cthulhus ruf - Der dunkle Planet

fühlt sich dabei in eine seltsame Stimmung versetzt, so sich
jede neue Erkenntnis immer mehr wie ein Stück dem
anderen zu einem ganzen Bild zusammensetzten lässt. Die
Lösung ist dann gleichwohl phantastisch wie auch
überraschend. Hohler hat Das Halstuch bis zur letzten Zeile
spannend durchkomponiert und sorgt selbst mit den letzten
Zeilen noch für ausreichend Spannung.
Der Langläufer
Die Dämmerung ist schon hereingebrochen, da ist ein
Langläufer noch auf den Weg durch den Schnee. Er hat
diese Zeit gewählt, da ihm am Tag die vielen Leute auf den
Loipen stören. Doch bald schon stellt er fest, dass er wohl
nicht allein durch die Nacht streift, den hinter sich vermeint
er ebenfalls einen Läufer – den er aber um keinen Preis auf
der Welt vor sich wissen will.
Der Langläufer ist eine kleine Geschichte mit boshafter
Pointe. Ihre Länge von gerade einmal zwei Seiten mag
zuerst etwas zu kurz bemessen erscheinen, doch
unterstreicht diese komprimierte Art das unschöne Ende
aufs Beste.
Der Flug
Eigentlich will der Reisenden nur einen ganz normalen Flug
antreten, doch schon beim Check-in fallen ihm seltsame
Dinge auf, die sich noch verstärken und in einer
Katastrophe endet.
Eine höchst groteskes Mahl wird mit dieser Geschichte
serviert. Schnell glaub der Leser, einem Alptraum
beizuwohnen – einen verschlungen Alptraum, dessen Sinn
nicht erschließbar ist. Dementsprechend mag Der Flug zwar
einen gewisse suggestive Wirkung verbreiten, die Intention
dahinter ist hingegen nur schwer zu bestimmen
Der türkische Traum
Schon seit einigen Nächten plagen den Protagonisten
Träume von einem mysteriösen, wohl türkischstämmigen
Mann, den er Araman da Silva nennt. Einige Zeit später
weilt er in Berlin und wird dort in eine Folge abwegiger
Ereignisse verstrickt.
Als eine Schicksalsgeschichte kann wohl Der türkische
Traum bezeichnet werden. Jenes Traumgesicht, dass den
Protagonisten immer wieder heimsucht, bringt in zuletzt in
ein bedrohliche Situation zwischen zwei rivalisierende,
türkische Banden. Für eine Seite muss er sich entscheiden,
doch bleibt ihn nicht wirklich eine Wahl, denn der Traum
hat seinen Werdegang schon vorherbestimmt.
Der Heros dieser Geschichte ist einer unwiderruflichen
Bestimmung ausgesetzt, die hier in ihrer ganzen
Unweigerlichkeit dargebracht wird.
Drüber geschaut:
Ob man Franz Hohlers Beiträge aus diesem Band zur
Phantastik rechnen muss, dürfte ein strittiger Punkt sein.
Fakt ist jedoch, dass er sehr nahe am Rande zwischen Wahn
und Wirklichkeit, Groteske und Alltagsbildern schreibt.
Während man Billiges Notizpapier, Walther von der
Vogelweide und Der Langläufer wohl in den Kategorie
Seltsamkeiten und Bosheiten des Lebens verorten kann,
entziehen sich Die Rückeroberung, Der Geisterfahrer, Das
Halstuch und Der türkische Traum dieser Zuordnung. In
ihnen sind die Grenzen zwischen phantastischen
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