cthulhus ruf - Der dunkle Planet
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hohen Niveau. Literarische Flops bleiben daher aus und<br />
lediglich Vorhersagbarkeiten, ordentliche, aber belanglose<br />
oder schlicht und ergreifend leicht unfertig wirkende<br />
Geschichten machen dem Lesespaß zu schaffen. Aber auch<br />
dies in nur geringem Maße.<br />
Unmöglich bis schwer ist es auf diese Anthologie<br />
einzugehen, wenn ich es nicht bei oberflächlichen<br />
Trivialitäten belassen möchte. Über jede der 24 Storys ein<br />
Wort zu verlieren würde den Rahmen sprengen, sodass ich<br />
sehr subjektiv eine hoffentlich repräsentative Auswahl an<br />
Geschichten getroffen habe. Ausdrücklich weise ich daher<br />
daraufhin, dass folgender Querschnitt nur verdeutlicht, auf<br />
was sich der Leser einlässt.<br />
Markus Kastenholz‘ »Walfred Goreng«, die titelgebende<br />
Story, ist die klassische Eröffnungsstory. Kein Highlight,<br />
kein leservergraulendes Unding - eine grundsolide Idee mit<br />
einem ebenso einfach gehaltenen Stil, der Vorfreude auf<br />
kommende Kreativideen weckt. Exotisch, aber vorhersehbar<br />
ist »Walfred Goreng« schnell vergessen. Jennett vermisst<br />
ihre timoresische Blautigerkatze. Als sie mit Ben im <strong>Planet</strong><br />
China, die als einziges Restaurant echtes Fleisch<br />
verwenden, essen geht, kommt Jennett ein Verdacht. Nein,<br />
in ihrem süß-sauren Sushi-Burger ist nicht Walfred<br />
verarbeitet. Ganz so absehbar gestaltet Markus Kastenholz<br />
die Pointe dann doch nicht.<br />
Melanie Metzenthins »Vom Fluch des Fortschritts« ist eine<br />
zweiseitige Kürzeststory mit Witz und Charme. Sie ist zu<br />
kurz, um in ihr abzutauchen, und zu lang, um als witzige<br />
Anekdote am Rand stehen zu bleiben. Kevin-Armin<br />
Homeleuchter ist des Fluchs des Fortschritts überdrüssig<br />
und <strong>ruf</strong>t in einer Wahlkampagne zu den Werten der<br />
Vergangenheit auf.<br />
Stefan Wogawas »Ein Alien kommt selten allein« ist eine<br />
lupenreine Pulp-Story, deren Art nicht jedermanns<br />
Geschmack treffen wird. <strong>Der</strong> übertrieben dämliche und<br />
plumpe Stil und damit auch die Ideen mögen zwar ganz<br />
amüsant sein, finden mein Wohlgefallen jedoch nicht.<br />
Leonard Smyth wird aus Mangel an Botschaftern<br />
kurzerhand zu einem be<strong>ruf</strong>en und auf dem <strong>Planet</strong>en<br />
Porridus eingesetzt. Tollpatschig und kaum für den Job<br />
geeignet, tritt Leonard prompt in jedes Fettnäpfchen, das er<br />
entdecken kann. Schräg, skurril, aber Geschmackssache.<br />
Uwe Hermanns »Das Geheimnis der unentschlossenen<br />
Treppe« ist eine der exzellenten Storys, die sich das<br />
Prädikat Lesen ist Pflicht! mühelos verdient hat. Zeitreisen<br />
ist wahrlich keine neuartige Idee mehr, muss es aber auch<br />
nicht sein, wenn man das Thema einfallsreich einsetzt. Die<br />
Kombination aus Zeitreise und Jack the Ripper funktioniert<br />
einwandfrei. Die zunächst unentschlossene Treppe, die in<br />
eine Art Labor führt (oder auch nicht), mutet anfangs eher<br />
wie ein mysteriöses Objekt an, bevor die Geschichte zur<br />
Science-Fiction wechselt. <strong>Der</strong> Protagonist, ein<br />
Streifenpolizist, entdeckt bei einer Routineuntersuchung die<br />
Treppe und will ihr Geheimnis ergründen. Unterdessen ist<br />
der Polizeiapparat aber mit der Fahndung nach Jack the<br />
Ripper beschäftigt. Auf faszinierende Weise fügen sich<br />
beide Teile zusammen. Wie? Nein, das verrate ich nicht.<br />
Edgar Güttges »Dezibel« ist eine wahrhaft prachtvolle<br />
Parabel auf den Behördenwahnsinn. Unsinnig oder sinnig<br />
steht nicht zur Debatte, Paragraphen sind da, um strengstens<br />
ausgeführt zu werden. Da gibt es kein Wenn und Aber. Die<br />
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