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IV - CCA Monatsblatt

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Erfahrensten) bildete das Selbstverwaltungsinstrument der Schule. In ihm waren<br />

vertreten: der Dorfälteste, gewählte Angestellte der umliegenden Haciendas und<br />

der Schulrat. Dieser setzte sich aus dem Direktor und Vertretern verschiedener<br />

Berufsstände aus dem Dorf zusammen, die in der Schule für die Ausbildung der<br />

Schüler in einem bestimmten Beruf, für die Produktion und die Werterhaltung<br />

zuständig waren. Im Schulrat selbst und darüber hinaus im Parlament galt<br />

Rechenschaftspflicht.<br />

Neben anderen ist auch das programmatische Bildungskonzept eine der<br />

Ursachen, warum 1940 die offizielle Demontage der Schule begann, sowohl die<br />

der Infrastruktur als auch die personelle und, bewusst gewollt, die kulturelle.<br />

Bildung ist immer und überall gefährlich, Dummheit stellt keine Fragen und vor<br />

allem stellt nichts infrage.<br />

Es sei angemerkt: So fremd ist uns Europäern das oben beschriebene Konzept<br />

nicht. Kerschensteiners und Gaudigs Arbeitsschule, Paul Oestreichs<br />

Produktionsschule und nicht zuletzt die von Wilhelm Blume 1922 gegründete<br />

Schulfarm auf der Insel Scharfenberg (existiert noch heute) weisen bei aller<br />

Unterschiedlichkeit durchaus ähnliche Ideen auf, in unserem Sinne<br />

reformpädagogische. Auch in Frankreich (Célestin Freinet), in den USA (John<br />

Dewey – Learning by doing – W. H. Kilpatrick) und in der Sowjetunion (Pawel<br />

Blonskiy, A.S. Makarenko) gab es Ideen, die mit dem Schulkonzept von<br />

Warisata einiges gemeinsam haben. In der DDR war die polytechnische Bildung<br />

Bestandteil des Gesamtbildungskonzeptes und fester Teil der Stundentafel<br />

(Anmerkung: Dass ich feilen, sägen und hobeln und eine Bohr- oder<br />

Drehmaschine bedienen kann, das hat mir nun wirklich nicht geschadet.).<br />

Besuch in der Normal de Warisata<br />

Was ist von den Ursprüngen geblieben?<br />

Während der Frühjahrsferien im September wollte ich dieser Frage nachgehen.<br />

Dank der Vermittlung eines bolivianischen Kollegen erhielt unsere kleine<br />

Gruppe auch einen Termin. Ein sehr sachkundiger Dozent führte uns nicht nur<br />

durch die heutige Lehrerausbildungsstätte, sondern auch zu den historischen<br />

Ursprüngen der Schule im Ort.<br />

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