04.01.2013 Aufrufe

cthulhus ruf - Der dunkle Planet

cthulhus ruf - Der dunkle Planet

cthulhus ruf - Der dunkle Planet

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

auch Betrug. Elisabeth liebte ihn nicht. Dankbarkeit und<br />

Mitleid!<br />

Er blieb geduckt sitzen, zu kraftlos, um zu hassen und<br />

aufzubegehren, aber während er bitter und beschämt<br />

grübelte, verschob sich manches in ihm. Bisher war ihm<br />

Elisabeth ein freundlicher, angenehmer Bestandteil seines<br />

Lebens gewesen, ein Mensch wie ein Blumenstrauß, der das<br />

Zimmer aufhellt, und ganz selten einmal, wenn ihn die<br />

Arbeit wirklich freigab, eine Frau, die in seinen Armen lag.<br />

Er hatte nie eine leidenschaftliche Natur besessen, und er<br />

wusste jetzt, nachdem er die Liebenden gesehen hatte, dass<br />

Elisabeth seine kümmerliche Liebe ohne Echo<br />

hingenommen hatte. Er schämte sich deswegen<br />

nachträglich, aber neben dem Empfinden der<br />

Minderwertigkeit stieß ganz unlogisch ein Gefühl in ihm<br />

auf, das ihn selbst überraschte. Plötzlich schien es ihm<br />

etwas unerhört Kostbares und Unersetzliches zu sein,<br />

Elisabeth zu lieben und von ihr geliebt zu werden, und<br />

zugleich etwas Unfassbares, dass sie einem anderen gehören<br />

könnte. Eine jähe Eifersucht zog alles Gefühl zusammen<br />

und verdichtete es zu einer jähen Gewalt, die ihn<br />

erschreckte. Plötzlich hasste er die beiden, die ihn betrügen<br />

wollten, und plötzlich fühlte er sich zu irgendwelchen<br />

wilden Taten, die keine Umrisse gewannen, stark genug.<br />

Nein, er würde ihnen nicht den Gefallen tun. Elisabeth war<br />

seine Frau und gehörte zu ihm. Er wird Loeser die Tür<br />

weisen, ihn auf die Straße jagen, wie einen Hund, jawohl,<br />

wie einen Hund …!“<br />

Die Aufwallung verebbte so schnell, wie sie gekommen<br />

war. Achleitner fühlte sich wieder schwach und ausgelaugt.<br />

Sie liebten sich. Da nützte kein Aufbegehren. Eine junge<br />

Frau zwischen einem alten Mann und einem jungen Mann –<br />

ein altes Lied.<br />

<strong>Der</strong> Gedanke verhakte sich in ihm. Ein junger Mann und<br />

ein alter Mann? Konnte er nicht morgen ebenso jung sein<br />

wie Loeser, noch jünger, wenn er wollte? Besaß er nicht das<br />

Mittel dazu? War es so sicher, dass Elisabeth diesen Mann<br />

Georg Loeser liebte? War es nicht vielleicht nur die Jugend,<br />

zu der sie gedrängt wurde, weil sie selbst jung war? Oh, sie<br />

hing ja an ihm. Wenn er zwanzig Jahre jünger wäre, würde<br />

sie auch ihn lieben, wie sie jetzt Loeser zu lieben glaubte.<br />

Sie würde ihn lieben – mit der gleichen Leidenschaft, mit<br />

der er dann lieben könnte. Und sie war ohnehin seine Frau.<br />

Und er konnte ihr ein reicheres Leben bieten als Loeser.<br />

Nein, er hatte keinen Grund, zu verzichten. Er würde stärker<br />

sein als Loeser, wenn er erst einmal diese zwanzig Jahre<br />

gewonnen hatte. Nur – er musste sie schnell gewinnen, noch<br />

bevor die beiden mit ihren Geständnissen kamen. Worte, die<br />

einmal ausgesprochen waren, ließen sich nicht mehr<br />

ungeschehen machen. Sie schufen Tatsachen, die alles<br />

abriegelten.<br />

Das war es, was sich in diesen Stunden in ihm festsetzte,<br />

während er grübelte. Er ging nicht zum Abendessen und<br />

stellte sich vertieft, als ihm Elisabeth das Notwendigste<br />

hereinbrachte, so dass sie es nicht wagte, ihn zu stören. Er<br />

arbeitete fast bis zum Morgengrauen weiter und ließ sogar<br />

die Zentrifuge laufen, um einen Vorsprung zu gewinnen.<br />

Erst gegen Morgen legte er sich für einige Stunden auf den<br />

Diwan.<br />

Georg Loeser schüttelte den Kopf, als er am nächsten<br />

Vormittag wieder Achleitner gegenübersaß und registrierte.<br />

Er befand sich in prächtiger Laune, wenn auch das Mitleid<br />

mit dem zerfurchten, übernächtigten Gesicht Achleitners<br />

etwas dämpfte.<br />

21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!