4 : 2010 - marke41
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Trend Nr. 4: fiktive Mannschaften<br />
Einige Unternehmen möchten trotz des mit Fußballern<br />
inflationär besetzten Werbeumfelds und der damit<br />
verbundenen Risiken nicht auf aktive Nationalspieler<br />
als Testimonials verzichten und setzen daher auf eine<br />
Mannschaftsstrategie. Dabei kommen neben dem Nationalkader<br />
zunehmend auch fiktive Mannschaften<br />
zum Einsatz. Diese Werbeteams setzen sich aus aktiven<br />
Fußballprofis zusammen, die im realen Leben<br />
nicht zusammen in einer Equipe spielen und ausschließlich<br />
für die Werbung geschaffen werden. So<br />
entwickelte etwa Adidas zur Fußball-WM 2006 die<br />
„+10“-Kampagne, in der die jeweils besten Spieler jedes<br />
Landes (etwa Michael Ballack, David Beckham,<br />
etc.) zusammen als Mannschaft auftraten. Der Vorteil<br />
des Testimonialeinsatzes prominenter Mannschaften<br />
liegt insbesondere darin, dass sich das Risiko der<br />
sportlichen Niederlage eines einzelnen Athleten durch<br />
die werbliche Präsenz vieler Protagonisten wesentlich<br />
besser streuen lässt. Auch Verletzungspausen oder<br />
private Skandale eines Sportakteurs führen nicht<br />
zwangsläufig zu einem negativen Imagetransfer auf<br />
die beworbene Marke, da die restlichen Mitglieder des<br />
Star-Ensembles diese Aspekte mit positiven Eigenschaften<br />
überstrahlen können.<br />
Trend Nr. 5: Spielerfrauen<br />
Die deutschen Spielerfrauen sind im Gegensatz zu<br />
ihren englischen Kolleginnen nur vereinzelt in der<br />
werblichen Kommunikation präsent. Dies liegt insbesondere<br />
daran, dass bisher lediglich wenige Protagonistinnen<br />
ausreichend eigene namentliche und<br />
visuelle Bekanntheit bei den Konsumenten aufbauen<br />
konnten. Eine positive Ausnahme stellt hier die Niederländerin<br />
Sylvie van der Vaart dar, die aufgrund<br />
ihrer zahlreichen Medienauftritte wesentlich prominenter<br />
als ihr fußballspielender Gatte ist und über<br />
lukrative Werbeverträge (etwa Otto-Katalog, Gillette,<br />
Bavaria-Bier) verfügt. Eine medial präsente Spielerfrau<br />
verhilft jedoch auch zu einer Erhöhung des Markenwerts<br />
des Ehemanns, da sie zusätzliche Reichweite<br />
schafft, indem auch Zielgruppen abseits der<br />
klassischen Fußballfans angesprochen werden. Insofern<br />
bietet ihre werbliche Einbindung einen Mehrwert<br />
für die Sponsoren an.<br />
Fazit – werbewirksames helden-image<br />
Auch zukünftig wird die Nachfrage der Unternehmen<br />
nach Nationalspielern ungebrochen sein, ungeachtet der<br />
mit ihrer Präsenz verbundenen Risiken. Denn ein Fußballprofi<br />
eignet sich in besonderem Maße zur Konstruktion<br />
und Reproduktion von nationaler Identität. Er verkörpert<br />
wie kein zweiter Prominenztyp den Helden, der für die<br />
Werbung so positive Imagewerte wie Erfolg und Leistung<br />
transferiert. Allerdings steht dem hohen Bedarf der Werbungtreibenden<br />
nur ein begrenzt geeignetes Angebot an<br />
Nationalspielern zur Verfügung. Daher lässt sich eine zunehmende<br />
Ausdifferenzierung der werblich präsenten<br />
Testimonialtypen beobachten, wobei insbesondere ehemalige<br />
Nationalspieler und Trainer die höchsten Vermarktungschancen<br />
aufweisen werden. von Dr. Daniela Schaaf<br />
STuDiEnDESiGn<br />
Struktur- und längsschnittanalyse von 22 Publikumszeitschriften<br />
im zeitraum von 1995 bis 2005 sowie von april bis<br />
Juli 2006 (Fußball-WM) mit über 75 000 analysierten<br />
anzeigen. untersucht wurden alle anzeigen, unabhängig<br />
von Größe und Platzierung, nach den kriterien Prominenzprovenienz,<br />
Geschlecht, nationalität, Sportart, Produktkategorie<br />
und zeitschriftensegment.<br />
untersuchte Titel: „Spiegel“, „Stern“, „Focus“, „Bunte“,<br />
„Gala“, „revue“, „Bravo“, „Elle“, „Brigitte“, „Vogue“, „instyle“,<br />
„FhM“, „GQ“, „Maxim“, „Men’s health“, „Max“, „Fit for Fun“,<br />
„Wirtschafts-Woche“, „Manager Magazin“, „Sport-Bild“,<br />
„Bravo Sport“, „11 Freunde“.<br />
4 : <strong>2010</strong><br />
marke 41<br />
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