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Was sich von Schwester Emilie einprägte<br />
Das Wesensbild von Schwester Emilie Siekmeier, wie es sich in ihrem<br />
Leben und Dienst darstellte, hat viele bleibend und gesegnet<br />
beeindruckt und beeinflußt. Wir geben einigen Zeugnissen davon<br />
Raum:<br />
Seelsorge - Fürsorge<br />
»Schwester Emilie war eine Seelsorgerin nach dem Herzen Gottes.<br />
Sie sah Nöte, die andern oft verborgen blieben. So konnte sie unvermittelt<br />
eine Schwester fragen, warum ihr Auge so trübe blicke<br />
und ihr Gesicht dunkel sei. Mit feinem, liebewarmem, innerem<br />
Verstehen vermochte sie in rechter Weise zu reden, zu trösten, zu<br />
helfen und zurechtzubringen. Sie sah auch oft schon im Geist weit<br />
voraus, was Gott aus dieser und jener Schwester machen wollte.<br />
Stiefkinder hatte sie nicht, ihr waren alle Schwestern lieb und wert,<br />
aber Sorgenkinder hatte sie, um die sie sich in besonderer Weise<br />
mühte. Bei ihr hieß es allezeit: >Die Liebe Christi dringet mich also.<<br />
Und aus dieser Liebe heraus quoll das Verlangen, Verlorene zu retten.<br />
Deshalb war es ihr eine heilige Pflicht, ihre Schwestern immer<br />
wieder zum Zeugnis und Seelendienst anzuspornen. So standen<br />
Seelengewinnung und Seelenpflege bei allem Dienst immer wieder<br />
im Vordergrund.<br />
Was Schwester Emilie noch besonders kennzeichnete, war ihre<br />
rührende Fürsorge. Ihre Angehörigen, einen großen Bekanntenkreis,<br />
Schwestern und Brüder, die Familien der Mitarbeiter, groß<br />
und klein insgesamt, betreute sie mit großer Liebe und Hingabe.<br />
Immer wieder bewegte sie die Frage: >Wie kann ich helfen?< Nicht<br />
nur uns Schwestern, sondern auch unsere Angehörigen hatte sie mit<br />
aufs Herz genommen und sorgte sich um sie. Ging z. B. die Mutter<br />
einer Schwester heim, dann nahm sie zuweilen die Schwester in den<br />
Arm und sagte: >Nun will ich dir so gern auch deine liebe Mutter<br />
ersetzen^«<br />
Treue im Kleinen<br />
»Ungeschminkt sagte uns Schwester Emilie die Wahrheit und<br />
suchte, uns zur Hingabe, zur Pünktlichkeit und zur Treue im<br />
Kleinen zu erziehen. Dasselbe verlangte sie aber auch von sich<br />
selbst. Wie hat sie uns diese Treue vorgelebt! Sie sagte oft: >Niemals<br />
wird euch eine große Aufgabe anvertraut werden können, wenn ihr<br />
nicht treu seid im Kleinen.