Volltext (PDF) - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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liegende Beziehungsstörung, die nicht angegangen<br />
wird.<br />
Foertsch: Wir schauen in solche Fällen, in welchem<br />
anderen Bereich findet sich das gleiche Beziehungsproblem<br />
wieder, man findet es auf allen Ebenen.<br />
Beispielsweise sagt der Mann immer auf allen<br />
Ebenen, wo es lang geht, und die Frau hat gar keine<br />
Möglichkeiten, sich zu äußeren. Da wir das in anderen<br />
Bereichen auch finden, haben wir die Chance,<br />
dann darüber zu sprechen, denn da<strong>für</strong> gibt es<br />
dann eine Sprache.<br />
Frage: Sie suchen also nach parallelen Konfliktsituationen.<br />
Foertsch: Ja, das Muster findet man auf vielen<br />
Ebenen der Beziehung, sogar in wichtigeren Lebensbereichen<br />
als Sexualität.<br />
Wagner: Gibt’s das?<br />
Foertsch: Jedenfalls wenn das die Menschen <strong>für</strong><br />
sich so definieren. Es gibt ja auch Menschen, die zu<br />
uns kommen und sagen, ‘am wichtigsten ist uns,<br />
daß wir mit unserer Sexualität keine Probleme haben’.<br />
Dann ist die Sache <strong>für</strong> uns in Ordnung, dann<br />
brauchen wir nicht tätig werden. Ein Paar, das mehr<br />
wie Schwester und Bruder zusammenlebt und des-<br />
wegen kaum miteinander Sexualität hat, lebt auch<br />
in anderen Bereichen wie Schwester und Bruder<br />
zusammen. Sie können nun sagen, ‘wir wollen das<br />
so, wir fühlen uns so viel sicherer als Mann und<br />
Frau, die sich sehr nahekommen’, dann können sie<br />
sich entscheiden, ob sie es weiter so machen wollen,<br />
oder ob sie doch noch mal probieren, einen richtigen<br />
Partner zu finden. Aber das ist nicht unsere<br />
Entscheidung.<br />
Schwieriger ist es mit anderen, die sexuelle Probleme<br />
angehen wollen, aber damit nicht sprechen<br />
können. Aber trotzdem kann man das bearbeiten,<br />
indem man über parallele Konflikte in anderen Lebensbereichen<br />
spricht, das meine ich.<br />
Als Therapeutin ist mir der Bereich Intimität<br />
sehr wichtig. Meine Klienten sollen sich geschützt<br />
fühlen. Ich muß also nicht unbedingt über Sexualität<br />
sprechen und kann trotzdem darauf hinarbeiten,<br />
daß ein Paar neue Beziehungsformen und dann<br />
auch neue sexuelle Muster finden wird. Ich muß<br />
nicht immer in die Schlafzimmer schauen, um Paaren<br />
weiterhelfen zu können.<br />
Das Gespräch führte Conrad Lay.