16.01.2013 Aufrufe

4 : 2010 - marke41

4 : 2010 - marke41

4 : 2010 - marke41

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

grundlagen der Neuroökonomie für die<br />

Markenführung<br />

Die bisher vorliegenden Anregungen der Neurowis-<br />

1. senschaften für die Markenführung konzentrieren<br />

sich auf drei Schwerpunkte:<br />

• die Rolle der Emotionalisierung für den Aufbau starker<br />

Marken<br />

• die Entlastungs- und Belohnungsfunktion starker<br />

Marken<br />

• die Problematik der Schaffung einer „Markenpersönlichkeit“.<br />

Die Neuroökonomie liefert der Markenführung wichtige<br />

Impulse, insbesondere für das genauere Verständnis,<br />

welche Vorbedingungen erfüllt zu sein haben,<br />

damit es zur Entwicklung starker Marken kommt. Die<br />

Bedeutung von Emotionen und empfundenen Belohnungen<br />

für den Markenerfolg wird nicht nur bestätigt,<br />

sondern im Einzelnen genauer erkennbar, was für die<br />

praktische Umsetzung hilfreich ist.<br />

Wünschenswert wäre es für die Zukunft, dass dabei<br />

verstärkt auch Untersuchungen von Business-to-<br />

Business-Beziehungen durchgeführt werden, um etwaige<br />

Unterschiede zum Konsumgüterbereich (z.B. bei<br />

der Gewichtung von emotionaler und kognitiver Ansprache)<br />

herauszuarbeiten.<br />

richard Köhler und Manfred Bruhn:<br />

Neuroökonomie als interdisziplinärer Ansatz für<br />

Wissenschaft und Praxis<br />

Es konnte der Nachweis erbracht werden, dass Mar-<br />

2. ken zwei Effekte im Gehirn auslösen: Zum einen<br />

führen sie zu einer Entlastung von kortikalen Strukturen,<br />

die eher mit dem rationalen Entscheiden assoziiert<br />

werden. Dieser Effekt manifestiert sich z.B. auch<br />

darin, dass Kunden davon berichten, ihnen falle eine<br />

Entscheidung leichter, wenn eine starke Marke in den<br />

Entscheidungsprozess integriert wird. Zum anderen<br />

führen starke Marken aber auch zu einer signifikanten<br />

Mehraktivierung in den Hirnstrukturen, die mit der<br />

Integration von Emotionen in Entscheidungsprozesse<br />

verbunden werden. Starke Marken führen nicht zu<br />

einer Entlastung des gesamten Gehirns. Vielmehr legen<br />

sie den Schalter von rational auf emotional um.<br />

WolfgANg K.A. DiScH,<br />

Autor dieser Tour d'horizon,<br />

verleger aus Hamburg,<br />

Begründer des Marketing Journal.<br />

Dieser zweite Effekt der Emotionalisierung durch eine<br />

starke Marke ist den meisten Kunden nicht bewusst.<br />

Peter Kenning:<br />

fünf Jahre neuroökonomische forschung –<br />

eine Zwischenbilanz und ein Ausblick<br />

Die vor knapp zehn Jahren gestartete neuroökono-<br />

3. mische Forschung an der Universität Münster kann<br />

insofern als bahnbrechend bezeichnet werden, als sie<br />

sich eines zuvor in der Hirnforschung eher vernachlässigten<br />

Forschungsrätsels angenommen hat, nämlich:<br />

Was ist Marke, und wie wirkt sie im Gehirn des Menschen?<br />

Den Ausgangspunkt unserer neurowissenschaftlichen<br />

Markenforschung im Marketing Centrum Münster<br />

– in Kooperation mit der Universitätsklinik – bildete<br />

ein grundlegender Wandel im Markenverständnis,<br />

und zwar vom senderorientierten zum empfängerorientierten<br />

Markenbegriff.<br />

Die Aufgabe der Markenführung kann es nicht<br />

sein, Marken zu machen oder die Markenbildung unter<br />

Kontrolle zu nehmen – das wäre eine Anmaßung von<br />

Kompetenz. Es geht vielmehr darum, Einflüsse auf die<br />

Markenbildung zu steuern. Damit die Marke im Sinne<br />

der Unternehmensziele an Stärke gewinnt, sind die<br />

Einflüsse nicht allein auf Markenbekanntheit und Markenimage<br />

auszurichten, sondern vor allem auf die Markensubstanz.<br />

Damit lauten die vier zentralen Fragen der Markenführung<br />

an die Neurowissenschaften wie folgt:<br />

• Wie entsteht Marke im Gehirn des Menschen?<br />

• Woran kann man genau erkennen, ob eine Marke<br />

stark oder nur schwach ist?<br />

• Warum entstehen starke Marken in den Köpfen der<br />

Menschen?<br />

• Kann die Bildung einer starken Marke zielorientiert<br />

beeinflusst werden?<br />

Dieter Ahlert und Marco Hubert:<br />

offene fragen der Markenführung an die<br />

neurowissenschaftliche Markenforschung<br />

2 : 2008<br />

marke 41<br />

77

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!