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darin Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, der jeden<br />

Menschen zur Bekehrung und Wiedergeburt führen will. Uber die<br />

Tauffrage hat er manches Streitgespräch geführt. Statt der Kindertaufe<br />

war ihm die persönliche Willensentscheidung des Sünders in<br />

der Bekehrung zu Jesus die eigentliche Wende des Lebens. In der<br />

Bibel fand er je länger, je mehr das Maß für alle Erkenntnis und<br />

Verkündigung. Das zentrale Thema des Neuen Testaments war für<br />

ihn das Heilszeugnis von Jesus und die Bekehrung zu ihm. Eine<br />

reiche seelsorgerliche Erfahrung wurde ihm zuteil. Er hat in unzähligen<br />

Beichten und Aussprachen in die Tiefen menschlicher Schuld<br />

hineingeschaut und zugleich den Menschen, die sich glaubend zu<br />

Jesus wandten, die bedingungslose Vergebung aufgrund des Kreuzestodes<br />

Jesu zugesprochen.<br />

Erstaunlich ist, daß Hans Bruns bei dieser vom pietistischen Geist<br />

geprägten Haltung, bei der er stetig blieb, zugleich eine große Weite<br />

des Denkens zeigte. Ich sehe ihn noch, wie er fast an jedem Sonntag<br />

den »Internationalen Frühschoppen« Werner Höfers mitverfolgte,<br />

es sei denn, er hatte ein seelsorgerliches Gespräch zu führen. In der<br />

Predigt erinnerte er oft an die politische Verantwortung der Christen<br />

und ermahnte, für alle Politiker und Staatsmänner treu zu beten.<br />

In seiner konkreten Art nannte er in seiner eigenen Fürbitte die<br />

Namen der Führer im Kreml, des US-Präsidenten, der Parteivorsitzenden<br />

in der BRD und der Machthaber in der DDR. Während<br />

der Zeit des Dritten Reiches stand er in harter Auseinandersetzung<br />

mit Hitler und dem Nationalsozialismus. Bereits 1934 trat er aus der<br />

Gruppe der sog. »Deutschen Christen« aus und schrieb eine Schrift<br />

gegen das berüchtigte Buch von Alfred Rosenberg »Der Mythos des<br />

20. Jahrhunderts«. Auch diese Gegner des Christentums schloß er<br />

aber in seine Fürbitte ein.<br />

Bei allen theologischen und geistigen Auseinandersetzungen kam<br />

sehr deutlich zum Ausdruck, wie stark die Gegenwartsfragen von<br />

Kirche, Freikirche und Gemeinde Jesu Hans Bruns ständig bewegten.<br />

Meistens begann er selber das Gespräch und forderte seine<br />

Gesprächspartner zum Mitdenken heraus.<br />

Die Organisationsformen der Kirchen bedeuteten für ihn wenig.<br />

Die evangelischen Landeskirchen in Deutschland sah er als eine gute<br />

volksmissionarische Möglichkeit an, den Menschen z. B. bei Beerdigungen<br />

oder Trauungen das klare und schlichte Evangelium zu<br />

sagen. Bei Gelegenheit konnte er von sich sagen: »Ich bin ein baptistischer-methodistischer-reformierter-lutherischer<br />

Pietist. « Diese<br />

etwas scherzhaft klingende Aussage traf aber ziemlich genau seine<br />

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