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Umweltethische Begründungen und praktisches Akteursverständnis ...

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Die meisten Truppenübungsplätze sind durch Großflächigkeit gekennzeichnet (N.N. 1993: 5, 7f.).<br />

Es kann sich um bis zu 30.000 ha (Bergen in Niedersachsen) umfassende, unzerschnittene<br />

Landschaftsteile handeln, die das Potenzial für eine weiträumige Naturentwicklung in sich tragen.<br />

Das Nichtvorhandensein von in der Regel intensiver Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft <strong>und</strong> die fehlende<br />

Erschließung für den Verkehr bewahrte weitgehend naturnahe Landschaften (ebd.: 8). Aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer Verteilung über die verschiedenen geografischen Regionen hinweg stellen die großen<br />

Truppenübungsplätze in Ausschnitten das biologische Inventar unterschiedlicher Naturräume dar<br />

<strong>und</strong> repräsentieren daher den unersetzlichen Gr<strong>und</strong>stock eines Schutzgebietssystems (Natura 2000).<br />

Etliche Truppenübungsplätze zählen zu den nährstoffarm gebliebenen Offenlandschaften, da sie<br />

vor der Periode der Intensivierung der Landnutzung zumeist auf den ertragsschwächeren oder<br />

schlecht zu bewirtschaftenden Standorten eingerichtet wurden (ebd.). Diese Standorte sind bspw.<br />

Sander, Talsandgebiete, Dünenfelder, Moore <strong>und</strong> ertragsarme Gebiete in Mittelgebirgen.<br />

Eine Vielzahl an extrem seltenen Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten existiert auf Truppenübungsplätzen (ebd.:<br />

8f.). Ausschlaggebend sind die noch intakten Nahrungsketten <strong>und</strong> die Landschaftsstrukturen,<br />

welche von Pestiziden <strong>und</strong> Düngung weitgehend verschont wurden.<br />

Durch die verhältnismäßige Abgeschiedenheit <strong>und</strong> gleichzeitige Großflächigkeit militärischer<br />

Sperrgebiete bestehen wertvolle Rückzugsräume für hochgradig gefährdete <strong>und</strong> hochspezialisierte<br />

Arten der meso- bis oligotraphenten Lebensgemeinschaften (ebd. <strong>und</strong> Konold et al. 2004: 311).<br />

Truppenübungsplätze zeichnen sich durch eine einzigartige mosaikartige Verteilung mannigfaltiger<br />

Stadien unterschiedlich fortgeschrittener Sukzession <strong>und</strong> eine anhaltende Dynamik aus (Konold et<br />

al. 2004: 311). Ihr Wert liegt vor allem im Strukturreichtum.<br />

Die durch militärische Nutzung entstandenen Offenlandschaften auf Truppenübungsplätzen haben<br />

im Gegensatz zu bewaldeten Flächen geringere Verdunstungsraten <strong>und</strong> außergewöhnliche<br />

Versickerungsraten des Niederschlagswassers, wodurch Gr<strong>und</strong>wasser neu gebildet werden kann<br />

(N.N. 1993: 9).<br />

Der Übungsbetrieb spielt eine Rolle insbesondere bei der Erhaltung von offenen Flächen bis hin zu<br />

bloßem Sand <strong>und</strong> extremer Aushagerung (Konold et al. 2004: 295f.). Dabei ist die Wirkung von<br />

Rad- <strong>und</strong> Kettenfahrzeugen sowie Schießübungen mit Einschlägen, Detonationen <strong>und</strong> Bränden<br />

herauszustellen. Die Etablierung von Gehölzen wird verhindert, die Vegetation auf bewaldeten<br />

Flächen zerstört <strong>und</strong> der Sukzession Einhalt geboten (Burkart et al. 2004: 5f.). Silbergras<br />

(Corynephorus canescens) ist die auf den meisten Flächen wichtigste Pionierpflanze, denn sie<br />

verträgt viel Sandbewegung. Nach Aufgabe der militärischen Nutzung bleiben die meisten der<br />

genannten Faktoren aus, was sich auf die Lebensräume mitsamt ihrer Artenausstattung<br />

mannigfaltig auswirkt (Konold et al. 2004: 296).<br />

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