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Umweltethische Begründungen und praktisches Akteursverständnis ...

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Truppenübungsplätze im Kontext von Renaturierung<br />

weshalb sich der Trägerverein für die Beweidung mit Wildtieren zur Offenhaltung der Flächen<br />

entschieden hat, anstatt Prozessschutz zu betreiben.<br />

Szenario Ist-Verfahren<br />

Das Szenario „Ist-Verfahren“ bedeutet die Beibehaltung des gegenwärtigen Managements<br />

(Hinrichsen et al. 2004: 219). Der Wildtierbestand wird konstant auf einem Niveau von 2002, d.h.<br />

bei etwa einem Tier pro Hektar, gehalten.<br />

Rot-, Dam- <strong>und</strong> Muffelwild eignen sich wegen ihrer Verbiss- <strong>und</strong> Schältätigkeit an Gehölzen zur<br />

Biotoppflege (Tschöpe et al. 2004: 122). Die Tiere wurden in der Kombination eingesetzt, weil sie<br />

verschiedene Ernährungstypen verkörpern <strong>und</strong> weil damit ein breites Äsungsspektrum genutzt<br />

werden kann, was zu einem vielfältigeren Mosaik führt (ebd: 133). Rot- <strong>und</strong> Damwild ist den<br />

Intermediärtypen (Mischäsern) <strong>und</strong> das Mufflon den Gras- <strong>und</strong> Raufutterfressern (engl.: grazer)<br />

zugehörig (ebd.: 122). Intermediärtypen verzehren sowohl Gräser als auch Laub <strong>und</strong> Kräuter<br />

(Bunzel-Drüke et al. 2001). Grazer sind auf relativ schwer verdauliche Gräser spezialisiert <strong>und</strong><br />

daher auf Weideland angewiesen. Für die Offenhaltung werden sie idealerweise zu gleichen<br />

Anteilen im Gehege gehalten (Tschöpe et al. 2004: 129).<br />

Abb. 5. Vegetationsentwicklung bei Wildtierbeweidung seit 1998 im Wildgehege (Hinrichsen et al.<br />

2004: 220).<br />

Kurzfristig ist die Beweidung nachteilig, weil sich das Angebot an Nektarquellen (Blüten) für<br />

Insekten durch den Fraßdruck verringert (Tschöpe et al. 2004: 133). Nach wenigen Jahren<br />

dominieren jedoch die Vorteile, da vielen vorrangig schützenswerten Arten durch die Offenhaltung<br />

ein Fortbestehen ermöglicht wird. Aus dem genannten Gr<strong>und</strong> gibt es 5 bis 6 ausgekoppelte<br />

Sukzessionsflächen (Decruppe, LFV, mdl. 24.1.2008). Sie ermöglichen es auch den von den<br />

Wildtieren bevorzugten Arten, ihre natürliche Wuchshöhe zu erreichen <strong>und</strong> sich zu reproduzieren.

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