br />

einem Fach ausgeht und dessen Grenzen<br />

inhaltlich überschreitet, wird bei letzterer<br />

ein bestimmtes Thema in mehreren<br />

Fächern zeitgleich behandelt. In diesen<br />

Kontext lässt sich <strong>Bildung</strong> <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong><br />

<strong>Entwicklung</strong> als „inter- und transdisziplinärer<br />

Bereich“ (Hauenschild/Bolscho<br />

2022) einordnen. Sie erfordert nicht nur<br />

fachspezifisches Wissen, sondern auch<br />

die Fähigkeit zu vernetztem Denken, eine<br />

Wahrnehmung aus verschiedenen Perspektiven<br />

sowie ein Handeln in komplexen<br />

Situationen (vgl. Overwien 2016).<br />

Spiele, Feste und digitale<br />

Entdeckerwerkstätten<br />

Im Unterricht kommen Prinzipien des<br />

fächerübergreifenden und gemeinsamen<br />

ko-konstruktiven Lernens vor allem bei<br />

Aktivitäten des Spielens, des thematischen<br />

Feierns und auch in interaktiven<br />

digitalen Entdeckerwerkstätten zum Einsatz.<br />

Hier können Kinder auf ganzheitliche<br />

Weise durch körperliche Bewegung,<br />

sensorische Wahrnehmung, kognitive<br />

Verarbeitung sowie positive emotionale<br />

Reaktionen und soziale Interaktionen<br />

agieren. Ganz im Sinne einer <strong>Bildung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong> liegt der<br />

Schwerpunkt nicht auf „Bedrohungsund<br />

Elendsszenarien“ (Haan 2007), sondern<br />

vielmehr darauf, „etwas über kreative<br />

Lösungen zu lernen“ (ebd.). Dies soll<br />

anhand von drei fächerübergreifenden<br />

und interaktiv ausgerichteten Umsetzungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> den Unterricht<br />

der Grundschule zum Thema „Bienen“<br />

transparent gemacht werden. Studierende<br />

der Martin-Luther-Universität Halle-<br />

Wittenberg haben diese in Seminaren des<br />

Arbeitsbereichs der fächerübergreifenden<br />

Grundschuldidaktik entwickelt.<br />

Brettspiel – „Die Reise zum Honig“<br />

„Spiele überraschen uns immer wieder,<br />

nehmen einen unvorhergesehenen<br />

Verlauf, lassen sich mit Themen verbinden,<br />

die zunächst völlig unvereinbar<br />

mit einem Spielgeschehen erscheinen“<br />

(Heimlich 2023). „Die Reise zum Honig“<br />

(https://blogs.urz.uni-halle.de/sdg-interactivelearning/download-spiele/)<br />

ist ein<br />

informatives Brettspiel über die Entstehung<br />

von Honig, aber auch über die ökologischen<br />

Bedingungen sowie die anthropogenen<br />

Einflüsse auf das Bienenleben.<br />

Das Spiel behandelt das aktuelle Thema<br />

des Bienensterbens und untersucht die<br />

menschlichen Handlungen, die dies verursachen.<br />

Es bietet interessante Einblicke<br />

in Möglichkeiten, wie man im täglichen<br />

Leben zum Schutz der Bienen beitragen<br />

kann. Neben der Vermittlung wichtiger<br />

Fakten über das Bienenleben und die<br />

Dr. Siglinde Spuller,<br />

ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im<br />

Bereich der Fächerübergreifenden<br />

Grundschuldidaktik an der Martin-<br />

Luther-Universität Halle-Wittenberg.<br />

Honigproduktion unterstützt das animierende<br />

Spiel die Förderung des Umweltbewusstseins<br />

und des Verständnisses<br />

<strong>für</strong> komplexe ökologische Zusammenhänge.<br />

Die Spielkomponenten umfassen<br />

ein Spielbrett, Ereignis- und Fragekarten,<br />

Etappenkärtchen, Spielfiguren und<br />

einen Würfel. Gelangt man auf ein orangefarbenes<br />

Feld, darf man sich entscheiden,<br />

ob man eine Ereigniskarte oder eine<br />

Fragekarte ziehen möchte. Eine Frage<br />

könnte sein: „Wie viele Blumen bestäubt<br />

eine Biene an einem Tag? 40 oder 100<br />

oder 7000 (richtig)“. Eine Ereigniskarte<br />

beschreibt eine <strong>für</strong> die Bienen hilfreiche<br />

oder negative Situation, welche eine<br />

Aktion erfordert, so zum Beispiel „Der<br />

Nektar schmeckt so lecker wie noch nie.<br />

Gehe zwei Felder vor!“. Wer das Ziel als<br />

Erste*r überfliegt, war die fleißigste Biene<br />

und hat ihren*seinen Topf Honig gefüllt.<br />

Abb. 1:<br />

Brettspiel<br />

„Die Reise zum<br />

Honig“ von<br />

Anna Lena<br />

Fischer und<br />

Elaine Hager<br />

30<br />

GS aktuell 166 • Mai 2024

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