7. Jahrgang, Heft 2 (Juli 1977) - CatholicaPedia
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- 57 - VII<br />
Als später Jansenisten, Josephinisten, die Synode zu Pistoia ähnliche<br />
protestantische Irrtümer neu ins Leben riefen, wurden diese von<br />
Clemens XI. durch die Konst. "Unigenitus" i.J. 1713 und von Pius VI.<br />
durch die Konst. "Auctorem fidei" i.J. 1794 verurteilt."in unserem<br />
Jahrhundert"(so schrieb Wernz S.J. im Jahre 1899) "hörte nachdem<br />
in Deutschland die Schößlinge des Rationalismusentfernt wurden, der<br />
Kitzel, die Umgangssprache in die heilige Liturgie einzuführen,<br />
unter den Katholiken allmählich gänzlich auf, einige slawische<br />
Gegenden ausgenommen". (5) Was sich seit dieser kurzen Zeit zugetragen<br />
hat, verspüren wir leider alle.<br />
Wie wir bereits in der Einleitung bemerkt haben geht<br />
es hier nicht um die lateinische Sprache als solche.Die Ursache<br />
warum die lateinische Sprache beibehalten werden muß,ganz besonders<br />
in Rom, der Mutter und Lehrerin aller anderen Diözesen, liegt<br />
darin, daß das Latein eine vom Heiligen Geiste geheiligte Sprache<br />
is t.Es ist die Sprache der Vulgata, die unfehlbar den ursprünglichen<br />
Text ersetzt und von allen als vollauf authentisch betrachtet<br />
werden muß, wie auch ohne Widerspruch zur Argumentation in Glaubens-<br />
und Sittenangelegenheiten herangezogen werden muß, eine<br />
Sprache, die niemand, der als rechtgläubig gelten will, übergehen<br />
darf. Es ist die Sprache des Heiligen Geistes, so wie Er sich in<br />
den rechtmäßigen allgemeinen Konzilien und in den unfehlbaren<br />
Kathedra-Entscheidungen der Nachfolger Petri, der römischen<br />
Päpste offenbart. Ein Mißachten des Latein nach zwei Jahrtausenden<br />
Kirchengeschichte ist zweifellos eine Sünde gegen den Heiligen<br />
Geist. Das ist auch einer der Hauptgründe warum die heilige Kirche<br />
vom Gebrauch der Umgangssprache nichts wissen will.(6) Auch dürfte<br />
es allen einleuchtend sein, daß der Gottesdienst in einer Sprache<br />
gefeiert werden muß, welche am meisten über die ganze Welt ausgebreitet<br />
ist (7) Nichts ändert an der Tatsache, daß in unseren Tagen<br />
die Kenntnis des Latein sehr zurückgegangen ist, der Bedarf<br />
dieser Sprache auf dem wissenschaftlichen Gebiet hat aber nur zugenommen.<br />
Mit Recht wird betont, daß die heilige Kirche heute<br />
eine ebenso große Autorität aufweist, wie zur Zeit der Apostel<br />
und wir ihren Anordnungen nicht weniger gehorchen müssen, wie<br />
ihre Verbote achten, da sie vom Heiligen Geiste geleitet wird.<br />
Das aber definiert die Kirche mit Gewißheit, daß der als Häretiker<br />
zu betrachten sei, der behaupten würde, daß der Gottesdienst<br />
nicht in der heiligen lateinischen Sprache stattfinden<br />
solle (8) Die Einwendung, daß in der ersten Zeit die Umgangssprachen<br />
benützt wurden, haben wir schon erwähnt, betonen nur<br />
noch einmal mit Kardinal Bona, I. Buch rerum Liturg. cap. 5.,<br />
daß es sehr weise von der Kirche angeordnet wurde, daß in welcher<br />
Sprache zuerst der Gottesdienst gefeiert wurde, diese für immer<br />
verbleiben solle, selbst wenn sie unterdessen unbekannt würde (9)<br />
Wer sich ein klein wenig mit der Philologie befaßt hat,weiß nur zu<br />
gut, wie uneinigdie Umgangssprache ist und wie man gar nicht weit<br />
reisen muß um auf Schwierigkeiten zu stoßen. Nicht anders war es<br />
beim Griechischen und Lateinischen, wo obwohl diese Sprachen in<br />
jener Zeit Umgangssprachen waren, beim Gottesdienst die Homilie<br />
im Dialekt dargeboten werden mußte, um leichter verstanden zu<br />
werden.(19) Die Variationen, besonders im Griechischen waren<br />
nicht gering und lange nicht mehr in den Gelehrtenkreisen üblich,<br />
so daß Kaiser Claudius (41-54) zuletzt den Römern verbot griechisch<br />
zu sprechenu und selbst die Griechen bei den Ämtern nur lateinisch<br />
sprechen durften. (11)<br />
Wir müssen weiter bedenken warum die Evangelien in<br />
einer Sprache niedergeschrieben wurden, da es doch so vielen<br />
verschiedensprachigen Völkern verkündet wurde. Wäre dem nicht<br />
so, dann hätten wir heute so viele Evangelien, wie Ausgaben von