Volltext (PDF) - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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1. Einleitung<br />
Hermann Vornoff<br />
Bei den Projektbesuchen an vielen Volkshochschulen<br />
(VHS) der neuen Bundesländer (nBL) im<br />
Herbst 1992 interessierten sich die meisten zuständigen<br />
FachbereichsleiterInnen <strong>für</strong> Materialien zu<br />
Veranstaltungen der Eltern- und Familienbildung.<br />
Auf der ersten Projektkonferenz Mitte Dezember<br />
1992 in Dresden wünschten und erarbeiteten TeilnehmerInnen<br />
aus VHS und anderen <strong>Erwachsenenbildung</strong>seinrichtungen<br />
Themen <strong>für</strong> die Eltern- und<br />
Familienbildung. Stichworte waren: „Psychologie<br />
<strong>für</strong> Eltern und Kinder; Kindererziehung; (Familien-)Kommunikation“<br />
(Dokumentation 1993,<br />
S.30).<br />
Deshalb und aufgrud weiterer Nachfragen aus<br />
Praxisbereichen entwickelte das vom BMBW geförderte<br />
DIE-Projekt „Alltagsorientierung in den neuen<br />
Bundesländern – Unter demokratischen und<br />
marktwirtschaftlichen Bedingungen entscheiden<br />
lernen (Alltagsorientierung)“ in seiner Reihe ‘Szenenwechsel<br />
im Alltag’ den Medienbaukasten: Familienkommunikation,<br />
Familienthemen, Familienkonflikte.<br />
Er ist ein innovativer Ansatz bestehend aus<br />
drei Tonkassetten und einem Begleitbuch <strong>für</strong> die<br />
Eltern- und Familienbildung in den nBL.<br />
Das Projekt entwickelte ihn hauptsächlich als<br />
Handreichung <strong>für</strong> KursleiterInnen, die Veranstaltungen<br />
an VHS im Fachbereich ‘Pädagogik, Erziehungsfragen’<br />
durchführen wollen. Aber auch ErwachsenenbildnerInnen<br />
bzw. pädagogische MitarbeiterInnen<br />
aus anderen Weiterbildungseinrichtungen<br />
können den Medienbaukasten vielfältig<br />
einsetzen.<br />
Die Begriffe „Originaltonmontagen, akustische<br />
Hörbilder“ (Lay/Potting) kennzeichnen die kreativen<br />
didaktischen und methodischen Elemente dieses<br />
Konzepts eines Medienbaukastens. Umfangreiches<br />
Interviewmaterial von Familien in den nBL war<br />
die Basis, nach rundfunkjournalistischen und erwachsenenpädagogischen<br />
Maßstäben die drei<br />
Tonkassetten herzustellen. Sie ermöglichen den<br />
KursleiterInnen/ErwachsenenbildnerInnen in el-<br />
tern-/familienpädagogischen Veranstaltungen sich<br />
neben der Vermittlung von Sachwissen auch auf<br />
eine „Bewußtseinsbildung und Affektbildung“ ( Die<br />
Volkshochschule. Handbuch <strong>für</strong> die Praxis der Leiter<br />
und Mitarbeiter, Loseblatt 61.500, 1994) <strong>für</strong> die<br />
TeilnehmerInnen vorzubereiten. Das Begleitbuch<br />
enthält Beiträge, die allgemeines oder spezielles Hintergrundwissen<br />
und Deutungsangebote über den<br />
Familienalltag in der DDR und in den nBL <strong>für</strong> BildungspraktikerInnen<br />
bereitstellen. Im folgenden<br />
wird kurz in sie allgemeindidaktisch eingeleitet.<br />
Wie die einzelnen Bausteine der Tondokumente<br />
und der Begleitbroschüre didaktisch und methodisch<br />
kombiniert werden können, haben die Autoren<br />
Conrad Lay und Christoph Potting neben anderen<br />
Aspekten in ihrem Beitrag beschrieben. Ihre<br />
drei didaktischen Vorschläge sind: der persönliche<br />
Einstieg über die akustischen Familienporträts, der<br />
sachliche über die tondokumentierten Themenschwerpunkte<br />
und der über die Inhalte bzw. Hypothesen<br />
des Begleitbuches. Dies gilt <strong>für</strong> verschiedene<br />
zeitorganisatorische Veranstaltungsformen, z.B.<br />
Kurs, Wochenendseminar, Einzelveranstaltung.<br />
Die Literaturanalyse von Hermann Vornoff im<br />
Begleitbuch hat den allgemeinen didaktischen Sinn,<br />
von ihm ausgewählte familienbezogene Textpassagen<br />
aus Aufsätzen von zwei Soziologinnen, einem<br />
Psychologen und einem Erziehungswissenschaftler<br />
aus den nBL als Ergänzungsmaterial zu präsentieren.<br />
Didaktisch und methodisch ermöglicht dieses Kapitel<br />
des Begleitbuches, beim Vorbereiten einer Veranstaltung<br />
akzentuierte Thesen auszusuchen; sie<br />
können sowohl Gespräche und Diskussionen bei<br />
den TeilnehmerInnen anregen, als auch ihre Sichtweisen<br />
bzw. Deutungsmuster bestätigen oder widerlegen.<br />
Ein Beispiel ist die Hypothese des Leipziger<br />
Psychologen Schröder: „Die Eltern zogen sich<br />
aus Konflikten zurück, standen nicht mehr so konsequent<br />
hinter ihren eigenen Entscheidungen und<br />
Anweisungen. Eine Art demokratischen Aushandelns<br />
stellte sich als Beziehungstyp ein.“ (S. 13)<br />
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