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gewürdigt; zum an<strong>de</strong>ren wer<strong>de</strong>n Führungspositionen<br />

nach wie vor als „Währung“<br />

für alles mögliche missbraucht und<br />

oft frei vergeben. Führungskräfte wer<strong>de</strong>n<br />

geschult, aber sie wer<strong>de</strong>n nicht an ihrer<br />

Führungsleistung gemessen, Führungsleistung<br />

wird insgesamt nicht gemessen.<br />

Oft gibt es nicht einmal Messkriterien für<br />

qualitätsvolle Führung. Führungskräfte<br />

nehmen daher ihre Aufgaben nicht mehr<br />

ernst und fühlen sich in ihrer Rolle nicht<br />

wohl.<br />

2. Neue Form <strong>de</strong>r Professionalität.<br />

Wenn wir Führung als Spiegel <strong>de</strong>r Zustän<strong>de</strong><br />

betrachten, dann lässt sich darin<br />

ein narzisstisches Bild <strong>de</strong>r gesamten<br />

Gesellschaft erkennen. Im Zentrum <strong>de</strong>r<br />

Gesellschaft steht das Individuum, seine<br />

Bedürfnisse und seine persönliche Freiheit.<br />

Das korrespondiert – nicht zufällig<br />

– perfekt mit <strong>de</strong>n freien, „liberalisierten“<br />

Märkten einer schrankenlosen Globalisierung<br />

und <strong>de</strong>n grenzenlosen Gewinnen<br />

von Managern und Banken. Das „narzisstische<br />

Zeitalter“ hat ein Führungsi<strong>de</strong>al<br />

AUTORIN<br />

Dr. Ruth Seliger,<br />

geschäftsführen<strong>de</strong>Gesellschafterin<br />

<strong>de</strong>r TRAIN<br />

Consulting GmbH,<br />

Wien. Sie ist Expertin für systemische<br />

Organisationsberatung und Autorin<br />

<strong>de</strong>s Buchs „Das Dschungelbuch <strong>de</strong>r<br />

Führung – ein Navigationssystem für<br />

Führungskräfte“ (Carl-Auer-Systeme<br />

Verlag, Hei<strong>de</strong>lberg 2008).<br />

Neuer Lehrgang für Chefs<br />

Am 16. September startet Seligers<br />

Praxis-Lehrgang „Positive Lea<strong>de</strong>rship<br />

2009/2010“. Er besteht aus<br />

sechs Modulen und verknüpft gezielt<br />

die „Lea<strong>de</strong>rship Map“ mit <strong>de</strong>n Strömungen<br />

<strong>de</strong>r „Positiven Wissenschaft“<br />

und <strong>de</strong>m „Systemischen Denken“.<br />

TRAIN Consulting GmbH<br />

Zollergasse 7/5<br />

A-1070 Wien<br />

Tel. 0043 1 526 07 40<br />

www.train.at<br />

hervorgebracht, das Führung auf persönliche<br />

Merkmale und angeborene Fähigkeiten<br />

(wie etwa „Charisma“) reduziert<br />

und zu einer Frage <strong>de</strong>r einzelnen Persönlichkeit<br />

macht. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um<br />

eine Verwechslung o<strong>de</strong>r Gleichsetzung<br />

von Führung und Führungskraft. Die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Fragen lauten <strong>de</strong>shalb: Welche<br />

Aufgaben hat Führung? Was soll eine<br />

Führungskraft tun?<br />

Die Frage nach <strong>de</strong>n Aufgaben von Führung<br />

leitet direkt über zu einem neuen<br />

Thema von Führung – zu Professionalität<br />

und Qualitätsstandards. So wür<strong>de</strong><br />

das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s narzisstischen Zeitalters<br />

eingeläutet: Ein neues, professionelles<br />

Führungsbild könnte dazu beitragen,<br />

Führung zu versachlichen und zu einem<br />

Beruf zu machen, <strong>de</strong>r sich an Standards<br />

und Aufgaben messen lassen muss. Je<strong>de</strong>r<br />

Beruf hat eine eigene Beschreibung seiner<br />

Aufgaben. Der Führung fehlte bislang<br />

eine solche Beschreibung.<br />

Die im „Dschungelbuch <strong>de</strong>r Führung“<br />

(Carl Auer, 2009) vorgestellte „Lea<strong>de</strong>rship<br />

Map“ ist solch ein Mo<strong>de</strong>ll, das die<br />

komplexen Aufgaben von Führung übersichtlich<br />

darstellt. Führung wird dabei als<br />

zentrale Dienstleistung in Organisationen<br />

<strong>de</strong>finiert, die <strong>de</strong>n Leistungsprozess <strong>de</strong>r<br />

Organisation zu gewährleisten und ihren<br />

Erfolg nachhaltig sicherzustellen hat. Die<br />

Praxis <strong>de</strong>s Führens stützt sich in diesem<br />

Mo<strong>de</strong>ll auf drei Dimensionen:<br />

• … das Verständnis, dass Führung ein<br />

kontinuierlicher Prozess ist, <strong>de</strong>r darauf<br />

beruht, Informationen zu generieren<br />

(Wachsamkeit), diese möglichst ressourcenorientiert<br />

zu verarbeiten (Wertschätzung)<br />

und davon die eigenen Entscheidungen<br />

und Handlungen abzuleiten<br />

(Wirksamkeit)<br />

• … das Verständnis von Professionalität,<br />

das eine adäquate Wissensbasis,<br />

ein klares Verständnis <strong>de</strong>r eigenen Rolle<br />

und ein differenziertes und flexibles<br />

Instrumentarium braucht<br />

• … klare Werthaltungen und Prinzipien,<br />

die die Basis für alle Entscheidungen<br />

und Handlungen darstellen.<br />

Das Verständnis <strong>de</strong>r Aufgaben von Führung<br />

allein bringt aber noch keine gute<br />

und neue Führung. Darüber hinaus bedarf<br />

es eines Wertsystems, das <strong>de</strong>m narzisstischen<br />

Paradigma etwas Neues entgegenstellt.<br />

3. Raus aus <strong>de</strong>m narzisstischen<br />

Sumpf.<br />

Im Schatten <strong>de</strong>r Krise wird von Gier, von<br />

Maßlosigkeit, von Kurzsichtigkeit, von<br />

Verantwortungslosigkeit gesprochen. Hinter<br />

diesen Begriffen stehen die Werte <strong>de</strong>r<br />

grenzenlosen Freiheit, <strong>de</strong>s hohen Werts<br />

von individuellem Erfolg und Wohlstand,<br />

<strong>de</strong>s Werts von Sieg und Konkurrenz, <strong>de</strong>r<br />

Egomanie. Beinahe unbemerkt hat sich in<br />

<strong>de</strong>n vergangenen Jahren eine neues Werteverständnis<br />

entwickelt, das erstmalig<br />

nicht aus <strong>de</strong>r Religion, son<strong>de</strong>rn aus <strong>de</strong>r<br />

Wissenschaft kommt und „Positive Lea<strong>de</strong>rship“<br />

genannt wird. „Positive Lea<strong>de</strong>rship“<br />

beschreibt Führungsprinzipien, die<br />

sich auf die Forschungsergebnisse von<br />

mehreren Wissenschaften stützen. Die<br />

Grundlagen dafür seien hier prägnant<br />

aufgezählt:<br />

• Glücksforschung als Grundlage<br />

Martin E.P. Seligman, Universität von<br />

Pennsylvania, hat im Rahmen <strong>de</strong>r Glücksforschung<br />

die zentralen Faktoren herausgearbeitet,<br />

die Menschen glücklich machen.<br />

Diese sind überraschen<strong>de</strong>rweise<br />

nicht Geld und Ruhm, son<strong>de</strong>rn Sinn (das<br />

Wissen, Teil eines größeren Ganzen zu<br />

sein), Engagement (die Bereitschaft, sich<br />

für an<strong>de</strong>re einzusetzen) und Optimismus<br />

(als grundlegen<strong>de</strong> Haltung gegenüber <strong>de</strong>r<br />

Welt und <strong>de</strong>n Menschen).<br />

www.authentichappiness.sas.upenn.edu<br />

• „Appreciative Inquiry“ als Grundlage<br />

David Cooperri<strong>de</strong>r, Case Western University<br />

Cleeveland, Ohio, hat die Metho<strong>de</strong><br />

„Appreciative Inquiry“ (AI) entwickelt,<br />

die heute von vielen Beratern eingesetzt<br />

wird. AI ist ein auf Ressourcen und<br />

Wertschätzung gerichteter Ansatz zur<br />

Gestaltung und Verän<strong>de</strong>rung von Organisationen.<br />

Dabei geht man von folgen<strong>de</strong>n<br />

Annahmen aus: In je<strong>de</strong>m System gibt es<br />

etwas, das gut funktioniert. Darauf soll<br />

man Verän<strong>de</strong>rungen aufbauen. Die Energie<br />

folgt <strong>de</strong>r Aufmerksamkeit.<br />

Wird die Aufmerksamkeit auf Probleme<br />

gerichtet, intensivieren wir sie; wenn wir<br />

Lösungen und Ressourcen in Blick nehmen,<br />

geben wir diesen mehr Kraft. Je<strong>de</strong>s<br />

soziale System wird durch Kommunikation<br />

geschaffen und erhalten. Positive<br />

Kommunikation schafft eine an<strong>de</strong>re Wirklichkeit<br />

als negative. Daher brauchen wir<br />

möglichst bald eine positive Sprache und<br />

positive Geschichten, um Organisationen R<br />

06_2009 wirtschaft + weiterbildung 23

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