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7. Jahrgang, Heft 2 (Juli 1977) - CatholicaPedia

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- 92 - VII<br />

Maß, in dem die Kirche sich ausbreitete und Wurzeln faßte, nahm<br />

dieses beso ndere Wirken des Hl. Geistes ab und es ist sicher kein<br />

Zufall, wenn die Gründung des Kirchenstaates und der Tod des<br />

letzten Kirchenvaters nur wenige Jahre auseinander 1iegen.<br />

In der heutigen Zeit, wo für viele Katholiken kaum noch<br />

eine Möglichkeit besteht, dem hl. Meßopfer beizuwohnen, wäre eigentlich<br />

die Lektüre der Hl. Schrift sehr zu empfehlen. Da es aber keine<br />

Ausgaben gibt, in denen die traditionelle Auslegung beigefügt ist,<br />

das Verstehen aber wichtiger als das Lesen ist, wird ein solches Lesen<br />

in der Hl. Schrift nicht immer zu dem gewünschten Erfolg führen.<br />

Unsere"Hirten" haben es nun einmal darauf abgesehen, uns geistig und<br />

geistlich verhungern zu lassen. Den früheren Index hat man zwar abgeschaftt,<br />

dafür aber einen neuen insgeheim eingeführt,auf dem beispielsweise<br />

die Schriften der Väter (mit Ausnahme einiger Werke des<br />

hl. Augustinus)stehen. Unter solchen Umständen ist ein Buch wie die<br />

Apostelgeschichte noch am ehesten zur Lektüre zu empfehlen, nicht zuletzt<br />

deshalb, weil wir durch die Apostelgeschichte einen Eindruck<br />

vom Wirken des Hl. Geistes in der Urkirche bekommen und den krassen<br />

Unterschied zu den heutigen "Pfingsten" klar sehen.Da lesen wir von<br />

Feuerzungen, in denen der Hl. Geist auf die Apostel herabkam, von<br />

Massenheilungen, ja sogar von einer Totenerweckung durch den hl.<br />

Petrus - alles Dinge, die uns die Charismatiker des 20. Jahrhunderts<br />

unverständlicherweise vorenthalten. Wann hörte man je<br />

Paul VI., der doch in ganz besonderer Weise vom Hl. Geist erfüllt<br />

zu sein vorgibt, zu einem Lahmen sagen :"SiIber und Gold habe ich<br />

nicht; was ich aber habe gebe ich dir: im Namen Jesu Christi, des<br />

Nazareners, stehe auf und wandle!" (Apg. 3,6) Und selbst wenn er es<br />

einmal versuchen würde, dann würde der Lahme lahm bleiben und nicht,<br />

wie es damals in Jerusalem geschehen ist, plötzlich aufstehen. Aber<br />

gerade darauf käme es an! Man kann das Rad der Geschichte eben nicht<br />

zurückdrehen und die Urkirche wieder herbe i zaubern.<br />

2. Grundsätzliches zum Verständnis der Hl.Schrift.<br />

Da wir einerseits keinen vollständigen Kommentar eines<br />

Kirchenvaters zur Apokalypse besitzen uns die Väter aber andererseits<br />

Ermahnungen und Ratschläge zum rechten Verständnis der Schriften<br />

hinterlassen haben, sei abschließend noch auf einiges Grundsätzliche<br />

aufmerksam gemacht.<br />

Die Wirklichkeit zerfällt bekanntlich in zwei Bereiche:<br />

Himmel und Erde. Dementsprechend gibt es zwei Arten der Erkenntnis und<br />

zwar die irdische, die mühsam vom Sichtbaren zum Unsichtbaren aufsteigen<br />

muß, und die himmlische der Engel, die das Allgemeine oder<br />

Geistige zuerst erkennt und aus diesem dann das Irdische sich ergeben<br />

sieht. In der Hl. Schrift begegnen uns beide Erkenntnisarten, die<br />

erste hauptsächlich in den historischen Büchern, die zweite meist in den<br />

prophe tischen.<br />

a) Vorbilder erkennen - das Gebot der Stunde!<br />

Wie historische Berichte aufzufassen sind, erklärt uns der hl. Thomas<br />

von Aquin (S.th. I.lo2,l), wenn er etwa sagt: "Das, was über das Paradies<br />

in der Hl. Schrift gesagt wird, wird nach Art eines historischen<br />

Berichtes vorgelegt. In allem aber, was die Schrift auf solche Art überliefert,<br />

ist an der historischen Wahrheit des Erzählten als dem Fundament<br />

für darauf aufbauende geistige Auslegungen festzuhalten."<br />

Ebenso meint der hl. Augustinus (De civ. Dei XV,27) in Bezug<br />

auf die Sintflut: "Dagegen darf niemand glauben ... man habe es hier<br />

lediglich mit geschichtlichen Tatsachen ohne jede allegorische Bedeutung<br />

zu tun, oder umgekehrt, dies habe sich überhaupt nicht zugetragen, sondern<br />

es handle sich nur um Allegorien oder es fehle ... jede vorbildliche<br />

Beziehung zur Kirche. Nur ein verkehrter Geist könnte behaupten<br />

wollen, unnützerweise seien diese Bücher geschrieben worden, die durch<br />

Jahrtausende hindurch mit solcher Ehrfurcht und mit so sorgsamer Einhaltung<br />

ununterbrochener Überlieferungsabfolge ... bewahrt worden sind<br />

... vielmehr ist anzunehmen, daß ... sie sich wirklich zugetragen haben

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