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Umweltethische Begründungen und praktisches Akteursverständnis ...

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6. Diskussion der Ergebnisse<br />

Im Folgenden werden die im vorangegangenen Kapitel präsentierten Ergebnisse auf die drei<br />

gestellten Leitfragen bezogen <strong>und</strong> in einer zusammenfassenden sowie interpretierenden Weise<br />

dargelegt. Die Diskussion des Verständnisses von Ökosystemrenaturierung wird unter<br />

Berücksichtigung der Ergebnisse der Leitfrage 1, die Diskussion der umweltethischen Motive wird<br />

unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Leitfrage 2 <strong>und</strong> die Diskussion des<br />

Renaturierungsprojektes Wildgehege Glauer Tal unter Berücksichtigung der Ergebnisse der<br />

Leitfrage 3 erfolgen. Dabei werden die eigenen Ergebnisse mit den Positionen der Umweltethiker<br />

<strong>und</strong> anderen Studienresultaten verglichen.<br />

6.1 Verständnis von Ökosystemrenaturierung<br />

Die erste Leitfrage zielte ab auf das Verständnis von Ökosystemrenaturierung allgemein <strong>und</strong> in<br />

Konfrontation mit umweltethischen <strong>Begründungen</strong> unter den Mitgliedern der befragten<br />

Personengruppe.<br />

Die befragten Akteure der Renaturierungspraxis machen erwartungsgemäß deutlich, dass der<br />

Mensch zur Natur gehört <strong>und</strong> im Einklang mit ihr leben soll. Ökosystemrenaturierung heißt nicht,<br />

alles „durchzuplanen“, denn die Natur ist nicht planbar. Wenn der Mensch einen Teil von ihr<br />

darstellt, kann er genauso wenig alles im Voraus einkalkulieren. Bei guter Planung besteht keine<br />

Willkür <strong>und</strong> technische Lösungen dienen lediglich dazu, Prozesse anzuregen. Es erscheint<br />

umweltsoziologisch nicht sinnvoll, technische Dinge von Naturdingen zu trennen (u.a. Durkheim in<br />

Groß 2001: 237f.). Es gibt keine Definition von Gesellschaft ohne materielle Dinge. Beziehungen<br />

zwischen Menschen spielen sich über Dinge ab <strong>und</strong> Beziehungen zu den Dingen spielen sich über<br />

Menschen ab.<br />

Der Befragungsteilnehmer BT 10 ist hingegen der Meinung, dass der Mensch oft die Natur nach<br />

seinem Ansinnen willkürlich gestaltet sowie technisch herstellt <strong>und</strong> unterstützt in der Hinsicht als<br />

einziger das Herrschaftsargument von Eric Katz. Wie im Kapitel 3.5 dargelegt wurde, kann dessen<br />

Position, die im Wesentlichen auf der Unterstellung eines „technological fix“ in der<br />

Ökosystemrenaturierung beruht, für gescheitert erklärt werden.<br />

Um Fehler der Vergangenheit durch Ökosystemrenaturierung zu bereinigen geht der Akteur BT 4<br />

wiederum davon aus, dass „es wichtig ist, überhaupt etwas zu tun.“ Die „do something“-<br />

Gr<strong>und</strong>haltung war die treibende Kraft in den Anfängen der Renaturierungspraxis (Gross 2002: 24).<br />

Die sich anschließende Einbindung von Fachwissen wurde vorrangig dadurch realisiert, weil sich<br />

die Praktiker mit neuen Problemen konfrontiert sahen <strong>und</strong> weniger infolge der Veröffentlichung<br />

von Ergebnissen in wissenschaftlichen Zeitschriften oder auf Konferenzen.<br />

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