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Umweltethische Begründungen und praktisches Akteursverständnis ...

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2.3 Das Wildgehege Glauer Tal<br />

2.3.1 Einführung in das Gebiet<br />

Das Wildgehege Glauer Tal befindet sich 35 km südlich von Berlin, nordwestlich der Stadt Trebbin<br />

im Landkreis Teltow-Fläming <strong>und</strong> gehört zum Landschaftsraum der Mittelbrandenburgischen<br />

Platten <strong>und</strong> Niederungen (Scholz 1962 in Prochnow 2001: 132). Das Landschaftsschutzgebiet ist<br />

164 ha groß <strong>und</strong> Teil des ehemaligen Truppenübungsplatzes Glau, der insgesamt 382 ha umfasst,<br />

im Naturpark Nuthe-Nieplitz (Hinrichsen et al. 2004: 209).<br />

Das Glauer Tal erstreckt sich in annähernder Ost-West-Richtung zwischen den Ortschaften<br />

Löwendorf <strong>und</strong> Blankensee über eine Länge von ungefähr 5 km <strong>und</strong> eine mittlere Breite von 650<br />

m. Das Tal bildet die direkte Verbindung zwischen der unteren Nieplitz-Niederung mit dem<br />

Blankensee <strong>und</strong> der Nuthe-Niederung bei Trebbin <strong>und</strong> liegt auf einer mittleren Höhenlage von 40<br />

m ü. NN (Burkart et al. 2004: 19). Im Norden wird es vom Moränenzug der Glauer Berge begrenzt,<br />

der steil auf eine Höhe von 91 m hinaufführt. Im Süden erfolgt ein langsamer Anstieg zur<br />

Schönhagener Platte (Böhm & Franz 1995 in Prochnow 2001: 132).<br />

Bis in die 1930er Jahre wurde das Gebiet land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlich genutzt (Prochnow 2001:<br />

131). Danach fand die Umwandlung in einen Truppenübungsplatz der Wehrmacht statt, welchen<br />

die sowjetische Armee nach Kriegsende nutzte. Er diente einer Pioniereinheit als Ausbildungsplatz,<br />

trainiert wurden überwiegend Schanzarbeiten, Brücken- <strong>und</strong> Sperrenbau. Des Weiteren erfolgte die<br />

Ausbildung von Fahrern für Rad- <strong>und</strong> Kettenfahrzeuge. Auf einem abgegrenzten Platz wurde der<br />

Umgang mit Panzerminen geübt, ein Schießbetrieb fand selten statt. Die Grünlandbereiche wurden<br />

unregelmäßig für die truppeneigene Viehherde gebraucht (Büttner 1993: 20). Im Jahr 1992 wurde<br />

die militärische Nutzung nach Abzug der Armee eingestellt.<br />

Damit die großflächig vorhandenen naturschutzfachlich wertvollen Biotope des Offenlandes<br />

erhalten werden konnten, entwickelte der regional tätige Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-<br />

Niederung e.V. (LFV) ein Konzept zur Nachnutzung als Wildfreigehege (Decruppe 1996 in<br />

Prochnow 2001: 132). Es sieht den Besatz mit wildlebenden großen Pflanzenfressern<br />

(Megaherbivoren) <strong>und</strong> eine Erschließung für Besucher vor. Das Gehege wurde im Jahr 1999<br />

eingerichtet. Die so genannten „Landschaftspfleger“ sind bis zu 160 Wildtiere der Arten Rotwild<br />

(Cervus elaphus), Damwild (Dama dama) 4 <strong>und</strong> Mufflon (Ovis ammon musimon) 5 sowie mehrere<br />

Islandpferde 6 . Begleitend finden Entbuschungsmaßnahmen statt.<br />

4 Damwild war ursprünglich in Europa heimisch (http://www.wildgehege-glau.de/glau/index-glau.htm<br />

22.3.2008). Es wurde im Pleistozän vor 90.000 Jahren bis nach Kleinasien, Zypern <strong>und</strong> den Balkan<br />

zurückgedrängt <strong>und</strong> starb in unserem Raum aus. Menschen siedelten es wieder an.<br />

5 Muffelwild wurde durch die Beschneidung seines Habitates <strong>und</strong> durch Bejagung in Europa vor 3.000-4.000<br />

Jahren ausgerottet (http://www.wildgehege-glau.de/glau/index-glau.htm 22.3.2008). Auf Korsika, Sardinien<br />

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