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Fleischwerdung des Wortes Gottes in der Krippe und nicht auf<br />
Thronen und Kathedern. Jeder Anfang des Reiches Gottes erscheint<br />
in Knechtsgestalt und nicht in königlicher Macht und<br />
menschlicher Weisheit . . .«<br />
»Die Welt in ihrer Macht glaubt, durch das Kreuz den Dienst der<br />
Wahrheit aufheben oder einschränken zu können. Daher verkauft<br />
sie den Joseph nach Ägypten, verklagt sie den Daniel beim Hof,<br />
wirft sie nach dem David mit dem Speer, speist sie einen Jerernia mit<br />
Wasser und Tränenbrot, verbrennt sie einen Hus auf dem Scheiterhaufen,<br />
bereitet sie den Hugenotten eine Bluthochzeit und verschickt<br />
sie ihre Bürger nach Sibirien und Sachalin.<br />
Allein auf diesen Leidenswegen ist den Auserwählten weder der<br />
Dienst noch der Einfluß genommen worden. Sie sind vielmehr<br />
durch diese bevollmächtigt worden für weitere und höhere Dienste.<br />
Durch Sterben werden sie unsterblich, sie siegen durch Unterliegen<br />
. . .«<br />
»Allein wer durchs Kreuz gerichtet ist, darf das Gericht des Thrones<br />
nicht scheuen. Wer in dem gekreuzigten Lamm seinen Retter<br />
gefunden, darf in dem gekrönten Lamm nicht seinen Richter<br />
fürchten.<br />
Wer vor der Krippe mit Anbetung kniete und unter dem Kreuz sein<br />
verlorenes Leben ordnete, wird auch beim Sichtbarwerden der<br />
Krone mit Freuden das Haupt erheben, weil die Stunde seiner Erlösung<br />
geschlagen hat. Es werden alsdann mit ihm herrschen, die<br />
hier mit ihm gelitten haben. Die königlichen Dienste der Auserwählten<br />
Gottes in ihrer Vollkraft liegen vornehmlich in den kommenden<br />
Zeitaltern. Räumt man ihnen heute gelegentlich auch<br />
manchmal Einfluß im politischen, bürgerlichen und kirchlichen<br />
Leben ein, sie bleiben zuletzt doch immer nur die Geduldeten,<br />
priesterliche Diener in der Schmach des Kreuzes.«<br />
Heiliges Ringen<br />
Das Größte kann vollbringen, wer auf den Knien ringt,<br />
wer auch in Nacht und Kerker noch Dankespsalmen singt.<br />
Er weiß, daß Gottes Wege nie enden in der Nacht<br />
und daß nach Sturm und Wetter die Frühlingssonne lacht.<br />
Und will ihn fast erdrücken so manche Last und Not,<br />
auf seinen Knien findet er Trost bei seinem Gott.<br />
Hier hört er Quellen rauschen von ewig junger Kraft,<br />
hier sieht er Gott am Werke, der ewig Neues schafft.<br />
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