Volltext (PDF) - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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sehr aufstiegsorientiert: möchte Karrierebruch möglichst<br />
schnell wettmachen.<br />
b) Rotraut: persönlicher Glücksanspruch geht vor<br />
politischem Heilsversprechen; sie bricht mit der Partei<br />
und geht mit ihrem damaligen Mann in den<br />
Westen, geschieden, mehrere Italien-Aufenthalte,<br />
die ursprüngliche Logopädin bildet sich zur<br />
spirituellen Therapeutin weiter<br />
– Kommunikation: Verhältnis Außendruck/Binnenkommunikation<br />
in einer Funktionärsfamilie: sowohl<br />
nach außen als auch den Kindern gegenüber<br />
verkörpern die Eltern klare Werte und Normen,<br />
aber nach innen hin lassen sie um der persönlichen<br />
Gesundheit willen los und wirken auf Außenstehende<br />
fast wie „Hippies“; eigene Kinder werden vernachlässigt<br />
zugunsten der internationalen Solidarität<br />
mit den Kindern in der ganzen Welt; die<br />
Kinder wenden sich um des persönlichen Glücksanspruches<br />
willen ab; die Töchter haben ewig Liebeskummer,<br />
gehen in den Westen und dort in<br />
Therapien bzw. werden selbst zu Therapeutinnen<br />
– Spaltung Deutschlands quer durch die Familie: Der<br />
Vater wurde als Funktionär degradiert wegen der<br />
Ausreise zweier seiner Kinder in den Westen; die<br />
Stasi bleibt als absolutes Tabu im Hintergrund;<br />
Tochter Tatjana will promovieren und soll sich deshalb<br />
von den beiden in den Westen gegangenen<br />
Schwestern distanzieren; sie wird von der Universität<br />
entlassen wegen versuchten Kontakts mit der in<br />
den Westen gegangenen Schwester Rotraut; 1989<br />
versucht sie selbst in den Westen zu kommen mittels<br />
einer Scheinheirat; nach der Wende: nach kurzer<br />
Euphorie überwiegen in der frisch geeinten Familie<br />
die Wunden der Vergangenheit – die Distanz<br />
hält an.<br />
– Familiengründung/Scheidung: In DDR wurden<br />
Ehen um materieller Vergünstigungen willen eingegangen<br />
(Wohnung); die Scheidung wird als unproblematisch<br />
und sozial nicht diskriminiert angesehen