05.01.2013 Aufrufe

7. Jahrgang, Heft 2 (Juli 1977) - CatholicaPedia

7. Jahrgang, Heft 2 (Juli 1977) - CatholicaPedia

7. Jahrgang, Heft 2 (Juli 1977) - CatholicaPedia

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- y i - Vii<br />

Das Beispiel der Unbefleckten Empfängnis.<br />

Der hl. Irenäus betrachtete die Unschuld Marias als<br />

identisch mit der ursprünglichen Unschuld Evas. Da Eva aber von dem<br />

Sündenfall noch mit keiner Erbsünde belastet sein konnte, gab es für ihn<br />

das Problem den Unbefleckten Empfängnis im Grund genommen noch nicht.<br />

Als jedoch im Lauf der Zeit die Lehre von der Erbsünde ; ~i genauer abgegrenzt<br />

werden mußte, da stießen viele Theologen auf die Schwierigkeit,<br />

was man mit Maria machen sollte. Es wurde deshalb von der Kirche das<br />

Dogma von der Unbefleckten Empfängnis verkündet, - das natürlich nur<br />

für die Irrenden etwas Neues braeehte, - womit jedoch nicht alles ent-<br />

schieden sein sollte, wie sich später herausstellte,<br />

nämlich von vielen so gedeutet, als sei Maria im 1.<br />

Empfängnis mit der Erbsünde befleckt gewesen und sei<br />

Augenblick mit dem am Kreuz vergossenen Blut Christi<br />

Dieses Dogma wird<br />

Augenblick ihrer<br />

im nächsten<br />

rein gewaschen<br />

worden oder als sei ihrer Empfängnis eine solche Reinwaschung durch<br />

das Blut Christi vorausgegangen, die Gott in Gedanken vorgenommen habe<br />

Um bei dem obigen Beispiel zu bleiben: es wird also zugegeben, daß<br />

München in Bayern liegt, aber Bayern soll nun auf einmal in Amerika<br />

liegen. So wie es in diesem Fall notwendig wird, auf den ersten allgemeineren<br />

Satz, nämlich, daß München in Europa liegt, zurückzugreifen,<br />

so müssen solche falschen Vorstellungen von der Unbefleckten Empfängnis<br />

auf Grund der Lehre der Kirchenväter berichtigt werden, was nicht<br />

schwer ist, denn alle Väter sehen die Unschuld Marias im Zusammenhang<br />

mit der ursprünglichen Unschuld Evas und die Kirche hat diese<br />

Auffassung auch in der Liturgie sehr schön zum Ausdruck gebracht,<br />

denn am Fest der Unbefleckten Empfängnis läßt sie die bekannte .<br />

Epistel lesen: "Der Herr besaß mich im Anfang Seiner Wege, von Anbeginn,<br />

noch bevor Er etwas geschaffen hat. Von Ewigkeit her bin ich<br />

eingesetzt, von Urbeginn, bevor die Erde ward...u.s.w." Man sieht<br />

an diesem Beispiel auch sehr schön, wie eng der Zusammenhang zwischen<br />

Liturgie und Lehre ist und wie in der traditionellen Liturgie die<br />

wahre Lehre unverfälscht enthalten ist. Zerstörung des Glaubens wäre<br />

ohne gleichzeitige Zerstörung der Liturgie nur eine halbe Sache!<br />

Diese Überlegungen mögen vielleicht etwas vom Thema abgeführt<br />

haben, sie sind aber notwendig zu einer Zeit, in der das Schlagwort<br />

von der Rückkehr zu Urkirche so vielfach mißbraucht wird. Es<br />

gibt heute bereits viele, die derartig verunsichert sind, daß sie<br />

meinen, die Kirchenväter könnten uns nicht nur nicht retten, sondern<br />

die Rückbesinnung auf ihre Lehre bedeute sogar eine Gefahr für uns,<br />

da ja ihre Lehre mittlerweile vom Hl. Geist "verbessert"worden sei.<br />

Bei der Beschäftigung mit einem theologischen Gegenstand, wie etwa<br />

der Wiederkunft Christi, muß man aber von ihnen ausgehen.<br />

b) Das Wirken des Hl. Geistes in der Urkirche.<br />

Das Gewicht der Väter ergibt sich aber nicht nur äußerlich<br />

aus ihrer Nähe zur apostolischen Zeit, sondern auch daraus,<br />

daß sie von demselben Hl. Geist, der auch als Verfasser der Hl.<br />

Schrift zu gelten hat, in ganz besonderer Weise erleuchtet wurden.<br />

Ähnlich wie Christus zur Zeit Seines irdischen Wandels in anderer<br />

Weise als später unter den Seinen gegenwärtig war, denn die Jünger<br />

mußten ja zunächst einmal ausführlich unterwiesen werden, ganz ähnlich<br />

trat auch der Hl. Geist in der Urkirche in ganz anderer Weisen<br />

als heute in Erscheinung, nämlich in gewaltigen Machterweisen und<br />

erhabenen Offenbarungen und Erleuchtungen. Wie wäre auch anders die<br />

Umgestaltung des heidnischen römischen Reiches in das Reich Christi,<br />

d.h. die Kirche, möglich gewesen! Man halte sich doch das kleine Häuflein<br />

der ursprünglichen Christen vor Augen und vergegenwärtige sich,<br />

daß es damals noch keine Massenmedien und noch keine Verkehrsverbindungen<br />

gab, wie sie für uns heute selbstverständlich sind. Die<br />

geistige Auseinandersetzung mit der griechischen Philosophie erforderte,<br />

daß die Väter in ganz besonderer Weise erleuchtet wurden,<br />

um die nun notwendig gewordenen Begriffe richtig festzulegen. In dem

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!