7. Jahrgang, Heft 2 (Juli 1977) - CatholicaPedia
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- y i - Vii<br />
Das Beispiel der Unbefleckten Empfängnis.<br />
Der hl. Irenäus betrachtete die Unschuld Marias als<br />
identisch mit der ursprünglichen Unschuld Evas. Da Eva aber von dem<br />
Sündenfall noch mit keiner Erbsünde belastet sein konnte, gab es für ihn<br />
das Problem den Unbefleckten Empfängnis im Grund genommen noch nicht.<br />
Als jedoch im Lauf der Zeit die Lehre von der Erbsünde ; ~i genauer abgegrenzt<br />
werden mußte, da stießen viele Theologen auf die Schwierigkeit,<br />
was man mit Maria machen sollte. Es wurde deshalb von der Kirche das<br />
Dogma von der Unbefleckten Empfängnis verkündet, - das natürlich nur<br />
für die Irrenden etwas Neues braeehte, - womit jedoch nicht alles ent-<br />
schieden sein sollte, wie sich später herausstellte,<br />
nämlich von vielen so gedeutet, als sei Maria im 1.<br />
Empfängnis mit der Erbsünde befleckt gewesen und sei<br />
Augenblick mit dem am Kreuz vergossenen Blut Christi<br />
Dieses Dogma wird<br />
Augenblick ihrer<br />
im nächsten<br />
rein gewaschen<br />
worden oder als sei ihrer Empfängnis eine solche Reinwaschung durch<br />
das Blut Christi vorausgegangen, die Gott in Gedanken vorgenommen habe<br />
Um bei dem obigen Beispiel zu bleiben: es wird also zugegeben, daß<br />
München in Bayern liegt, aber Bayern soll nun auf einmal in Amerika<br />
liegen. So wie es in diesem Fall notwendig wird, auf den ersten allgemeineren<br />
Satz, nämlich, daß München in Europa liegt, zurückzugreifen,<br />
so müssen solche falschen Vorstellungen von der Unbefleckten Empfängnis<br />
auf Grund der Lehre der Kirchenväter berichtigt werden, was nicht<br />
schwer ist, denn alle Väter sehen die Unschuld Marias im Zusammenhang<br />
mit der ursprünglichen Unschuld Evas und die Kirche hat diese<br />
Auffassung auch in der Liturgie sehr schön zum Ausdruck gebracht,<br />
denn am Fest der Unbefleckten Empfängnis läßt sie die bekannte .<br />
Epistel lesen: "Der Herr besaß mich im Anfang Seiner Wege, von Anbeginn,<br />
noch bevor Er etwas geschaffen hat. Von Ewigkeit her bin ich<br />
eingesetzt, von Urbeginn, bevor die Erde ward...u.s.w." Man sieht<br />
an diesem Beispiel auch sehr schön, wie eng der Zusammenhang zwischen<br />
Liturgie und Lehre ist und wie in der traditionellen Liturgie die<br />
wahre Lehre unverfälscht enthalten ist. Zerstörung des Glaubens wäre<br />
ohne gleichzeitige Zerstörung der Liturgie nur eine halbe Sache!<br />
Diese Überlegungen mögen vielleicht etwas vom Thema abgeführt<br />
haben, sie sind aber notwendig zu einer Zeit, in der das Schlagwort<br />
von der Rückkehr zu Urkirche so vielfach mißbraucht wird. Es<br />
gibt heute bereits viele, die derartig verunsichert sind, daß sie<br />
meinen, die Kirchenväter könnten uns nicht nur nicht retten, sondern<br />
die Rückbesinnung auf ihre Lehre bedeute sogar eine Gefahr für uns,<br />
da ja ihre Lehre mittlerweile vom Hl. Geist "verbessert"worden sei.<br />
Bei der Beschäftigung mit einem theologischen Gegenstand, wie etwa<br />
der Wiederkunft Christi, muß man aber von ihnen ausgehen.<br />
b) Das Wirken des Hl. Geistes in der Urkirche.<br />
Das Gewicht der Väter ergibt sich aber nicht nur äußerlich<br />
aus ihrer Nähe zur apostolischen Zeit, sondern auch daraus,<br />
daß sie von demselben Hl. Geist, der auch als Verfasser der Hl.<br />
Schrift zu gelten hat, in ganz besonderer Weise erleuchtet wurden.<br />
Ähnlich wie Christus zur Zeit Seines irdischen Wandels in anderer<br />
Weise als später unter den Seinen gegenwärtig war, denn die Jünger<br />
mußten ja zunächst einmal ausführlich unterwiesen werden, ganz ähnlich<br />
trat auch der Hl. Geist in der Urkirche in ganz anderer Weisen<br />
als heute in Erscheinung, nämlich in gewaltigen Machterweisen und<br />
erhabenen Offenbarungen und Erleuchtungen. Wie wäre auch anders die<br />
Umgestaltung des heidnischen römischen Reiches in das Reich Christi,<br />
d.h. die Kirche, möglich gewesen! Man halte sich doch das kleine Häuflein<br />
der ursprünglichen Christen vor Augen und vergegenwärtige sich,<br />
daß es damals noch keine Massenmedien und noch keine Verkehrsverbindungen<br />
gab, wie sie für uns heute selbstverständlich sind. Die<br />
geistige Auseinandersetzung mit der griechischen Philosophie erforderte,<br />
daß die Väter in ganz besonderer Weise erleuchtet wurden,<br />
um die nun notwendig gewordenen Begriffe richtig festzulegen. In dem