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1932 führte Max Runge der Weg aus dem Reisedienst in die Jugendund<br />

Gemeinschaftsarbeit nach Württemberg. Aufregende Jahre<br />

folgten. Politische und private Probleme nahmen ihn in die Schule.<br />

Unter den Schwaben aber fand er Freundschaften, die bis ins Alter<br />

hinein hielten.<br />

In diese Zeit fiel die Heirat mit seiner Verlobten, der Schwester eines<br />

Breslauer Jugendbündlers. Max Runge, Schlesier, Hedwig<br />

Marx, Westfälin aus dem Siegerland, verbanden sich in einem innigen<br />

Band der Liebe und des gemeinsamen Glaubens, Dienens und<br />

Leidens.<br />

1937 mußte Runge seinen Dienst als Kreisjugendwart des Kirchenkreises<br />

Calw quittieren. Es wurde ihm Sabotage der Hitlerjugend<br />

vorgeworfen. Ihm kam diese Entlassung gar nicht so ungelegen,<br />

hatte er doch den Dienst in den Grenzen eines Kirchenkreises<br />

oft als einengende Fessel empfunden. Andererseits galt es nun, dem<br />

Herrn tapfer vertrauen. Als freier Evangelist stand er ohne festes<br />

Einkommen da, und sein dreijähriger Sohn und das eben geborene<br />

Töchterchen erwarteten täglich ihr Mahl. Wer hat damals dem<br />

hingebungsvollen Boten Gottes angemerkt, wie dünn die wirtschaftliche<br />

Basis war, auf der er stand? Wer wußte, wie das Ehepaar<br />

Runge sich von einem Tag zum anderen hindurchglaubte und hindurchbetete?<br />

Jedoch: der Ruf zum Dienst erfolgte immer wieder.<br />

Der Herr half durch. Mit etwas Bitterkeit und Heiterkeit zugleich<br />

erinnerte sich Runge an eine einwöchige Evangelisation, die neben<br />

dem geistlichen Segen den Veranstaltern auch eine gute Kollekte<br />

eingebracht hatte. Als er vor seiner Abreise bescheiden anfragte, ob<br />

man ihm vielleicht das Fahrgeld erstatten könne, von einem »Honorar«<br />

ganz zu schweigen, hat ihm der Gemeinschaftsleiter bedeutet:<br />

»Aber Brüderchen, für den Herrn ist kein Opfer zu groß ! Nicht<br />

wahr?« Großzügig habe man ihm dann doch die »Anreise« erstattet.<br />

Solche Erlebnisse haben Max Runge nicht entmutigt. Aber für die<br />

Familie gab es doch etwas mehr »Sicherheit«, als der »Gnadauer<br />

Blaukreuzbund« den Vater in seinen Dienst rief. Der damit verbundene<br />

Abschied aus dem liebgewordenen Württemberg war<br />

schmerzlich. Es folgte der Umzug in das fremde große Berlin. Es<br />

öffneten sich dadurch neue Perspektiven für die Zukunft. Der kurz<br />

darauf ausbrechende Krieg jedoch setzte allen Plänen ein vorläufiges<br />

Ende. Bis 1943 konnte Max Runge noch als Evangelist tätig sein,<br />

dann wurde auch er als Soldat eingezogen.<br />

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