Sigrid Leuschner (Landtag) und Belgin Zaman - Kleeblatt

TITELTHEMA
„Wenn ich es jetzt nicht mache,
dann mache ich es nie!“
Heutzutage stellt man sich Unternehmer jung und sportlich vor. Wie sie im Anzug am Schreibtisch sitzen und von einem Termin
zum nächsten hetzen. Iris Brandner ist genau das Gegenteil von dem Klischee. Wenn sie zur Arbeit geht, wird sie im Café nicht
erkannt: Sie arbeitet als Clown und hat sich mit dieser Idee 2012 selbstständig gemacht.
Seit Oktober 2012 lässt sie sich zur Kulturmanagerin ausbilden, um sich ständig zu verbessern und Projekte effektiver umsetzen
zu können. Die gebürtige Bambergerin wohnt seit 2004 in Linden. Dort entwickelte sie ihre Idee, die Clown-Welten. Der Name
Clown-Welten ist die Zusammenfassung für Walkact-Figuren, Clown-Theater und Tanzfiguren.
Wie ist es dazu gekommen eine „Jungunternehmerin“ zu
werden?
Iris Brandner: „Im August 2011 wollte ich mit meiner Bekannten
eine Freizeitagentur für Senioren gründen, aufgrund meiner vorgangegangenen
Arbeit im Veranstaltungsmanagment. Wir haben
dann mit Hannover Impuls (Anm. d. R. Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft
von Stadt und Region Hannover) Kontakt aufgenommen.
Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass es bereits genug
Eventagenturen und Freizeitangebote in Hannover gab. Daher
habe ich letztendlich mein Hobby zum Beruf gemacht. In meiner
Freizeit bin ich schon länger als Clown aufgetreten und musste
den Umfang erhöhen, um davon leben zu können. Daraus entwickelten
sich die Clown­Welten. Ich dachte, wenn du es jetzt
nicht machst, machst du es nie!“
Was ist das für eine Gründungsart?
Iris Brandner: „Ich bin frei schaffende Künstlerin in der darstellenden
Kunst als Komikerin und für Clown­Theater. Im Augenblick
bzw. im ersten Jahr bin ich erstmal Kleinstunternehmerin und
musste auch kein Gewerbe anmelden.“
Gab es Schwierigkeiten zu Beginn der Selbstständigkeit?
Iris Brandner: „Nein, ich musste vorerst kein Geld investieren. Die
Requisiten waren schon aus den Jahren 2005­2009 vorhanden.
44 KLEEBLATT · AUSGABE 12/2012
Bei einem sechswöchigen Seminar von Hannover Impuls konnte
ich einen Geschäfts­ und Finanzplan entwickeln.“
Der „Start-Up“ Wettbewerb für Jungunternehmer von
Hannover Impuls vergibt Prämien für besondere Ideen oder
Projekte. Wie sehen Sie Ihre Chancen?
Iris Brandner: „Letztes Jahr hatte ich mich bereits beworben, habe
positive Rückmeldung erhalten, aber leider nicht gewonnen. Ich
habe innerhalb eines Jahres mein Geschäftskonzept verändert,
und nehme erneut am Wettbewerb teil.
Sollte ich gewinnen, würde ich in eine neue Homepage, elektronische
Medien und natürlich in Seminare sowie in Kostüme und
vieles mehr investieren. Oder doch lieber Urlaub... (lacht).
Warum ausgerechnet Clown?
Iris Brandner: „Während der Vorbereitungen auf die Abschlussprüfungen
in Marburg (Betriebswirtin für Tourismus 2002­2004),
habe ich im Radio einen Bericht über klassische Clowns gehört
und, dass es zu wenig weiblich Clowns in Deutschland gibt. Ich
wusste bis dahin nicht, dass man eine Ausbildung zum Clown
machen kann.
Als ich mich darüber informiert habe, habe ich mich an der Schule
für Tanz, Clown und Musik (TUT) in Hannover beworben. Nach den
schriftlichen Prüfungen (Betriebswirtschaft) habe ich am Aus­