7. Jahrgang, Heft 2 (Juli 1977) - CatholicaPedia
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- 54 - VII<br />
DIE LITURGISCHE SPRACHE<br />
von<br />
H.H. Dr.theol. Otto Katzer<br />
Gleich zu Beginn der Abhandlung möchte ich folgendes betonen:<br />
1.) Diese Abhandlung will die lateinische Sprache nicht als solche<br />
verteidigen.<br />
2.) Das Verbot andere, als die bereits<br />
Sprachen zu benutzen, bezieht sich<br />
gangssprache!<br />
zugelassenen liturgischen<br />
auf den Gebrauch jeder Um-<br />
3.) Das Tridentirium und die Bullen "Unigenitus" und "Auctorem fidei"<br />
haben die Sache der Sprache endgültig entschieden und nehmen das<br />
Axiom "Roma locuta, causa finita" für sich voll in Anspruch!<br />
Zuvor aber sind drei Fragen zu beantworten:<br />
1.) Wer spricht bei der hl , Mes se ? Es ist Christus als Haupt Seines<br />
mystischen Leibes, der durch den und in dem Ihn vertretenden Priester<br />
zum Vater spricht. Nur ER und niemand anderer! Ein auf einen gewissen<br />
Raum, für eine gewisse Zeit, eine gewisse völkische Gruppe eingestellter<br />
Sprecher steht im vollen Gegensatz zur Anordnung Christi.<br />
Der Sprecher ist also nicht ein Italiener, Deutscher, Franzose<br />
usw., der eine italienische, deutsche, französische Gruppe usw.<br />
vertritt, sondern semper ubique et in omnib'us Christus, immer, überall<br />
und in allen Christus! - als neuer Adam.<br />
Die Sprache der völkisch, raum-zei11 ich nicht abgegrenzten<br />
Meschengruppe des Corpus Christi mysticum, des mystischen Leibes<br />
Christi, darf völkisch, raum-zei11 ich nicht differenziert sein, denn<br />
das liturgische Gebet ist das Gebet der raum-zei11 ich gesamten Kirche,<br />
der Armen Seelen im Fegefeuer, der Heiligen im Himmel und der streitenden<br />
Kirche auf Erden,<br />
Die heilige Messe ist also nicht das Opfer einer bestimmten<br />
Menschengruppe, gondern immer und uberai 1 des gesamten mystischen<br />
Leibes Chris t i !<br />
2.) Zu wem wird gesprochen? Zu Gott als dem höchsten<br />
von den Menschen schwer beleidigten Herrn, Vater und Richter!<br />
3.) Worüber ? Von der Überbringung des Sühnopfers, um den<br />
Dank und das Lob des mystischen Leibes Christi zum Ausdruck zu bringen,<br />
und um weitere Gnaden für die Menschheit zu erbitten, soweit sie diese<br />
überhaupt noch empfangen kann!<br />
Der unumgängliche Gegenstand, das Opfer ist das leibseelische<br />
"Ich" eines jeden Gliedes des mystischen Leibes, in Verbindung<br />
mit dem ununterbrochen, für die ganze Ewigkeit vorliegenden "Ich"<br />
Christi. Zu diesem Zwecke setzte der Erlöser das al1 erheiligste Sakrament<br />
ein als unaufhörliches Gedächtnis Seines Leidens(l). Christus ist<br />
nicht nur Priester für die ganze Ewigkeit, sondern auch Opfer! Deshalb<br />
müssen Altar, Kreuz und das allerhei1igste Al tarSakrament verbunden<br />
bleiben, wie sie es im Himmel für die ganze Ewigkeit sind.<br />
Das menschliche "Ich" muß jedoch wieder erneut durch, in<br />
und mit Christus dargeboten werden, da das Herz des Menschen sich so<br />
leicht von Gott abwendet, als Opfer also nicht dauernd präsent ist,<br />
wie das seines Erlösers, und wegen der sich wiederholenden Sünden eine<br />
neue Sühne benötigt.<br />
Die größte Aufmerksamkeit fordert also von den Gliedern des<br />
mystischen Leibes der zu opfernde Gegenstand selbst, die Vereinigung<br />
des eigenen "Ich" eines jeden Gliedes mit dem der anderen, im "ICH"<br />
Christi. Das geschieht symbolisch beim Offertorium! Bei der heiligen<br />
Wandlung wird das Opfer sakral dargebracht, und bei der hl. Kommunion<br />
die ersehnte reale Einigung mit Gott erreicht, wenn auch wegen der Un-*