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Umweltethische Begründungen und praktisches Akteursverständnis ...

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mit einem Anteil von 60 bis 70% der Flächen (Miethke et al. 1999: 1293) <strong>und</strong> der Kargheit der<br />

Böden weitgehend betriebswirtschaftlich uninteressant. Dagegen ist die Nutzung als Schutzgebiet<br />

wegen des damit unbestrittenen Beitrags zum Erhalt der biologischen Vielfalt <strong>und</strong> anderer<br />

landschaftlicher Funktionen gesellschaftlich relevant: Biodiversität als Ressourcenpool,<br />

Gr<strong>und</strong>wasserneubildung, ästhetische Befriedigung u.a. (Ehrlich & Ehrlich 1992, Hampicke 1991,<br />

WBGU 1999, Constanza et al. 1997, Marggraf & Streb 1997, Baumgärtner 2002 <strong>und</strong> Brühl 2002 in<br />

Konold et al. 2004: 307).<br />

Truppenübungsplätze in Brandenburg wurden zu einem großen Flächenanteil in Großschutzgebiete<br />

integriert oder als Naturschutzgebiete ausgewiesen. In der Regel wurden sie als Bestandteil des<br />

Natura 2000-Systems nach Brüssel gemeldet (Burkart et al. 2004: 16). Vorrangige Ziele zur<br />

Konversion 3 der Flächen sind in Brandenburg im WGT-Gesetz (Westgruppe der sowjetischen<br />

Streitkräfte) zusammengefasst, welches festlegt, dass „die Liegenschaften […] unter anderem zur<br />

Erhaltung siedlungsfreier Räume <strong>und</strong> Naturschutzflächen, zur Verbesserung der Agrarstruktur <strong>und</strong><br />

des ländlichen Raumes sowie zur Entwicklung der Forstwirtschaft“ dienen sollen.<br />

Prinzipiell ergibt sich für ehemalige Truppenübungsplätze eine breite Palette an Möglichkeiten, den<br />

Naturschutz zu verbessern (Konold et al. 2004: 311). Erfolg versprechen allerdings nur regional<br />

angepasste Konzepte, die sich an der jeweiligen Entwicklung, am naturschutzfachlichen Potenzial<br />

der Flächen orientieren <strong>und</strong> hinreichend die Rahmenbedingungen (Eigentumsverhältnisse,<br />

Nutzungskompetenzen <strong>und</strong> Trägerschaft, zu bewältigenden Kosten) berücksichtigen.<br />

2.2.3 Bedeutung von Offenlandbiotopen<br />

Viele Offenlandbiotope gehören zu den aus naturschutzfachlicher Sicht wertvollen Lebensräumen.<br />

Daher werden von Seiten des Naturschutzes erhebliche Anstrengungen zu ihrem Erhalt<br />

unternommen (Riecken et al. 1998: 269). Unter Offenland sind Gebiete zu verstehen, die nicht von<br />

Gehölzvegetation dominiert <strong>und</strong> nicht überbaut sind (Burkart et al. 2004: 1). Es ist davon<br />

auszugehen, dass fast die gesamte Fläche Mitteleuropas Wald tragen könnte (Ellenberg 1996 in<br />

Burkart et al. 2004: 1). Die Frage, ob in der postglazialen Landschaftsgeschichte Mitteleuropas vor<br />

dem Beginn merklichen menschlichen Einflusses tatsächlich beständig dichtes Waldland<br />

vorherrschte, ist davon losgelöst zu beantworten <strong>und</strong> wird neuerdings kontrovers diskutiert (s. Kap.<br />

2.3.5).<br />

Die Aktivitäten des Menschen führten jedenfalls seit den Anfängen der Landwirtschaft in der<br />

Jungsteinzeit überall zu einem Zurückdrängen der Gehölze (Burkhart et al. 2004: 2).<br />

Offenlandschaft wird heutzutage im Wesentlichen von der industrialisierten Landwirtschaft<br />

geprägt. Gebiete, die nicht agrarisch genutzt, nicht überbaut oder bewaldet sind, sind selten. Solche<br />

3 Konversion meint die Umwandlung militärischer Anlagen <strong>und</strong> Liegenschaften für eine zivile Nutzung.<br />

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