von Landrat Gerd W iesmann, (Kreis Borken) - Landkreistag NRW
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Im Fokus: <strong>Kreis</strong> Olpe<br />
„Klein aber fein“, so könnte ein Urteil über<br />
den <strong>Kreis</strong> Olpe kurz und knapp lauten.<br />
Mit etwas mehr als 141.000 Einwohnern,<br />
die auf einer Fläche <strong>von</strong> ca. 710 km 2 leben,<br />
ist der <strong>Kreis</strong> Olpe der flächen- und einwohnerkleinste<br />
<strong>Kreis</strong> in Nordrhein-Westfalen.<br />
Seit seiner Gründung im Jahr 1817 hat der<br />
<strong>Kreis</strong> Olpe nämlich, als einer der wenigen<br />
<strong>Kreis</strong>e im Lande, kaum oder allenfalls<br />
geringe Gebietsänderungen erfahren.<br />
Selbst die Gebietsreform der sechziger und<br />
siebziger Jahre, bei der aus ehemals 23<br />
Gemeinden im <strong>Kreis</strong> vier Städte und drei<br />
Gemeinden gebildet wurden, beließ den<br />
<strong>Kreis</strong> Olpe in seinen Grenzen praktisch<br />
unverändert. Damit stellt der <strong>Kreis</strong> Olpe<br />
eine seit fast zwei Jahrhunderten landschaftlich<br />
und kulturell gewachsene Einheit<br />
dar.<br />
Als Geburtsurkunde des <strong>Kreis</strong>es Olpe gilt<br />
eine Kabinettsorder des preußischen<br />
Königs Friedrich Wilhelm III, mit der am 16.<br />
Januar 1817 der Regierungsbezirk Arnsberg<br />
in 13 <strong>Kreis</strong>e eingeteilt wurde. Darunter<br />
war auch der <strong>Kreis</strong> Bilstein, der die<br />
Justizämter Attendorn, Bilstein und Olpe<br />
umfasste. Zum 1. Januar 1819 wurde der<br />
<strong>Landrat</strong>ssitz <strong>von</strong> Bilstein nach Olpe verlegt;<br />
seither führt er den Namen <strong>Kreis</strong> Olpe.<br />
Das „Olper Land“, wie der <strong>Kreis</strong> auch in<br />
vielen Publikationen genannt wird, ist eine<br />
in vieler Hinsicht lebendige Region, eingebettet<br />
in die abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft<br />
des Südsauerlandes, bedeckt<br />
<strong>von</strong> der Fläche der Naturparke Ebbegebirge,<br />
Rothaargebirge und Homert. Das<br />
<strong>von</strong> Bodenständigkeit geprägte gesellschaftliche<br />
und kulturelle Leben wird weitgehend<br />
getragen <strong>von</strong> zahlreichen Vereinen,<br />
Gruppierungen und sonstigen privaten<br />
Initiativen.<br />
Garant für die Erhaltung der Lebensqualität<br />
im <strong>Kreis</strong> Olpe sind jedoch die Menschen,<br />
die als selbstbewusst und bodenständig<br />
charakterisiert werden können. Sie<br />
zeichnen sich durch eine bemerkenswerte<br />
Kombination <strong>von</strong> Einfallsreichtum, Fleiß<br />
und Gemeinsinn aus. Rationelles Denken,<br />
Wendener Hütte Biggeschiff<br />
technisches Geschick, Eigeninitiative aber<br />
vor allem auch gemeinschaftliches Handeln<br />
haben wesentlich mit zur Sicherung<br />
der Beschäftigung und eines bescheidenen<br />
Wohlstands beigetragen.<br />
Auf der Basis der traditionsreichen Eisenverhüttung<br />
und –weiterverarbeitung – ihr<br />
Zeuge ist die älteste, noch heute erhaltene<br />
Holzkohlen-Hochofenanlage in Deutschland,<br />
die „Wendener Hütte” – hat sich das<br />
verarbeitende Gewerbe stark entwickelt.<br />
An die Stelle der früheren Hammerwerke<br />
sind heute Schmiede- und Stanzbetriebe<br />
sowie Preßwerke getreten. Mit den Stanzund<br />
Preßteilen sowie einer bedeutenden<br />
Federnherstellung werden alle Industriebereiche,<br />
hauptsächlich jedoch die Automobilindustrie,<br />
beliefert. Eisen- und Metallverarbeitung<br />
bilden also die stärksten<br />
Industriebereiche im <strong>Kreis</strong> Olpe, die jedoch<br />
um die Elektro- und die Kunststoffindustrie<br />
ergänzt werden.<br />
Der <strong>Kreis</strong> Olpe hat sich unter Erhaltung seines<br />
Landschaftcharakters in der Nachkriegszeit<br />
zu einem vielseitig geschichteten<br />
Industriekreis entwickelt, der zu den überdurchschnittlich<br />
industriealisierten Gebieten<br />
in Nordrhein-Westfalen zählt. Mit<br />
31.000 Erwerbstätigen waren 1999 48,5%<br />
aller im <strong>Kreis</strong> Olpe Erwerbstätigen im Produzierenden<br />
Gewerbe tätig. Zählt man<br />
allein die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />
waren gar 60% in dieser Wirtschaftssparte<br />
berufstätig.<br />
Wichtige Elemente sind darüber hinaus<br />
Handel und Dienstleistungen aber nach<br />
wie vor auch noch Land- und Forstwirtschaft.<br />
1999 gab es im Bereich der öffentlichen<br />
und privaten Dienstleistungen<br />
17.300 Erwerbstätige, die einen Anteil <strong>von</strong><br />
27,1% ausmachten. Dieser Anteil lag im<br />
Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr<br />
mit 14.100 Erwerbstätigen bei 22,1%.<br />
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft<br />
hat auch vor dem Südsauerland nicht Halt<br />
gemacht. Die Zahl der landwirtschaftlichen<br />
Betriebe ist deutlich auf 876 im Jahr 1999<br />
zurückgegangen, so dass in jenem Jahr nur<br />
<strong>Kreis</strong>haus<br />
Biggetalsperre<br />
Marktplatz Drolshagen<br />
Museum Attendorn<br />
Im Fokus<br />
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