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7. Jahrgang, Heft 2 (Juli 1977) - CatholicaPedia

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Kirche der Heiligen ist nur mehr in einem kargen<br />

Rest vorhanden. Die Übrigen beschäftigten sich<br />

unentwegt mit irdischen Angelegenehiten: mit dem<br />

Weltfrieden und dem Dienst an der Welt, mit Entwicklungshilfe<br />

und Caritas, mit sozialer Aktion und<br />

Zukunftsgestaltung, mit Solidarität und mitmenschlicher<br />

Begegnung, kurz mit Weltverbesserung. Nicht<br />

mehr Gott, sondern der Mensch steht im Mittelpunkt<br />

und an ihm wird alles Maß genommen. Das<br />

ist Auflehnung gegen Gott und sein Gebot; Anbetung<br />

der Welt, die wir evangeliumsgemäß überwinden<br />

sollten, Selbstvergötzung. Diesen Weltgeist<br />

kann jeder feststellen, der Augen und Ohren hat,<br />

im neuen theologischen Schrifttum, in Synodendenthemen<br />

und -papieren, in kirchlich sanktionierten<br />

Blättern, in der Jugend- und Bildungsarbeit,<br />

in der „Pastoral", in Plakaten und Glaubensbriefen,<br />

in neuen Liedern, in Fürbitten und Gebetsmeinungen,<br />

und in den „Glaubensbüchern" für den Religionsunterricht.<br />

Ihr Reich ist von dieser Welt.<br />

Sogar für die Liturgie wird das Maß am Menschen<br />

genommen, der sein Knie nicht mehr beugen will<br />

(Steh—, Hand— und Laienkommunion). Emanzipation<br />

des Menschen, Selbsterhöhung, versteckt<br />

hinter dem „historischen Kompromiss", in einer<br />

versuchten Ehe zwischen Wahrheit und Irrtum,<br />

zwischen Kirche und Welt. Und die Kinder aus<br />

dieser Ehe?<br />

DER WEG - KLARHEIT UND WAHRHEIT<br />

Klagen und polemisieren hat keinen Sinn.<br />

Wir müssen uns klar werden, wo wir stehen und<br />

was wir zu tun haben. Nur wenn wir das wissen,<br />

können (und müssen) wir klärend in die Verwirrung<br />

eingreifen und für uns selbst Entscheidungen<br />

treffen, denen wir in Wahrheit nicht mehr ausweichen<br />

können. Wir sind hineingezogen in diesen<br />

Kampf zwischen Himmel und Hölle und können<br />

nicht Zuschauer spielen. Wir müssen reinlich Farbe<br />

bekennen (Die Lauen speie ich aus meinem Munde<br />

...).<br />

In" der Offenbarung des Johannes heißt es in<br />

Kapitel 18, Vers 4: „Und ich hörte eine andere<br />

Stimme vom Himmel, die sprach: *Gehet aus von<br />

ihr, mein Volk, daß ihr nicht teilhaftig werdet ihrer<br />

Sünden, auf daß ihr nicht empfanget von ihren Plagen'.<br />

" Es darf also keinen blinden Gehorsam<br />

geben. Wir haben zu prüfen, ob wir nicht einem<br />

Werk des Teufels dienen, der in die Kirche eingedrungen<br />

ist.<br />

Kirchenfeindlich? Ganz im Gegenteil. Wir lieben<br />

sie und verbleiben in ihr. Sie braucht uns. Sie<br />

besteht aber nicht nur in der momentan sichtbaren,<br />

sondern in der gesamten streitenden, leidenden und<br />

triumphierenden Kirche aller Zeiten. Dieser gesamten<br />

Kirche (Gemeinschaft der Heiligen), haben wir<br />

treu zu sein und nicht einer zeitweiligen Verirrung<br />

zu folgen.<br />

Es wird wieder anders werden. Gottes Mühlen<br />

mahlen langsam, aber fein. Wir müssen im wahren<br />

Glauben und im rechten Sinn des Evangeliums<br />

diese Zeit überbrücken. Aber wir sind dabei Mitwirkende<br />

und Mitverantwortliche. Wenn nun<br />

Männer aufstehen gegen diesen wohl größten<br />

- 79 - VII<br />

Betrugsversuch der Weltgeschichte, und wenn die<br />

sprichwörtliche „kleine Schar" die Fahne des<br />

Christkönigs hochhält, dann haben wir sie mit allen<br />

unseren Kräften zu unterstützen, anstatt ihnen in<br />

den Arm zu fallen, wie das im Namen eines verkehrten<br />

Gehorsams oft genug geschieht. Wie<br />

viele treugläubige Nichtprogressisten haben nicht<br />

den Mut, der Wahrheit ins Auge zu sehen, und<br />

verstecken sich hinter einem vermeintlich'<br />

schützenden (in Wirklichkeit feigen) Gehorsam.<br />

So haben viele Leute jetzt ein Problem mit<br />

dem kirchlichen Gehorsam. Das ist überhaupt<br />

kein Problem! Das Problem ist nur, zu erkennen,<br />

was vor sich geht. Alles, was näher zu Gott führt,<br />

sei gelobt; und alles, was von IHM wegführt,sei<br />

verdammt! Darauf müssen wir schauen. Was<br />

von Gott wegführt, zu dem gibt es nur ein tausendfaches<br />

nein, woher es auch immer kommen mag.<br />

Ein führender Freimaurer hat zu Beginn dieses<br />

Jahrhunderts gesagt: „Die Revolution in der<br />

Kirche muß im Namen des Gehorsams gemacht<br />

werden". Tatsächlich werden wir jetzt im Namen<br />

des Gehorsams zur Annahme dieses revolutionären<br />

Bruches mit der Kirche der Vergangenheit<br />

verhalten. „Wenn man in der Kirche etwas erreichen<br />

will, dann muß man es tun", schreibt ein<br />

Buchautor, nämlich das Unerlaubte. Man nennt<br />

das „vorauseilender Gehorsam". So wurde u.a.<br />

die Handkommunion durchgedrückt. Sollten wir<br />

aber so weit zurückbleiben, daß wir in blindem<br />

Gehorsam den Irrtum keinen Irrtum und den Betrug<br />

keinen Betrug mehr zu nennen wagen?<br />

Irrtum! Sind wir selbst im Irrtum? Ein Mensch<br />

kann sich irren, ja. Unmöglich aber ist es, daß sich<br />

der Heilige Geist in dem geirrt hat, was er in<br />

zweitausend Jahren in der Kirche hervorbrachte.<br />

Schon einmal hat sich Gott eines „Gehorsamsverweigerers"<br />

bedient, um unseren Glauben zu<br />

retten. Der hl. Athanasius, Bischof von Alexandrien,<br />

war der einzige Bischof, der sich mit<br />

einer Handvoll Getreuen gegen die Irrlehre des<br />

Arius stellte, wobei er Bischöfe und Papst gegen<br />

sich hatte. Er wurde verbannt, seine Anhänger<br />

wurden aus den Kirchen ausgesperrt. Trotzdem<br />

rettete er damit den Glauben an die Gottheit<br />

Christi und wurde heilig gesprochen und zum<br />

Kirchenlehrer erklärt. So ist in der Kirchengeschichte<br />

gar manches, was uns zur Vorsicht mahnt.<br />

Hier die Gehorsamsregel des hl. Franziskus, des<br />

wohl Demütigsten und Gehorsamsten:<br />

„Tue alles, was der Obere dir befiehlt, wenn es<br />

nicht gegen dein Gewissen oder gegen die Gebote<br />

ist. Befiehlt dir der Obere etwas, was gegen dein<br />

Gewissen oder gegen Gebote ist, dann tue es nicht,<br />

trenne dich aber nicht von dem Oberen".<br />

Zuletzt ein Zitat aus dem 1. Brief des hl. Paulus<br />

an die Galater: „Es gibt kein anderes (Evangelium),<br />

nur gewisse Leute gibt es, die euch verwirren und<br />

das Evangelium Christi zu verkehren suchen. Aber<br />

selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch<br />

ein anderes Evangelium verkündeten, als wir euch<br />

verkündet haben, so sei er verflucht".<br />

E.H.V. und für den Inhalt verantwortlich:<br />

J. Berehanuner. 5020 Salzburg^ Schmiedingerstraße 145

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