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Umweltethische Begründungen und praktisches Akteursverständnis ...

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Parallelen für eine solche Debatte zu ziehen findet die Mehrzahl der Befragten nicht hilfreich,<br />

während drei Akteure dem zusprechen.<br />

Der Befragte BT 9 gibt an, dass Kunstprodukte reine menschliche Produkte sind, die daher<br />

entworfen werden. Dagegen beinhaltet Ökosystemrenaturierung immer eine nicht planbare<br />

Komponente, die Natur, welche „sich nicht abstrahieren“ lässt. Der Akteur BT 8 sieht es ähnlich,<br />

denn die Renaturierungspraxis muss nicht heißen, alles „durchzuplanen“. Viel eher können<br />

entsprechende Vergleiche sie zu Unrecht „verunglimpfen“. Der Befragungsteilnehmer BT 4 meint,<br />

dass „es wichtig ist, überhaupt etwas zu tun.“<br />

Von den Befürwortern dieser Analogie meint BT 6: „Nach einer solchen Diskussion gewinnt man<br />

eine höhere Sicherheit für die praktischen Maßnahmen – so abwegig die Unterscheidung zwischen<br />

Praktikern <strong>und</strong> Ethikern auch ist.“ Schließlich entspringe Naturschutz einer ethischen Anschauung.<br />

Der Wettbewerbsteilnehmer BT 10 gibt an, dass durch den Vergleich „Fakten versinnbildlicht<br />

werden <strong>und</strong> dadurch leichter verständlich sind.“<br />

• Frage 10: Renaturierungsökologie fungiert als Alibi: Durch ihre technischen Möglichkeiten birgt<br />

sie die Gefahr, dass naturzerstörende Praktiken fortgeführt werden. Was halten Sie davon?<br />

Vier der Befragten lehnen dieses Argument ab. Während drei Akteure wenig davon halten,<br />

sprechen sich zwei Mitarbeiter dafür aus.<br />

Der Befragungsteilnehmer BT 9 findet eine einfache kurze Antwort schwer. Er positioniert sich<br />

nicht, sondern schreibt: „Eine Betrachtung der Natur ohne den Menschen als Teil der Natur zu<br />

sehen, erscheint sehr realitätsfern. Auch in der Renaturierungsökologie muss der Mensch als Teil<br />

des Projektes integriert werden. Wird ein Renaturierungsprojekt initiiert, erfolgt dies oft von<br />

engagierten Menschen, die darin keine Alibifunktion sehen, sondern als Vertreter der Natur<br />

Stellung beziehen. Die Gelder für diese Projekte stammen oft aus Ausgleichsmaßnahmen, die<br />

gesetzlich vorgeschrieben sind. Naturzerstörende Praktiken werden mit <strong>und</strong> ohne<br />

Renaturierungsprojekte fortgeführt. Eine unmittelbare Beziehung oder gar eine moralische<br />

Verantwortung ist nur selten erkennbar.“<br />

Genauso geben die Akteure BT 6 <strong>und</strong> BT 8 an, dass naturzerstörende Praktiken unabhängig von<br />

Renaturierungen erfolgen. BT 8 schreibt: „Die naturzerstörenden Praktiken sind durch unser<br />

Wirtschaftssystem begründet. Dagegen, dies gr<strong>und</strong>sätzlich zu ändern, sprechen einige praktische<br />

Erfahrungen…“ Für BT 4 ist der Gr<strong>und</strong> für seine Ablehnung des Arguments, dass durch<br />

Ökosystemrenaturierung versucht werden soll, „entstandene Fehler ins Positive zu bringen.“<br />

Der Teilnehmer BT 1 räumt ein, dass die Fortführung naturzerstörender Praktiken in Einzelfällen<br />

(ungewollt) passieren kann. Allerdings führt Renaturierung in der Regel nicht zu weiterer<br />

Naturzerstörung.<br />

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