4 : 2010 - marke41
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grundlagen der Neuroökonomie für die<br />
Markenführung<br />
Die bisher vorliegenden Anregungen der Neurowis-<br />
1. senschaften für die Markenführung konzentrieren<br />
sich auf drei Schwerpunkte:<br />
• die Rolle der Emotionalisierung für den Aufbau starker<br />
Marken<br />
• die Entlastungs- und Belohnungsfunktion starker<br />
Marken<br />
• die Problematik der Schaffung einer „Markenpersönlichkeit“.<br />
Die Neuroökonomie liefert der Markenführung wichtige<br />
Impulse, insbesondere für das genauere Verständnis,<br />
welche Vorbedingungen erfüllt zu sein haben,<br />
damit es zur Entwicklung starker Marken kommt. Die<br />
Bedeutung von Emotionen und empfundenen Belohnungen<br />
für den Markenerfolg wird nicht nur bestätigt,<br />
sondern im Einzelnen genauer erkennbar, was für die<br />
praktische Umsetzung hilfreich ist.<br />
Wünschenswert wäre es für die Zukunft, dass dabei<br />
verstärkt auch Untersuchungen von Business-to-<br />
Business-Beziehungen durchgeführt werden, um etwaige<br />
Unterschiede zum Konsumgüterbereich (z.B. bei<br />
der Gewichtung von emotionaler und kognitiver Ansprache)<br />
herauszuarbeiten.<br />
richard Köhler und Manfred Bruhn:<br />
Neuroökonomie als interdisziplinärer Ansatz für<br />
Wissenschaft und Praxis<br />
Es konnte der Nachweis erbracht werden, dass Mar-<br />
2. ken zwei Effekte im Gehirn auslösen: Zum einen<br />
führen sie zu einer Entlastung von kortikalen Strukturen,<br />
die eher mit dem rationalen Entscheiden assoziiert<br />
werden. Dieser Effekt manifestiert sich z.B. auch<br />
darin, dass Kunden davon berichten, ihnen falle eine<br />
Entscheidung leichter, wenn eine starke Marke in den<br />
Entscheidungsprozess integriert wird. Zum anderen<br />
führen starke Marken aber auch zu einer signifikanten<br />
Mehraktivierung in den Hirnstrukturen, die mit der<br />
Integration von Emotionen in Entscheidungsprozesse<br />
verbunden werden. Starke Marken führen nicht zu<br />
einer Entlastung des gesamten Gehirns. Vielmehr legen<br />
sie den Schalter von rational auf emotional um.<br />
WolfgANg K.A. DiScH,<br />
Autor dieser Tour d'horizon,<br />
verleger aus Hamburg,<br />
Begründer des Marketing Journal.<br />
Dieser zweite Effekt der Emotionalisierung durch eine<br />
starke Marke ist den meisten Kunden nicht bewusst.<br />
Peter Kenning:<br />
fünf Jahre neuroökonomische forschung –<br />
eine Zwischenbilanz und ein Ausblick<br />
Die vor knapp zehn Jahren gestartete neuroökono-<br />
3. mische Forschung an der Universität Münster kann<br />
insofern als bahnbrechend bezeichnet werden, als sie<br />
sich eines zuvor in der Hirnforschung eher vernachlässigten<br />
Forschungsrätsels angenommen hat, nämlich:<br />
Was ist Marke, und wie wirkt sie im Gehirn des Menschen?<br />
Den Ausgangspunkt unserer neurowissenschaftlichen<br />
Markenforschung im Marketing Centrum Münster<br />
– in Kooperation mit der Universitätsklinik – bildete<br />
ein grundlegender Wandel im Markenverständnis,<br />
und zwar vom senderorientierten zum empfängerorientierten<br />
Markenbegriff.<br />
Die Aufgabe der Markenführung kann es nicht<br />
sein, Marken zu machen oder die Markenbildung unter<br />
Kontrolle zu nehmen – das wäre eine Anmaßung von<br />
Kompetenz. Es geht vielmehr darum, Einflüsse auf die<br />
Markenbildung zu steuern. Damit die Marke im Sinne<br />
der Unternehmensziele an Stärke gewinnt, sind die<br />
Einflüsse nicht allein auf Markenbekanntheit und Markenimage<br />
auszurichten, sondern vor allem auf die Markensubstanz.<br />
Damit lauten die vier zentralen Fragen der Markenführung<br />
an die Neurowissenschaften wie folgt:<br />
• Wie entsteht Marke im Gehirn des Menschen?<br />
• Woran kann man genau erkennen, ob eine Marke<br />
stark oder nur schwach ist?<br />
• Warum entstehen starke Marken in den Köpfen der<br />
Menschen?<br />
• Kann die Bildung einer starken Marke zielorientiert<br />
beeinflusst werden?<br />
Dieter Ahlert und Marco Hubert:<br />
offene fragen der Markenführung an die<br />
neurowissenschaftliche Markenforschung<br />
2 : 2008<br />
marke 41<br />
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