7. Jahrgang, Heft 2 (Juli 1977) - CatholicaPedia
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- 48 - VII<br />
nisses, das täglich auf unseren Altären vollzogen wird. Erwägt man im<br />
Lichte des Glaubens die Geheimnisse der Hl. Eucharistie nach ihrem ganzen<br />
Inhalt, Größe und Tiefe, all die Wunder der göttlichen Liebe und Barmherzigkeit,<br />
die sich in ihnen offenbaren, gibt es nichts Größeres, Erhabeneres<br />
als das, kann es nicht geben! Wir würden - und besäßen wir den<br />
Verstand der Engel - die Größe dieses Geheimnisses nie fassen, nie begreifen<br />
und verstehen - und redeten wir auch ihre Sprache! eben weil es<br />
weit über die menschliche Fassungskraft hinausgeht. Wer ist der Vollzieher<br />
dieser Geheimnisse? Der kath. Priester! Er ganz allein! Im Auftrag<br />
Christi steht er am Altar, an und für sich ein armer Mensch, auf dessen<br />
Schultern Erdenleid und Erdenschmerz ebenso schwer drücken wie auf denen<br />
der anderen. Vielleicht stammt er aus den niedrigsten Schichten. Aber dieser<br />
Mensch spricht am Altar ein Wort über die Opfergaben, und dieses Wort<br />
hat unglaubliche Kraft. Es durchdringt die Räume des All, um den unendlichen<br />
Gott zu ergreifen. Und der Stimme eines schwachen Menschen gehorchend<br />
ni mm t das ewige Wort in den Händen des Priesters Fleisch und Hu t<br />
an. Vor einem Augenblick war die Hostie reines Brot. Jetzt beugen sich<br />
die Knie aller vor ihr, weil unter ihr der Herr des Himmels und der Erde<br />
verborgen ist. 0 Priester, wie erhaben stehst du vor uns! "Der uns erschaffen<br />
hat, gibt dir die Macht, ihn selber zu erschaffen", ruft der hl.<br />
Augustinus. "Das ist nicht menschlich, das ist göttlich!" Man kann die<br />
Größe des kath. Priesters nur von dieser Seite recht beurteilen. Wer ihn<br />
losgelöst vom Altar beurteilt, beurteilt ihn falsch, im guten oder schlech<br />
ten Sinne. Das war und ist bis heute immer "noch der tiefste Grund der<br />
Achtung und Ehrfurcht gläubiger Menschen vor dem Priester: seine innige<br />
Beziehung zur Hl. Eucharistie, zum Opfer des Neuen Bundes.<br />
Wißt ihr, wo ich die Größe des kath. Priesters immer so recht<br />
verspüre? In der letzten Stunde, wenn der Erde Schein verblaßt und die<br />
Ewigkeit sich auftut. Welch herrliche Stunden innerer Genugtuung und heiliger<br />
Freude am Priestertum erlebt der echte Priester da. Wie groß kam<br />
mir stets da mein Priestertum vor. Die hl. Sterbesakramente spenden, dem<br />
Sterbenden Mut und Trost einflößen. Noch höre ich das Wort einer sterbenden<br />
Mutter: "Jetzt bin ich so froh", sagte sie mühsam. "Warum denn?" -<br />
"Weil ich einen kath. Priester an meinem Sterbebett hatte."<br />
Die Größe des kath. Pries terturns, wo liegt sie? Im Segnen!<br />
Und er kann und darf Ratgeber sein in so vielen und schweren Anliegen da:<br />
Menschen, er hilft ihnen. Die Größe des Priesters, wo liegt sie? In der<br />
ständigen Einsatzbereitschaft! im unentwegten Einsatz für die Seelen!<br />
Napoleon wurde einst auf einem Ritt über das Land vom Regen überrascht<br />
und flüchtete unter das Vordach eines Hauses. Eiligen Schrittes kam ein<br />
Priester daher. "Kommen Sie, Herr Abbé, unters Dach!" - "Habe keine Zeit,<br />
muß zu einem Kranken!" rief der Priester. Darauf Napoleon: "Sehen Sie,<br />
aus solchem Holze sind unsere Pfarrer geschnitzt!"<br />
Die Größe des kath. Priesters, worin besteht sie? Im totalen<br />
Einsatz des Lebens! Tausende und Abertausende von Priestern, angefangen<br />
bei den Aposteln bis zu den Priestermärtyrern unserer Zeit - in Spanien<br />
waren es im letzten Bürgerkrieg gegen lo.ooo - haben alle den letzten<br />
Einsatz für Christus gewagt, den Einsatz ihres Lebens. Zu Hunderten und<br />
Tausenden beseitigte der Kommunismus kath. Priester, nur weil sie Priester<br />
waren und ihre von Gott aufgetragenen Aufgaben erfüllen wollten.<br />
Daß unser Volk, und vor allem die Priester selbst, den Wert<br />
des Priestertums erkennen wollten! Satan weiß es besser! Darum überall<br />
der wütende Kampf gegen das Priestertum! "Schlage die Hirten und die Schafe<br />
werden sich zerstreuen!" Was not tut ist die erneute Hochachtung und<br />
Wertschätzung des Priestertums. "Nimm einer Gemeinde 20 Jahre den Priester,<br />
und die Leute beten die Tiere an", soll der hl. Pfarrer von Ars gesagt<br />
haben. Gute Priester sind ein Geschenk des Himmels. Nicht Dialoge<br />
werden sie uns wiederschenken, sondern nur viel Gebet zum ewigen Hohenpriester.<br />
"Sende Arbeiter in Deine Ernte, sende würdige Priester in Deine<br />
Hl. Kirche. Laß alle, die Du von Ewigkeit her zu Deinem hl. Amt berufen<br />
hast, Deine Stimme willig hören und von ganzem Herzen befolgen! Herr<br />
sieh die Not Deiner Kirche. Sende uns viele würdige und heilige Priester.'