Bildung für nachhaltige Entwicklung
GSa166_Mai24_ES
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Praxis: Rundschau <strong>Bildung</strong> <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong><br />
Ein großes Dankeschön gilt allen Aktiven!<br />
Dazu gehören auch Prof. Dr. Eva Franz,<br />
Mitglied des Bundesvorstandes, Svenja<br />
Telle, Delegierte der Landesgruppe<br />
Niedersachsen, und Prof. Dr. Hans<br />
Brügelmann, ehemaliger Fachreferent<br />
des Grundschulverbandes und Mitglied<br />
der Landesgruppe Bremen, die zum<br />
Abschluss eines ereignisreichen Tages<br />
reflektierend auf die Tagung zurückgeblickt<br />
haben. Lesen Sie dazu auch nachfolgend<br />
den Beitrag „Vergesst eure Wurzeln<br />
nicht! Ein kurzer Rückblick auf die<br />
Tagung“ von Hans Brügelmann.<br />
Insbesondere bedanken wir uns <strong>für</strong> die<br />
sehr gute Zusammenarbeit mit der Landesgruppe<br />
Thüringen, der Schulleitung,<br />
dem Kollegium und der Elternschaft der<br />
Grundschule Pestalozzi, dem Oberbürgermeister<br />
der Stadt Weimar, der Referentin<br />
des Thüringer Ministeriums <strong>für</strong><br />
Im Interview:<br />
Edgar Bohn,<br />
Konstanze von<br />
Unold, Maresi<br />
Lassek, Marion<br />
Gutzmann<br />
<strong>Bildung</strong>, Jugend und Sport sowie bei allen<br />
Akteur:innen und Referent:innen <strong>für</strong><br />
die vielfältigen Angebote der Tagung,<br />
die <strong>für</strong> die Expertise des Grundschulverbandes<br />
stehen! Ein ganz besonderer<br />
Dank gebührt dem Vorbereitungsteam<br />
mit Konstanze von Unold, Delegierte<br />
der Landesgruppe Bayern, Eva Osterhues-Bruns,<br />
Fachreferentin <strong>für</strong> Praxis<br />
Grundschule, Steffi Jünemann und Antje<br />
Klecha, Vorstandsmitglieder der Landesgruppe<br />
Thüringen, und Marion Gutzmann,<br />
stellvertretende Vorsitzende des<br />
Bundesvorstandes, <strong>für</strong> die Planung und<br />
die Organisation der ersten Frühjahrstagung<br />
des Grundschulverbandes in Zusammenarbeit<br />
mit einer Landesgruppe.<br />
Marion Gutzmann,<br />
Gabriele Klenk, Edgar Bohn<br />
Vergesst eure Wurzeln nicht!<br />
Ein kurzer Rückblick auf die Tagung „KINDER.LERNEN.ZUKUNFT.JETZT! 2.0“<br />
Mich haben die Vorträge und die Seminare heute sehr angeregt<br />
und motiviert – aber zugleich bin ich auch ernüchtert und nachdenklich<br />
gestimmt.<br />
Meine „Brille“, durch die ich die Tagung wahrgenommen habe, ist<br />
die über 50-jährige Geschichte des Verbandes, dessen Aktivitäten<br />
ich seit seiner Gründung als „Arbeitskreis Grundschule“ Ende der<br />
1960er-Jahre miterlebt habe. Ich habe mir diese Vorgeschichte in den<br />
letzten Tagen noch einmal bewusst gemacht, indem ich in der beeindruckenden<br />
Zusammenschau „Auf dem Weg zur kindergerechten<br />
Grundschule“ von Horst Bartnitzky nachgelesen habe, in der er die<br />
Aktivitäten des Grundschulverbands von 1969 bis 2019 nachgezeichnet<br />
hat (Bd. 148/149 der Beiträge zur Reform der Grundschule, 2019).<br />
Auf der einen Seite ist es bedrückend zu sehen, wie der Verband<br />
und viele seiner aktiven Mitglieder Gedanken immer wieder in die<br />
Diskussion einbringen mussten, die auch heute in verschiedenen Beiträgen<br />
vorgestellt wurden – und dass dies auch heute noch nötig ist.<br />
Andererseits zeigt sich in den Vorstellungen und den Forderungen<br />
des Verbands eine Kontinuität, die man auch als Stärke sehen kann.<br />
Sehr entschieden und zugleich differenziert sind sie zum 100-jährigen<br />
Geburtstag der Grundschule 2019 in den „Anforderungen an<br />
eine zukunftsfähige Grundschule“ formuliert worden, an die uns die<br />
Einleitungsrunde heute Morgen erinnert hat. Sie sind ein überzeugendes<br />
Fundament <strong>für</strong> die Arbeit auch in den kommenden Jahren.<br />
Im Rückblick auf die vergangenen 50 Jahre wird deutlich: Unsere<br />
Ansprüche an die <strong>Entwicklung</strong> der Grundschule sind keine modischen<br />
Trends oder gar Eintagsfliegen, sondern über viele Jahre immer wieder<br />
neu durchdachte und in der Praxis erprobte Konzepte, deren Ursprünge<br />
oft weit zurückliegen. Zum Teil stammen sie aus den 1920er-<br />
Jahren, als reformpädagogisch engagierte Lehrer*innen vor allem in<br />
Berliner, Bremer und Hamburger Schulen schon praktiziert haben, was<br />
wir heute unter Stichworten wie Klassenrat, Öffnung des Unterrichts,<br />
freies Schreiben usw. einfordern. Neu belebt wurden diese Traditionen<br />
in den 1970er- und 1980er-Jahren – <strong>für</strong> viele heute eine schon<br />
weit zurückliegende Vergangenheit. Zwar werden Namen wie Jörg<br />
Ramseger, Maria Fölling-Albers, Mechthild Dehn, Gudrun Spitta, Erich<br />
Wittmann auch heute noch gelegentlich genannt. Aber wer erinnert<br />
sich noch an die Mathematikdidaktiker Heinrich Bauersfeld und Hartmut<br />
Spiegel, an die Impulse von Ute Andresen, von Heide Bambach<br />
und Gerhard Sennlaub <strong>für</strong> den Lese- und Schreibunterricht, an die<br />
Konzepte von Gertrud Beck und Hannelore Schwedes <strong>für</strong> einen an<br />
den Erfahrungen der Kinder orientierten Sachunterricht?<br />
Ich finde, es ist nicht nur eine Frage der Redlichkeit, sich ausdrücklich<br />
auf diese und andere Kolleg*innen zu beziehen, wenn wir<br />
mit unseren Ideen an die Öffentlichkeit gehen. Wir machen damit<br />
auch deutlich, dass es sich um eine Praxis handelt, die durch ihre<br />
vielfache Bewährung im Schulalltag überzeugt – auch wenn sie in<br />
standardisierten Tests vielleicht nicht mehr Punkte erzielt als konkurrierende<br />
Konzepte.<br />
Und noch eines zum Schluss: Die Beiträge in den Workshops haben<br />
wieder einmal sehr konkret unterfüttert, was Michael Kirch in<br />
seinem Vortrag sinngemäß so formuliert hat: „Wenn wir schon nicht<br />
wissen, wie die Zukunft unserer Kinder aussehen wird, sollten wir<br />
darüber nachdenken, wie wir sie haben wollen – und darauf hin<br />
unsere <strong>Bildung</strong>seinrichtungen konzipieren.“<br />
Die Vision einer Grundschule, in der Kinder <strong>für</strong> eine ungewisse<br />
Zukunft gestärkt werden, ist heute in vielen <strong>für</strong> die Praxis hilfreichen<br />
Bausteinen greifbar geworden – auch in den Gesprächen am Rande<br />
und vor allem mit jüngeren Kolleg*innen. Das hat mich sehr ermutigt<br />
– und stärkt hoffentlich auch euch <strong>für</strong> den Alltag ab Montag<br />
wieder in den Schulen. <br />
Hans Brügelmann<br />
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GS aktuell 166 • Mai 2024