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Volltext (PDF) - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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Cottbus. Schlimm wird immer, wenn die Jugendlichen<br />

in Gruppen auftreten und dann stark randalierend da<br />

langziehen. Da kann man also wirklich mal Angst<br />

kriegen, wenn da so eine Truppe ankommt. Denen geht<br />

man dann meistens aus dem Wege, soweit wie’s möglich<br />

ist, um dannnicht irgendwo was zu provozieren.“<br />

Rudolf Schindler:<br />

„Man kann eben nicht mehr mitleben mit dem<br />

Kind, man lebt eben nebeneinander her. Weil ja jetzt<br />

schon die politischen Ansichten anders sind, zumindestens<br />

in der Ausführungsform, nicht so sehr in der Idee,<br />

will ich mal sagen, sondern wie man sowas durchsetzen<br />

oder wie -naja, in dem Alter ist es, weeß ich nicht,<br />

er findet es eben toll, wenn es action gibt. Auf Demonstrationen<br />

usw.“<br />

5.2 Arbeitswelt als Bedrohung, Familie als Ablaßventil<br />

Hannes Kallenborn:<br />

„Die Familie ist heutzutage, glaube ich, noch mehr<br />

das Ablaßventil <strong>für</strong> solche Spannungen, als es früher<br />

gewesen ist. Denn ich muß in der Umkehrung sagen,<br />

daß das Verhältnis zwischen den Kollegen bei der Arbeit<br />

früher ein wesentlich herzlicheres, offeneres gewesen<br />

ist und verständnisvolleres als heute. Das ist heute<br />

alles ein ganzes Stückchen weggegangen. So richtig aus<br />

sich heraus gehen die wenigsten im kollegialen Bereich.<br />

Ich hab da irgendwie eine persönliche Grenze, wo ich<br />

sage, ‘Leute, also bis hierher, aber hier ist nichts mehr’.“<br />

Hubert Rink:<br />

„Na eigentlich, ist die momentane Anspannung, in<br />

die wir hineinkatapultiert worden sind, noch so, daß<br />

wir noch eine Zeit brauchen, um das alles zu verarbeiten.<br />

Das bedeutet einmal, daß der Arbeitsplatz, den ich<br />

jetzt habe, eine immense Zeit fordert, auch meine Freizeit<br />

fordert, um dort entsprechend Termine und Lieferungen<br />

abzusichern, und wo auch im privaten Bereich<br />

einiges im Moment hintenangestellt werden muß. Das<br />

heißt, daß die Familie ein bißl kürzer kommt, weil ich<br />

eben viel auf Arbeit bin, über die Zeit hinaus, und was<br />

In vielem scheint, wie man in Ansätzen sieht, die<br />

Angst vor der unsicheren Umwelt und die Unsicherheit<br />

beim Umgang mit den neuen Freiheiten zu korrespondieren.<br />

Das betrifft u.a. die berufliche<br />

Entscheidungsfreiheit sowie neue Möglichkeiten<br />

politischen Urteilens, politischer Aktion, der<br />

Selbstinitiierung, des Entwerfens eigener Lebensmuster.<br />

In der Vergangenheit war fast alles von<br />

„der Gesellschaft“ geregelt: Viele Schwierigkeiten<br />

und Unsicherheiten lassen sich darauf zurückführen.<br />

Einen nicht unwesentlichen Platz nehmen in der<br />

Familienkommunikation die ungewohnte Intensität<br />

beruflicher Arbeitsbelastung sowie Konflikte am<br />

Arbeitsplatz ein. Kommunikationsinhalte, die früher<br />

unter Arbeitskollegen üblich waren, werden als<br />

Folge zunehmenden Konkurrenzdenkens zur internen<br />

Kommunikation vorwiegend zwischen Ehepartnern.<br />

Das Verhältnis zum Arbeitskollegen wird<br />

unpersönlich, abgegrenzt. Da<strong>für</strong> erhält die Familie<br />

die Funktion eines „Ablaßventils“, wie Hannes<br />

Kallenborn es ausdrückt.<br />

Wie überall setzt sich auch in der Familie jene<br />

Form durch, die auf die Umweltbedingungen am<br />

besten eingeht. Die Familienform korrespondiert<br />

eng mit den gesellschaftlichen Bedingungen, sie ist<br />

auch kulturgebunden. Wir dürfen annehmen, daß<br />

mittelfristig Tendenzen aus ökonomischen Gründen<br />

zur Kleinfamilie gehen, in der der Mann <strong>für</strong> Unterhalt<br />

und die Frau in arbeitsteiliger Abhängigkeit<br />

davon <strong>für</strong> Haushalt und Kindererziehung zuständig<br />

sind. In den Porträts und Themenschwerpunkten<br />

zeigt sich, daß dieses Eingeständnis schwerfällt, daß

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