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7. Jahrgang, Heft 2 (Juli 1977) - CatholicaPedia

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* 56 - VIT<br />

Willen seines Bischofs den beiden Konsekrationsformein je ein<br />

"Amen" beizufügen und diesen, sowie den übrigen im Kanon vorkommenden<br />

"Amen" das Zeichen "R" rot Vordrucken zu lassen. Und wozu<br />

das? Die Priester sollten dadurch veranlaßt werden, den ganzen Kanon<br />

mit lauter Stimme zu rezitieren, so daß vor der Hand die assistierenden<br />

Kleriker und späterhin die anwesenden Gläubigen insgesamt an den<br />

bezeichneten Stellen mit "Amen" antworten könnten. So hoffte man dem<br />

katholischen Volke das Bedürfnis einzuimpfen, die Liturgie in der Landessprache<br />

zu hören. Der fein angelegte Plan scheiterte an der Wachsamkeit<br />

des Bischofs von Meaux. Heinrich de Thyard de Bissy verbot durch<br />

eine Verordnung vom 10. Januar 1710 den Gebrauch des neuen Missale bei<br />

Strafe der Suspension auf so lange, bis die von ihm ausdrücklich<br />

genannten Änderungen statt gefunden hatten (...) Was die Jansenisten<br />

auf Schleichwegen zu bewerkstelligen suchten, nämlich, daß die Kirchensprache<br />

aus dem öffentlichen Gottesdienst verbannt und durch die<br />

Landess ir.\che ersetzt werde, - das wollte man in unserer Zeit durch die<br />

unglaublichste Rücksichtslosigkeit ertrotzen (Was würde da Kössing<br />

heute sagen?; O.K.) Wer etwa des Glaubens ist, es müsse bei jedem<br />

Katholiken, und vorab bei jedem Priester irgendein Minimum von Pietät<br />

gegen die Kirche, ihre Autorität, - ihre Gesetze, ihre Institutionen<br />

und Traditionen sich finden; - oder wer etwa meint man müsse überall<br />

voraussetzen dürfen, daß im Interesse der Humanität den religiösen<br />

Überzeugungen des katholischen Volkes und seiner Anhänglichkeit an die<br />

überlieferten Einrichtungen bei Reformversuchen eine schonende Berücksichtigung<br />

gewährt werde, - dem ist es nicht zu verargen, wenn er die<br />

Berichte über die hunderterlei Vorschläge und Experimente, über die<br />

Gewaltstreiche und Fehlgeburten unserer Liturgiepfuscher für Aufschneiderei<br />

zu erklären geneigt sein sollte". (3).<br />

Wie ein abgedroschener Schlager klingen die Forderungen<br />

der Neuerer aller Zeiten, welche aus dem Geiste Satans vorgetragen<br />

werden: Den Laien den Kelch, den Priestern Weiber, die Umgangssprache<br />

in den Gottesdienst! (4)<br />

Immer wieder wurden sie vol IBegründe t zurückgewiesen, nur<br />

unserer Zeit scheint es vorbehalten zu sein, ihren "gerechten'Torderun*gen<br />

zu entsprechen.<br />

Da die Passachfeier eine steng liturgische Feier war, ist<br />

es sicher, daß die Gebete in der hebräischen Sprache verrichtet wur-"den,<br />

Ob diese auch bei der Einsetzung des eucharistiscfien Opfers<br />

vom Herrn benutzt wurde, oder ob der Heiland vom verwandten Syrochal-*<br />

däisch, der Umgangssprache, Gebrauch machte, lässt sich heute nicht<br />

feststellen, So besteht auch keine von Ihm ausgehende, die beim Gottesdienst<br />

zu benützende Sprache betreffende Anordnung, Das eine ist<br />

sicher, daß fast ausschließlich nur drei Sprachen für den Gottes~<br />

dienstbenützt wurden: die hebräische, griechische und lateinische. In<br />

den wenigen Fällen - wir werden auf manche später noch zurückkommen<br />

müssen, wo noch andere herbeigezogen wurden, da im Laufe der Zeit in<br />

der Sprache Änderungen eingetreten waren - wurde für den Gottesdienst<br />

die ursprüngliche Form beibehalten, wie wir es auch beim Latein und<br />

Griechisch leicht sehen können. Wir können sagen, daß fast alle Religionen<br />

für ihren Gottesdienst eine heilige Sprache - nicht selten auch<br />

Schrift - haben, an der nichts geändert werden darf. Immer waren es Häretiker,<br />

die sich diesem ungeschriebenen Gesetz entziehen wollten, bo<br />

z.B. im 12. Jahrhundert die Albingenser und Waldenser, welche für ihre<br />

verkehrten Lehren beim Gottesdienst die Umgangssprache eingeführt hatten,<br />

ebenso im 14. und 15. Jahrhundert die Wiclifiten und Husiten, daap<br />

die Pseudoreformatoren des 16. Jahrhunderts, die ihren Kult, nachdem sie<br />

das Opfer der Hl. Messe beseitigt hatten, auf die Predigt des Evangeliums<br />

beschränkten. Deshalb ordneten sie auch den ausschließlichen Gebrauch<br />

der Umgangssprache an. (In ihrer Auffassung folgerichtig, O.K.)<br />

Das Konzil von Trient verwarf ihre irrtümlichen Theorien und Praktiken.

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