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cthulhus ruf - Der dunkle Planet

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„Und lebensgefährlich“, drückte Loeser mit ansetzender<br />

Wildheit nach. „So lebensgefährlich, dass sich Ihr junger<br />

Mann nichts Besseres wünschen könnte als einen solchen<br />

Selbstversuch.“<br />

„Ach?“<br />

Achleitner hatte das bisher nicht bedacht. <strong>Der</strong> neue<br />

Einfall verwirrte ihn, und es gelang ihm nicht so schnell, ihn<br />

zu verarbeiten. Natürlich, wenn eine Katastrophe eintrat,<br />

dann konnte sich Loeser nichts Besseres wünschen, denn<br />

dann wurde der Weg für ihn frei. Warum widersetzte er sich<br />

dann? Ah, richtig, der Ausgang stand ja nicht fest. <strong>Der</strong><br />

Erfolg blieb immerhin wahrscheinlicher, und der Erfolg<br />

brachte Loeser um alle Hoffnungen. Daher also die<br />

scheinbare Besorgnis.<br />

„Ich verstehe“, murmelte er abwesend. „Ich verstehe<br />

vollkommen. Aber es ist viel wert, zwanzig Jahre jünger zu<br />

sein. Sie werden mir assistieren?“<br />

„Nein“, lehnte Loeser abermals, wenn auch ruhiger ab.<br />

Achleitner befand sich wohl in einem anormalen Zustand,<br />

und es hatte keinen Sinn, einem Kranken gegenüber wild zu<br />

werden. „Ich weigere mich, ein derartiges Experiment zu<br />

unterstützen und bin bereit, die Konsequenzen zu tragen.<br />

Ich könnte das weder vor dem Gericht noch vor meinem<br />

Gewissen verantworten. Ich glaube auch nicht, dass Sie bei<br />

ruhiger Überlegung auf diesem Vorsatz beharren werden.<br />

Sie sind einfach überarbeitet, Herr Professor. Es wäre gut,<br />

wenn Sie jetzt erst einmal gründlich ausspannen würden.“<br />

Achleitner schien die Mahnung zu überhören. Er blickte<br />

immer noch auf den Boden vor sich.<br />

„Also gut, dann werde ich den Versuch allein<br />

durchführen.“<br />

„Das werden Sie nicht!“, fuhr Loeser ihn wieder scharf<br />

an und überlegte dabei, ob es nicht ratsam sei, Achleitner<br />

die Flasche wegzunehmen und sie auf den Boden zu werfen.<br />

Sein Charakter drängte dazu, aber seine Erziehung versagte<br />

ihm die einfachste Lösung. „Sie sind offenbar krank. Ich<br />

werde den Selbstversuch nicht zulassen.“<br />

Achleitner schielte über die Brille hinweg zu ihm hin.<br />

Auf seinen Lippen erschien ein schwaches, böses Lächeln.<br />

„Krank? Natürlich, das wäre auch eine Möglichkeit. Man<br />

erklärt den anderen für unzurechnungsfähig und stellt ihn<br />

unter Kuratel. Aber damit werden Sie es nicht leicht haben,<br />

Loeser. Sie sind entlassen, und ich muss Sie ersuchen,<br />

sofort zu gehen. Sofort!“<br />

Das klang noch leise und brüchig, aber als Loeser<br />

zögerte, kam plötzlich die zurückgestaute Erregung über<br />

Achleitner und schüttelte ihn. Er fuhr mit seinen Händen<br />

hoch und begann zu schreien.<br />

„Scheren Sie sich hinaus! Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie<br />

gehen sollen! Ich lasse mich nicht von Ihnen für irrsinnig<br />

erklären! Sie wollen nur nicht, dass ich mich verjünge. Und<br />

ich weiß auch warum, Sie Lump! Ich weiß alles! Aber<br />

Elisabeth gehört mir – mir – nicht Ihnen – und sie wird<br />

mich lieben, wenn ich jünger bin. Deshalb passt es Ihnen<br />

nicht, Sie – Sie …“<br />

Seine Stimme überschlug sich. Seine Hände<br />

gestikulierten noch, dann suchten sie Halt an der<br />

Tischkante, und gleich darauf sank Achleitner schlaff auf<br />

den nahestehenden Schemel und keuchte unter einer<br />

leichten Atemnot.<br />

Georg Loeser war bleich geworden. Achleitner wusste<br />

alles. Deshalb also. Unter diesen Umständen musste jede<br />

weitere Bemühung falsch gedeutet werden. In Achleitner<br />

hatte sich etwas versetzt, das ihn verstörte, und es war<br />

unmöglich, abzuschätzen, welches Unheil die Verstörung in<br />

ihm angerichtet hatte.<br />

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