04.01.2013 Aufrufe

Als PDF downloaden - Haufe.de

Als PDF downloaden - Haufe.de

Als PDF downloaden - Haufe.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

lange sie schon eine Home-Office-Regelung<br />

verschleppen und wie negativ sich<br />

das wohl auf die Motivation <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

auswirkt.<br />

„Open Space“ als Ausgangspunkt<br />

für Verän<strong>de</strong>rungen<br />

Wenn es darum geht, dass Unternehmen<br />

sich Digital Natives „ins Haus holen“,<br />

empfiehlt Buhse eine firmeninterne<br />

Open-Space-Veranstaltung. Seiner Meinung<br />

nach wäre es falsch, die Kapuzenpullis<br />

in die Vorstandsetage zum Kaffee<br />

einzula<strong>de</strong>n, weil die Gefahr groß sei,<br />

dass sie dort vom herrschen<strong>de</strong>n System<br />

vereinnahmt o<strong>de</strong>r erdrückt wür<strong>de</strong>n. Die<br />

Manager sollten statt<strong>de</strong>ssen die unbändige<br />

Verän<strong>de</strong>rungsatmosphäre einer<br />

Open-Space-Konferenz erleben. Open<br />

Space ist eine Veranstaltungsform mit<br />

einer sehr offenen Struktur, die in <strong>de</strong>r<br />

Regel bei allen Beteiligten großes Engagement<br />

erzeugt.<br />

Bevor <strong>de</strong>r Open Space losgeht, organisiert<br />

<strong>de</strong>r Hamburger Consultant Zweiergespräche<br />

zwischen <strong>de</strong>n Topmanagern<br />

und <strong>de</strong>n eingela<strong>de</strong>nen „Kapuzenpullis“,<br />

damit vor <strong>de</strong>m eigentlichen Event schon<br />

je<strong>de</strong>r mit je<strong>de</strong>m einmal Kontakt hatte<br />

und das Eis gebrochen ist. Dann stellen<br />

sich alle zur Eröffnung in einem großen<br />

Kreis auf. Buhse hält eine motivieren<strong>de</strong><br />

Einführungsre<strong>de</strong> und erklärt das Hauptthema<br />

<strong>de</strong>r Konferenz. Alle Teilnehmer<br />

wer<strong>de</strong>n eingela<strong>de</strong>n, zum (durch die<br />

Unternehmensstrategie vorgegebenen)<br />

Hauptthema ihre persönlichen Unterthemen,<br />

die ihnen auf <strong>de</strong>n Nägeln brennen,<br />

zu benennen und an eine Tafel zu hef-<br />

Dr. Willms Buhse,<br />

Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Hamburger<br />

Beratungsgesellschaft<br />

„doubleYUU“<br />

und Enterprise-<br />

2.0-Experte. Mehr<br />

zu seinen Digital-<br />

Native-Aktivitäten<br />

auf<br />

www.dnadigital.<strong>de</strong><br />

ten. Anschließend bil<strong>de</strong>n die Teilnehmer<br />

auf freiwilliger Basis Arbeitsgruppen<br />

dazu. Am En<strong>de</strong> bün<strong>de</strong>lt je<strong>de</strong>r Initiator<br />

die Ergebnisse seiner Gruppe und stellt<br />

sie <strong>de</strong>m Plenum vor, das Prioritäten setzt<br />

und weitere Maßnahmen plant.<br />

Open Space nutzt die Fähigkeit von<br />

Gruppen zur Selbstorganisation. Die<br />

Themenbearbeitung wird durch die Energie<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer gesteuert. „Fin<strong>de</strong>t“<br />

ein Thema keine Menschen, die eine<br />

Arbeitsgruppe bil<strong>de</strong>n, ist es gestorben.<br />

Ein an<strong>de</strong>res Thema kann dafür umso intensiver<br />

Interesse wecken. Während <strong>de</strong>r<br />

Veranstaltung gilt das „Gesetz <strong>de</strong>r zwei<br />

Füße“. Je<strong>de</strong>r Teilnehmer ist für seine Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />

selbst verantwortlich. Wenn<br />

er will, darf er „seine“ Gruppe verlassen,<br />

um an<strong>de</strong>rswo produktiver zu sein.<br />

Und er darf sich sogar ausklinken und<br />

irgendwo herumsitzen.<br />

Die eingela<strong>de</strong>nen Digital Natives bringen<br />

entwe<strong>de</strong>r selbst Unterthemen ein und<br />

tragen dann die Verantwortung für „ihre“<br />

Arbeitsgruppen o<strong>de</strong>r sie beteiligen sich<br />

an einer o<strong>de</strong>r nacheinan<strong>de</strong>r an mehreren<br />

Arbeitsgruppen, die sich im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Open Space bil<strong>de</strong>n. Dabei wer<strong>de</strong>n sie auf<br />

zwei Ebenen wirksam:<br />

1. Sie bringen sich inhaltlich ein und helfen<br />

mit, konkrete Projekte wie Produktinnovationen<br />

o<strong>de</strong>r Arbeitgeber-Branding<br />

mit ihren Anregungen voranzutreiben.<br />

Digital Natives können beim Thema Internet<br />

und Web 2.0 durchaus die Rolle<br />

eines klassischen Beraters einnehmen,<br />

<strong>de</strong>r einen Wissensvorsprung hat.<br />

2. Sie konfrontieren die Manager, mit<br />

<strong>de</strong>nen sie in Kontakt kommen, mit<br />

ihrer „an<strong>de</strong>ren“ Art zu <strong>de</strong>nken und zu<br />

arbeiten. Sie bringen sie so zum Nach<strong>de</strong>nken<br />

– durch die Art, wie sie Vernetzung<br />

vorleben, o<strong>de</strong>r wie sie Sachverhalte<br />

durch ihre Brille sehen und bewerten.<br />

Auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s Change-Managements<br />

arbeiten sie als Katalysatoren.<br />

Buhse verzichtet darauf, seinen Digital<br />

Natives Fragetechniken o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Beratertools beizubringen, damit sie im<br />

richtigen Moment zum Beispiel durch systemische<br />

Fragen intervenieren könnten.<br />

Digital Natives brauchen das nicht. Sie<br />

sind (!) die Intervention – eine leben<strong>de</strong><br />

Herausfor<strong>de</strong>rung für alle bürokratischen<br />

Funktions- und Be<strong>de</strong>nkenträger, die mit<br />

ihnen in Kontakt kommen.<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Digital Natives<br />

„Ich kann mich nicht in die Fußgängerzone<br />

stellen und Leute einsammeln, die<br />

nach 1980 geboren wur<strong>de</strong>n“, sagt Buhse<br />

auf die Frage, wie er zu <strong>de</strong>n Digital Natives<br />

kommt, die er zu seinen Kun<strong>de</strong>n<br />

mitnimmt. Er rekrutiert sie überwiegend<br />

aus <strong>de</strong>m Netzwerk „DNAdigital“, das inzwischen<br />

weit über 500 Mitglie<strong>de</strong>r umfasst.<br />

Die Vorzeige-Jugendlichen müssen<br />

natürlich überdurchschnittlich qualifiziert<br />

sein im Umgang mit <strong>de</strong>r Web-2.0-<br />

Technik. Sie sollten in ihrem Alltag regelmäßig<br />

Aufgaben aus Schule, Studium<br />

o<strong>de</strong>r Beruf mit kollaborativen Technologien<br />

lösen und die gemachten Erfahrungen<br />

in Blogs o<strong>de</strong>r Foren ausgiebig<br />

reflektieren. Das Wichtigste ist, dass sie<br />

die Werte <strong>de</strong>r Digital Natives – nämlich<br />

Authentizität, Transparenz, Offenheit<br />

und Vernetzung – verinnerlicht haben<br />

und vorleben.<br />

„Außer<strong>de</strong>m hilft es, extrovertiert zu<br />

sein“, ergänzt Buhse, <strong>de</strong>nn die Digital<br />

Natives sollten in <strong>de</strong>r Lage sein, auf<br />

Open-Space-Konferenzen auf frem<strong>de</strong><br />

Menschen offen zuzugehen und Gespräche<br />

zu starten und in Gang zu halten.<br />

Außer<strong>de</strong>m sollten sie in <strong>de</strong>r Lage<br />

sein, das, was sie tun und <strong>de</strong>nken auch<br />

zu begrün<strong>de</strong>n. Und sie müssen begeistert<br />

sein vom Web 2.0 und diese Begeisterung<br />

auch ausdrücken können.<br />

Auf ihre Einsätze wer<strong>de</strong>n die Digital Natives<br />

gut vorbereitet. Buhse veranstaltet<br />

mit ihnen vorab immer auch eine kleine<br />

Konferenz zum Üben, um ihnen die R<br />

06_2009 wirtschaft + weiterbildung 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!