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sie an ihnen etwas sah, was mit der Nachfolge des Herrn nicht<br />
übereinstimmte oder was für spätere Aufgaben ihnen hinderlich<br />
sein könnte. Dazu gehörte viel Mut. Deshalb bezeugten viele<br />
Schwestern es immer wieder: »Bei Schwester Emilie wußte man<br />
immer, woran man war.« Sie hat nie hinter dem Berg zurückgehalten,<br />
hat auch nie ein Blatt vor den Mund genommen. Das war ein<br />
Zeichen der Aufrichtigkeit, aber auch des Vertrauens zu ihren<br />
Schwestern und der mütterlichen Liebe, die weiter schaute. Denn<br />
Wahrheit, mit Liebe gepaart, führt, wenn sie angenommen wird,<br />
zur Lichtesgemeinschaft und zu innerer Verbundenheit, die den<br />
Familiencharakter unserer Schwesterngemeinschaft ausmacht.<br />
Im Jahre 1896 wurde Schwester Emilie im Alter von 25 Jahren ein<br />
Eigentum des Heilandes, mit ihr drei Angehörige und ihre Freundin.<br />
Besonders durch die Predigten von Pastor Theodor Haarbeck<br />
in Wuppertal wurde sie der Sündenvergebung gewiß. Jugendbund<br />
und Gemeinschaft kannte Schwester Emilie damals noch nicht,<br />
sondern nur die kirchlichen Gottesdienste. Als ein Jahresfest des<br />
ersten Jugendbundes für entschiedenes Christentum (EC) in<br />
Deutschland gefeiert wurde, folgte sie einer Einladung nach Salzuflen.<br />
Die Eindrücke, die sie dort bekam, erfaßten tief ihr Herz. Sie<br />
kam in engere Verbindung mit dem EC, besonders auch durch das<br />
Blatt »Die Jugendhilfe«, das sie eifrig verbreitete. So arbeitete sie<br />
schon damals als Blättermissionarin. In einer Weihestunde bei Pastor<br />
Kissing in Barmen erging an sie der Ruf des Herrn für seinen<br />
Dienst, gleichzeitig an ihre Schwester, an ihre Freundin und ihre<br />
Kusine. Das Wann und Wo blieb ihr zunächst noch verborgen. Ihre<br />
Schwester und ihre Kusine traten ins Kreuznacher Mutterhaus ein.<br />
Ihr aber war der Weg innerlich noch nicht klar. Als Pastor Blecher,<br />
der Gründer des EC in Deutschland, ihr das Straßburger Mutterhaus<br />
empfahl und als ihr auch Bethel bei Bielefeld offenstand, wo<br />
man sie zur Aushilfe in Paris wünschte, konnte sie das doch nicht als<br />
ihren Weg ansehen.<br />
Erst als die Gründung eines Gemeinschafts-Schwesternhauses in<br />
der »Jugendhilfe« angekündigt wurde, da wußte sie: »Das ist das<br />
Haus, wohin Gott mich führen will.« Aber auch jetzt blieb sie noch<br />
weiter in Spannung. Es gab für sie manchen Spott zu tragen, daß sie<br />
in ein Mutterhaus eintreten wollte, das erst gegründet werden sollte<br />
und noch dazu in Ostpreußen, wo »die Füchse und Wölfe« sich<br />
nach dem Volksmund »Gute Nacht« sagten. Doch sie ging unbeirrt<br />
ihren Weg in großer Gewißheit.<br />
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