Volltext (PDF) - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
Volltext (PDF) - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
Volltext (PDF) - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
8. Die Akteure<br />
Vorstellung der in Familienporträts und Themenschwerpunkten auftauchenden<br />
Personen. Mit kurzen, persönlichen Angaben <strong>für</strong> KursteilnehmerInnen und Interpretationsangeboten<br />
<strong>für</strong> KursleiterInnen<br />
Conrad Lay<br />
8.1 Familie Liedtke<br />
Gundula Liedtke<br />
Angaben <strong>für</strong> Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer:<br />
– 34 Jahre alt, Verwaltungsangestellte im öffentlichen<br />
Dienst, Potsdam, drei Kinder, davon die beiden<br />
ältesten aus erster Ehe, in Scheidung lebend<br />
Interpretationsangebot <strong>für</strong> Kursleiterinnen und<br />
-leiter:<br />
– die starke DDR-Frau: regelt ihren Alltag allein,<br />
übernimmt die Kindererziehung, der Mann steht<br />
„unterm Pantoffel“ und wird als „fünftes Rad am<br />
Wagen“ oder als „weiteres Kind“ angesehen; sie hat<br />
sich übernommen mit Dreifachbelastung: Arbeit,<br />
Kinder, Haushalt – im schlimmsten Fall kommt das<br />
Problemkind ins Heim.<br />
– finanzielle Selbständigkeit: alleine klarkommen,<br />
selbstverständlich erwerbstätig sein<br />
– Chancen des individuellen Aufbruchs: nur kurze<br />
Phase des Zusammenrückens unmittelbar nach der<br />
Wende ’89; sofort darauf sieht sie die Chancen einer<br />
neuen Lebensgestaltung; die Risiken einer zerbrechenden<br />
Familie bzw. deren Umbildung nimmt<br />
sie in Kauf<br />
– Kommunikation: Außendruck/Binnenkommunikation<br />
– ob während der DDR-Zeiten oder in der<br />
Umbruchperiode nach 1989 – das Zusammenstehen<br />
der Partner führt nicht zu einer engen, nahen<br />
Kommunikation; Kommunikationslosigkeit<br />
führt zur Trennung;<br />
55<br />
– Kinder: tendenziell vernachlässigt wegen Überlastung<br />
der Frau und Abwesenheit des Mannes; heute<br />
machen sich Kommunikationslücken, wenn nicht<br />
Kommunikationsleere im Verhältnis zu den Kindern<br />
bemerkbar; Kinder bauen sich eigene Welt auf<br />
– Gewalt in der Familie: von Mann gegen Frau; von<br />
Eltern (Mann oder Frau) gegen Kinder<br />
– Familiengründung/Partnerwahl: „hat sich ergeben“;<br />
andere Wertigkeit der Ehe in DDR: von zuhause<br />
weg, Wohnung finden; Automatismus der<br />
Familiengründung: keine spezielle Wahl <strong>für</strong> Kinder<br />
(„dreie sind zweie zuviel“)<br />
– Westverwandte/Spaltung Deutschlands: kurze Euphorie,<br />
dann wieder Distanz zu Westberliner Verwandten<br />
– Scheidung: Streit um gemeinsames Kind Tino<br />
Ulf Liedtke<br />
Angaben <strong>für</strong> Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer:<br />
– 35 Jahre alt, Angestellter im öffentlichen Dienst<br />
Westberlins, Oranienburg, 1 Kind (Tino), in Scheidung<br />
lebend<br />
Interpretationsangebot <strong>für</strong> Kursleiterinnen und<br />
-leiter:<br />
– der schwache DDR-Mann: er schleppt Geld an,<br />
aber das tut die Frau auch; seine Rolle als „Familienoberhaupt“<br />
bleibt unklar, auf jeden Fall aber ist<br />
sie bequem: alltagspraktisch überläßt er die Verantwortung<br />
und größten Teil der Hausarbeit der Frau;<br />
heute wird die ehemalige offizielle Sichtweise der