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Umweltethische Begründungen und praktisches Akteursverständnis ...

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Ergebnisse<br />

angestoßene Diskussion „ziemlich abgehoben <strong>und</strong> akademisch“ empfindet. Sie spielt vor Ort im<br />

praktischen Naturschutz überhaupt keine Rolle, obgleich viel über Management oder Nicht-<br />

Eingreifen gesprochen wird. Einzig der Teilnehmer BT 6 bescheinigt dem Beitrag der Umweltethik<br />

zur Ökosystemrenaturierung große Bedeutsamkeit, „weil Umweltethik uns die Gründe unseres<br />

Handelns deutlicher erkennen lässt.“<br />

5.2.3 Auffassungen zu den umweltethischen <strong>Begründungen</strong> <strong>und</strong> Motiven in der<br />

Ökosystemrenaturierung<br />

Mithilfe dieser Kategorie sollen die erste <strong>und</strong> zweite Leitfrage geklärt werden. Eingangs werden<br />

jeweils entsprechend die Fragen 8 bis 13 <strong>und</strong> die Frage 23 vom Fragebogen wiedergegeben.<br />

• Frage 8: Was halten Sie vom Argument, Renaturierungsökologie basiere auf einer<br />

herrschaftsorientierten Einstellung der Menschen, Naturzustände willkürlich planen <strong>und</strong> technisch<br />

herstellen zu wollen?<br />

Dieses Argument lehnt die Hälfte der Befragten ab, vier positionieren sich in der Mitte <strong>und</strong> ein<br />

Akteur stimmt zu.<br />

Der Befragungsteilnehmer BT 5 erachtet es für nicht relevant <strong>und</strong> BT 9 meint, dass die natürliche<br />

Entwicklung nicht planbar sei.<br />

Vier der Befragten halten nur wenig von diesem Argument. Der ehemalige Mitarbeiter BT 1 meint,<br />

dass es sich stets um bestimmte menschliche Ziele handelt – sowohl bei Renaturierern als auch bei<br />

Nicht-Renaturierern. Bei guter Planung besteht keine Willkür <strong>und</strong> technische Lösungen sollen<br />

Prozesse nur initiieren, gibt BT 6 an. In diese Richtung tendiert genauso das Argument vom<br />

Teilnehmer BT 8, der unter Ökosystemrenaturierung das „Sich-Selbst-Überlassen“ von<br />

Naturräumen (Prozessschutz) versteht. Weiterhin bevorzugt BT 8 „lieber eine herrschaftsorientierte<br />

Einstellung als keine Renaturierung.“ Der Befragte BT 4 findet es nicht richtig, dass einzelne<br />

negative Beispiele für die Gesamtheit gelten.<br />

Ausschließlich der Befragungsteilnehmer BT 10 stimmt dem Argument zu, denn er ist der<br />

Meinung, „dass sich der Mensch oft die Natur so gestaltet wie er denkt, sie müsse so sein.“<br />

• Frage 9: Renaturierung wird mit dem Fälschen von Kunstwerken verglichen: Menschliche<br />

Eingriffe bedeuten einen Bruch in der Landschaftsgeschichte, wobei gefälschte Natur geringeren<br />

Wert besitzt. Andererseits existiert ein weniger statischer Vergleich mit Opernaufführungen, da bei<br />

ihnen mehr Improvisation vorausgesetzt wird. – Finden Sie es für die Debatte zwischen Praktikern<br />

<strong>und</strong> Ethikern hilfreich, solche Parallelen zwischen Renaturierungsökologie <strong>und</strong> Kunstprodukten zu<br />

ziehen?

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