Von Autos doch jedes Kind etwas! versteht - Wirtschaftsnachrichten
Von Autos doch jedes Kind etwas! versteht - Wirtschaftsnachrichten
Von Autos doch jedes Kind etwas! versteht - Wirtschaftsnachrichten
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
96<br />
Zum Thema „Umweltschutz versus Klimaschutz“ diskutierten Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Naturwissenschaftler und Umweltökonom, sowie<br />
Gerald Grohmann, Vorstandsvorsitzender des Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG, unter der Leitung von Dr. Gisela<br />
Hopfmüller. Foto: EnergieAllianz Austria/Andreas Scheiblecker<br />
Muss Energie teurer werden?<br />
Die Entwicklung des Klimas ist hauptsächlich<br />
unseren Enkeln geschuldet,<br />
denn die Auswirkungen der Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise sehen wir schon heute“, erklärte<br />
der deutsche Naturwissenschaftler und<br />
Umweltökonom Prof. Ernst Ulrich von<br />
Weizsäcker, bei einer Diskussion zum<br />
Thema „Umweltschutz versus Klimaschutz“.<br />
„Verursacht werden beide durch die<br />
gleiche Mentalität des ,heute feiern, morgen<br />
bezahlen“, ist er überzeugt, „<strong>doch</strong> in Bezug<br />
auf das Klima gibt es keine Rating-Agenturen.“<br />
Der sorglose Umgang mit Geld und Umwelt,<br />
der die Finanzkrise ausgelöst hat, macht ihm<br />
ebenso Kopfzerbrechen wie die Tatsache,<br />
dass der Staat kein Geld mehr besitzt, weil<br />
er alles Geld in die Rettung der Kreditinstitute<br />
gesteckt hat. Der staatliche Umweltschutz<br />
ist daher unter die Räder gekommen.<br />
Sein Gegenpart beim Energie Talk der EnergieAllianz<br />
Austria im Wiener Saturn Tower,<br />
der Vorstandsvorsitzender des Ölfeldausrüsters<br />
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment<br />
AG, Gerald Grohmann, brachte seine<br />
Sichtweise ein, die in vielen Aspekten unterschiedlich,<br />
in einigen Punkten je<strong>doch</strong> deckungsgleich<br />
ist. Die Energiewende muss<br />
gelingen, <strong>doch</strong> die Wege dorthin können verschieden<br />
sein.<br />
Der enorme Energiebedarf geht laut Groh-<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 1-2/2012<br />
Keine Frage: Umwelt- und Klimaschutz sind wichtig. Nach wie vor.<br />
Doch wer gewinnt in der Konfrontation Umweltschutz versus Klima-<br />
schutz? Ist es möglich die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu<br />
sichern, ohne die Natur zu zerstören?<br />
mann derzeit vor allem von aufstrebenden<br />
Wirtschaftsnationen wie China und Indien<br />
aus. Er ortet daher „eine ungebrochen steigende<br />
Nachfrage nach Öl und Erdgas“. Auch<br />
aus seiner Sicht ist ein hoher Ölpreis für die<br />
Energie- und Umweltpolitik erforderlich:<br />
Denn dieser stelle die Versorgung sicher und<br />
führe zu einem verantwortungsvolleren und<br />
effizienteren Umgang mit Energie. „Viele alternative<br />
Energieformen rechnen sich erst<br />
bei einem hohen Ölpreis“, so Grohmann.<br />
Energie muss wertvoll werden<br />
So plädiert auch von Weizsäcker: „Für die<br />
großen Energieverbraucher muß es vorhersehbar<br />
sein, dass Energie immer teurer wird,<br />
wenn sie bei den alten Technologien bleiben.<br />
„Denn hohe Energiepreise bringen einen Innovationsschub,<br />
wie das Beispiel Japan<br />
<strong>Von</strong> Marie-Theres Ehrendorff<br />
zeigt.“ Weizsäcker will den Klimaschutz<br />
über den Umweltschutz gestellt wissen. Der<br />
Wunsch der Konsumenten nach niedrigen<br />
Energiekosten sei zwar legitim, aber keineswegs<br />
zukunftsweisend und muss ein Ende<br />
haben, warnt er. „Dass die CO 2 -Emissionen<br />
steigen ist ein äußerst schlechtes Vorbild für<br />
die Entwicklungsländer. Viele Länder des<br />
Nordens haben sich so unvorbildhaft verhalten,<br />
dass die Länder des Südens keinen Anlass<br />
sehen, <strong>etwas</strong> zu ändern. Die Klimaverhandlungen<br />
gehen erst dann in die richtige<br />
Richtung, wenn Klimaschutz beweisen<br />
kann, dass man dadurch reicher werden<br />
kann.“<br />
Energie darf <strong>etwas</strong> kosten<br />
„Energie sollte“, so von Weizsäcker, „in kleinen<br />
Schritten, parallel mit dem Fortschritt