Von Autos doch jedes Kind etwas! versteht - Wirtschaftsnachrichten
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KONJUNKTURUMFRAGE<br />
Konjunktur nicht<br />
schlechterreden, als sie ist<br />
Nur eine „Delle“, keine Rezession erwarten die heimischen Wirtschaftsforscher für 2012. Trotz starker<br />
Konjunkturabschwächung wollen IHS-Direktor Bernhard Felderer und WIFO-Chef Karl Aiginger einen<br />
Silberstreif am Horizont erkennen, zumal es weiter den „Österreich-Bonus“ gibt: Das heimische Brut-<br />
toinlandsprodukt (BIP) soll 2012 zum zehnten Mal in Folge kräftiger wachsen als in Westeuropa. Das<br />
WIFO geht von 0,4 Prozent, das IHS von 0,8 Prozent realem Anstieg aus. Und was prognostiziert Österreichs<br />
Wirtschaftselite?<br />
Dr. Christoph Leit, Präsident der Wirtschaftskammer<br />
Österreich (WKO):<br />
Österreichs Wirtschaft hat sich im Vorjahr<br />
den weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
entsprechend relativ gut entwickelt. Das<br />
zeigt, dass Österreichs Unternehmen auch in<br />
schwierigen Zeiten ein stabiler Anker für<br />
Wachstum und Wohlstand sind, was sich<br />
auch bei der Arbeitslosenrate niederschlägt,<br />
die in Österreich 2011 so niedrig war wie<br />
sonst nirgends in der EU. Für 2012 wurden<br />
die Karten neu gemischt und wir haben zweifelsohne<br />
ein schlechteres Blatt bekommen.<br />
Neben den Schwierigkeiten einiger Euro-<br />
Länder, vor allem jener, die zu unseren wichtigsten<br />
Handelspartnern zählen – wie Italien<br />
oder Ungarn – ist auch der Wegfall der Top-<br />
Bonitätsbewertung Triple-A bei der Ratingagentur<br />
Standard & Poor’s ein weiterer<br />
Punkt, der das Wirtschaftsjahr 2012 schwieriger<br />
gestalten wird. Alleine durch den Wegfall<br />
des Triple-A könnten Zinszahlungen für<br />
neue Kapitalaufnahmen der öffentlichen<br />
Hand teurer zu werden – Mehrkosten von bis<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2012<br />
zu zwei Milliarden Euro drohen. Ich erwarte<br />
aber, dass die aktuelle Krise weniger heftig<br />
ausfallen wird als die letzte 2008/2009. Gegen<br />
Ende des Jahres 2012 rechnen Wirtschaftsforscher<br />
wieder mit einer stärkeren<br />
Aufwärtsbewegung. Diesen Optimismus<br />
teile ich zwar, dennoch müssen wir alles unterlassen,<br />
was das 2012 nur zart sprießende<br />
Konjunkturpflänzchen gänzlich abwürgen<br />
würde. Daher muss die Budgetsanierung<br />
über den Weg von Einsparungen und Strukturreformen<br />
bewerkstelligt werden. Daher<br />
lautet mein Motto für 2012 weiterhin: „Erneuern<br />
statt Besteuern!“<br />
Foto: APA_Herbert Neubauer<br />
Dr. Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung<br />
Österreichs (IV):<br />
Die Industrie erwartet für 2012 ein herausforderndes<br />
Jahr: Wie die ökonomische Entwicklung<br />
verläuft, wird naturgemäß stark<br />
von den gegenwärtigen wirtschaftspolitischen<br />
Unwägbarkeiten auf nationaler und<br />
europäischer Ebene abhängen, wo Lösungen<br />
für die Staatsschuldenkrise und ihre Auswirkungen<br />
gefunden werden müssen. Trotz der<br />
Vielzahl an Gefahrenherden blicken wir in<br />
der Industrie vorsichtig optimistisch auf die<br />
kommenden Monate. So deuten die aktuellen<br />
IV-Konjunkturdaten darauf hin, dass die<br />
konjunkturelle Schwächephase ihre Talsohle<br />
bereits im 1. Quartal 2012 erreichen könnte,<br />
wodurch die momentane Stagnation von einer<br />
Frühjahrsbelebung abgelöst wird.<br />
Einerseits gründet sich diese Einschätzung<br />
auf – über den Erwartungen liegenden – Datenveröffentlichungen<br />
für die USA und<br />
Deutschland, andererseits hat sich der Verlust<br />
an wirtschaftlicher Dynamik im Dezember<br />
deutlich abgeschwächt. Vor allem aber<br />
mehren sich die positiven Indizien: Nicht nur<br />
die nach wie vor solide Auftragslage, sondern<br />
auch die anhaltende Investitionsneigung<br />
ebenso wie der die Exporte begünstigende<br />
Euro-Kurs weisen auf eine Fortsetzung der<br />
Konjunkturerholung im weiteren Jahresverlauf<br />
hin.<br />
Uns muss aber auch klar sein: Damit 2012<br />
ein für die Wirtschaft und Industrie erfolgreiches<br />
Jahr werden kann, darf von Seiten<br />
der Politik keine zusätzliche Unsicherheit<br />
ausgehen. Das gilt insbesondere für die unausweichliche<br />
Budgetkonsolidierung, in deren<br />
Folge der Wirtschaftsstandort nicht durch<br />
neue Belastungen für die Unternehmen gefährdet<br />
werden darf. Foto: Markus Prantl/IV<br />
Willibald Cernko, Vorstandsvorsitzender<br />
Bank Austria:<br />
Themen wie Staatsverschuldung, Schuldenkrise,<br />
globale Ungleichgewichte im Außenhandel<br />
und Sparpakete werden die Wirt-