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7. Jahrgang, Heft 2 (Juli 1977) - CatholicaPedia

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- 78 - VII<br />

,. SALZBURG: DER AUFSTAND GEGEN GOTT<br />

Es hat mit dem Aufruhr der Engel im Himmel<br />

begonnen. Anna Katharina Emmerich sah es in<br />

ihren Visionen so: ,,Auf einmal sah ich einen Teil<br />

stillstehen in sich, versenkt in eigene Schönheit.<br />

Sie empfanden eigene Lust, sahen alle Schönheit<br />

in sich, sie besannen sich, sie waren bei sich. Und<br />

im selben Augenblick sah ich diesen ganzen Teil<br />

der leuchtenden Chöre niederstürzen und sich verfinstern".<br />

Im Paradiese war es nicht anders: „Mitnichten<br />

werdet ihr sterben, wenn ihr von der Frucht dieses<br />

Baumes esset, ihr werdet vielmehr sein wie Gott."<br />

Das Ende: Statt Selbstherrlichkeit (Erb)Sünde und<br />

Tod.<br />

Irgendwann im Alten Bunde wollten die Menschen<br />

einen Turm bauen, der bis an den Himmel '<br />

reicht. Bei A.K. Emmerich heißt es: „Der Turmbau<br />

zu Babel war das Werk der Hoffart. Die Bauleute<br />

wollten ein Werk nach ihrem Verstande machen,<br />

um den Führungen Gottes zu widerstehn . . . Wir<br />

kennen das Ende: Sprachverwirrung, Zerwürfnis<br />

und Zerstreuung.<br />

Dann war in der Fülle der Zeit das Ewige Wort<br />

Fleisch geworden. Der NEUE BUND wurde geschlossen.<br />

Die Saat des Christentums — obwohl<br />

unter die Dornen gesät — ging auf und brachte<br />

herrliche Frucht. Aber der „Fürst dieser Welt", der<br />

gestürzte Erzengel, der bei der Versuchung Jesu gescheitert<br />

war, gab nicht auf. Er brachte dem<br />

mystischen Leib Christi Wunde um Wunde bei.<br />

Trotzdem eilte die Frohe Botschaft in einem Siegeszug<br />

über die Welt. Doch nie kam der mit geistigen<br />

und mit blanken Waffen geführte heftige<br />

Kampf zum Stillstand.<br />

DIE NEUE ERHEBUNG<br />

Mit der zu Ende gehenden frommen Epoche der<br />

Gotik, im Zeitalter der RENAISSANCE (15. Jhdt.)<br />

besann sich der Mensch wieder auf sich selbst, woraus<br />

der HUMANISMUS hervorging. Damit begann<br />

eine geistesgeschichtliche Entwicklung, an deren<br />

Höhepunkt wir heute stehen: Das Maßnehmen am<br />

Menschen, der Mensch als Mittelpunkt und einzige<br />

Autorität, die Absetzung Gottes. Ihre erste Frucht<br />

war die lutherische Reformation.<br />

Aus dem Humanismus wurde die FREI-<br />

MAUREREI geboren (1717). Der Mensch sollte<br />

tun dürfen, was ihm Freude macht, sollte denken<br />

dürfen was er will, keine fremden Fesseln tragen<br />

müssen. Dies bedeutete Gegnerschaft zur katholischen<br />

Kirche mit ihren Dogmen, ihrer Lehre von<br />

Kreuz und Selbstüberwindung und ihrer (so oft<br />

mißbrauchten) Autorität. Also Feindschaft zwischen<br />

Freimaurerei und Kirche. Kampfansage,<br />

Exkommunikation. Französische Revolution: Zigtausend<br />

Priester im Namen von „Freiheit, Gleichheit,<br />

Brüderlichkeit" ermordet.<br />

Nun machten die Naturwissenschaften immer<br />

größere Fortschritte. Bald, so glaubte man, könne<br />

alles auf natürliche Weise erklärt werden, was man<br />

bisher für übernatürlich hielt. Dieser Geist ergriff<br />

alle Kulturnationen. Epoche der .AUF-<br />

KLÄRUNG", Aufstand gegen Gott. - Göttin '\ :<br />

nunft. Neuer Turmbau zu Babel. Geburt mod^a*<br />

Demokratiebewußtsein.<br />

Die Aufklärung" verstand sich als der Fortschritt.<br />

Nun konnte man lachen über den Aberglauben<br />

der Kirche. Unglaube und Halbglaube triumphierten.<br />

— Die Kirche aber blieb treu und hartnäckig<br />

bei ihrer traditionellen Lehre. Die Päpste<br />

wehrten sich energisch gegen die Angriffe der Freimaurerei<br />

und gegen den MODERNISMUS. Papst<br />

Pius X. führte für die Preister den „Antimodernisteneid"<br />

ein, womit sie den liberalen Ansichten<br />

abschwören mußten, die auch schon in den Klerus<br />

eingedrungen waren.<br />

DIE UNBLUTIGE REVOLUTION<br />

Um 1906 konnte man in dem Buch „Der Heilige"<br />

lesen: „Wir sind eine gewisse Anzahl von<br />

Katholiken in Italien und außerhalb Italiens,<br />

Kleriker und Laien, die eine Reform in der Kirche<br />

wünschen. Wir wünschen sie ohne jegliche Rebellion,<br />

ausgeführt durch die legitime Autorität. Wir<br />

wünschen die Reformen im Religionsunterricht,<br />

Reformen in der Liturgie, Reformen in der Disziplin<br />

des Klerus, Reformen ebenso in der höchsten<br />

Regierung in der Kirche. Um dies zu erreichen,<br />

müssen wir eine öffentliche Meinung schaffen, die<br />

die legitime Autorität der Kirche dazu bringt, gemäß<br />

unseren Vorstellungen zu handeln und dies<br />

vielleicht in 20 Jahren, in 30 Jahren, ja in 50 Jahren".<br />

- Ein halbes Jahrhundert früher waren von<br />

Pius IX. Geheimschriften der Freimaurer veröffenlicht<br />

worden, die den gleichen Plan enthielten.<br />

Darin hieß es u.a.: „In hundert Jahren werden die<br />

Kleriker glauben hinter der Fahne der Schlüssel von<br />

St. Peter zu marschieren, in Wirklichkeit folgen sie<br />

unserer Fahne".<br />

Der Geist der Aufklärung, der liberale, freimaurische<br />

Geist ist solcherart allmählich in den<br />

Klerus eingedrungen. Solange die Päpste streng<br />

dahinter waren, beugte man sich. Das Übel aber<br />

fraß weiter bis mit und nach dem II. Vat. Konzil<br />

die Dämme brachen. Was darauf folgte, haben wir<br />

erlebt. 1967 Aufhebung und Abschaffung des<br />

Antimodernisteneides. Die französische Freimaurerzeitschrift<br />

L'Humanisme nannte es 1969 eine gigantische,<br />

eine kopernikanische Revolution in der<br />

Kirche.<br />

Was für eine Revolution ist das? Anhand der<br />

vorangeführten biblischen und geschieht.'.»hen<br />

Beispiele wird es begreiflich, daß es sich diws^tdl<br />

wieder um einen — jetzt weltweiten - Aufstanu<br />

gegen die Autorität Gottes handelt.<br />

Bei den ungläubig gewordenen Zeitgenosse<br />

geht das so weit, daß sie sich zum Herrn über daungeborene<br />

Leben machen oder Atheismus als<br />

Staatsreligion einführen.<br />

KAPITULATION-KOLLABORATION<br />

In der Kirche ist diese Erhebung gegen Gottes<br />

Majestät und Gebot getarnt mit vielen schönklingenden<br />

und christlichen Worten. Diese sind dem<br />

en Kirche entgegengesetzt. Die

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