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Der Evangelist<br />
Es ist deutlich geworden, wie sich im Leben von Paulus Scharpff<br />
schon früh eine missionarische Stoßkraft abzeichnet.<br />
Im Vorwort zu seinem Arbeitsbüchlein »Das Christuszeugnis von<br />
Mensch zu Mensch«, das sieben Auflagen erlebt und in Verbindung<br />
mit einem »Merkblatt für Christuszeugen« auf Anregung der Ev.<br />
Allianz Frankfurt erscheint, schreibt er: »Der Verfasser hat während<br />
mehr als fünf Jahrzehnten in verschiedenen Ländern bei<br />
mancherlei Evangelisationen mitgewirkt, innerhalb und außerhalb<br />
der Kirchen, bei Zelt- und Volksmissionen, in Gefängnissen und in<br />
der Gruppenbewegung. Dabei kam er zu der Uberzeugung, daß<br />
Evangelisationen und Volksmissionen viel radikaler auf die der<br />
Kirche entfremdeten modernen Menschen umschalten und daß vor<br />
allem alle lebendigen Gemeindeglieder zur Mitarbeit zugerüstet<br />
werden sollten.«<br />
Wer Scharpff selbst erlebt hat, weiß um seine feurige, impulsive<br />
Redeweise und um die männliche Art seines Auftretens, die ihn gerade<br />
als Evangelist nachhaltig wirksam sein läßt. Evangelisation in<br />
Theorie und Praxis ist zweifellos der rote Faden, der sich durch<br />
seine Lebensarbeit zieht. Seine weiten Reisen nach den USA, nach<br />
Ägypten, Palästina und anderen Ländern und die Begegnungen mit<br />
vielen anderen Zeugen Jesu geben ihm die Weite des Blicks und die<br />
Aufgeschlossenheit für jede christozentrische Arbeit, in welchem<br />
kirchlichen Bereich und in welcher äußeren Form sie auch geschehen<br />
mag. So interessieren ihn neben der klassischen Evangelisation<br />
z. B. auch die evangelischen ordensmäßigen Bruderschaften, die er<br />
für ein Sammelwerk eingehend beschrieben hat. Daneben gibt er<br />
das Buch »Mit der Seele erschaut« heraus. Es handelt sich um Tagebuchblätter<br />
seines allzu früh durch den Krieg weggerafften<br />
Freundes Dr. Fritz Rösch, eines hochbegabten Missionars unter<br />
den Kabylen im damals französischen Nordafrika.<br />
Auch Scharpffs Doktorarbeit hat mit der Mission zu tun. Nur weil<br />
die Missionsbehörde seiner Kirche wünscht, daß er vor seinem<br />
Auszug als Missionar nach Neuguinea den Doktorgrad erwerben<br />
soll, steuert er dieses Ziel an. Als die Arbeit schon weit fortgeschritten<br />
ist, stellt sich heraus, daß ein Holländer bereits über dasselbe<br />
Thema promoviert hat. Erst nach dem Ersten Weltkrieg kann<br />
er eine neue Arbeit zu Ende bringen, weshalb er von einer »genommenen«<br />
und einer »geschenkten« Doktorarbeit spricht.<br />
Als Hauslehrer in einem Schloß bei Graudenz in Westpreußen lernt<br />
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