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der Arbeit am gesungenen Evangelium, daß er mit diesem Zweig<br />
seiner neuen Tätigkeit immer fester zusammenwuchs, bis er sich<br />
ihm ganz zuwandte.<br />
Das bedeutete keineswegs einen Bruch mit Pastor Gauger. Dazu<br />
kam es auch nicht, als Willi Hennes 1936 als gewählter Geschäftsführer<br />
des Evangelischen Sängerbundes diesem ein eigenes Haus<br />
beschaffte und so den Bund organisatorisch von der Arbeit der<br />
Evangelischen Gesellschaft wieder trennte. Joseph Gauger blieb<br />
weiterhin der Vorsitzende des Evangelischen Sängerbundes, und<br />
das Verhältnis zwischen den beiden Brüdern blieb herzlich - bis auf<br />
eine vorübergehende Trübung, von der wir kurz berichten wollen.<br />
In die Politik ?<br />
In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg war die politische, soziale<br />
und geistige Lage unseres Volkes immer notvoller geworden. Um<br />
mit Abhilfe zu schaffen, hatte sich der »Christlich-Soziale-Volksdienst«<br />
gebildet, der als Partei auch in den Reichstag einzog. Bei der<br />
Wahl im September 1930 wurde Willi Hennes als Vertreter der<br />
damaligen Rheinprovinz in den Reichstag gewählt. Zugleich wurde<br />
er Landesvorsitzender der Partei. Das war eine Gewissensentscheidung,<br />
die er allein treffen und verantworten mußte.<br />
Der Vorstand des Evangelischen Sängerbundes und besonders Pastor<br />
Gauger mißbilligten diesen Schritt und baten Hennes um die<br />
Niederlegung des Reichstagsmandates. Als dieser darauf nicht einging,<br />
verschoben sich die Schwerpunkte seiner Arbeit. Wenn es<br />
bisher hieß: je zur Hälfte »Licht und Leben« und Sängerbund, so<br />
hieß es jetzt: je zur Hälfte Reichstag und Sängerbund. Als Hennes in<br />
dieser Sache immer wieder hart bedrängt wurde, legte er schließlich<br />
im Oktober 1932 Mandat und Landesvorsitz nieder, während man<br />
ihm zugestand, seinen Sitz im Rheinischen Provinzial-Landtag zu<br />
behalten. Der Vorstand des Sängerbundes bestätigte Willi Hennes,<br />
daß er in den beiden Jahren die Arbeit im Bund nicht vernachlässigt,<br />
sondern treu getan habe. Es kam jetzt zu seiner hauptamtlichen<br />
Anstellung als Bundeswart im Sängerbund und damit zur Entfaltung<br />
seiner eigentlichen Lebensaufgabe. Die Mitarbeit bei »Licht<br />
und Leben« wurde aufgegeben.<br />
Bundeswart und Vorsitzender im Evangelischen Sängerbund<br />
Als dieser Bund 1898 gegründet wurde, legte man in den Satzungen<br />
als vornehmste Aufgabe fest, dem Volk das Evangelium von Christus<br />
ins Herz zu singen. Damit war eine kristallklare Dienstanwei-<br />
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