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4 : 2010 - marke41

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4 : <strong>2010</strong><br />

marke 41<br />

Service<br />

Tour d’horizon von Wolfgang K.A. Disch<br />

Jetzt könnte man argwöhnen, dass gerade die Werbekommunikation<br />

es mit diesem neuen Wissen noch<br />

leichter hat, zu verführen. Das ist ganz sicher nicht so.<br />

Denn nur, weil wir jetzt dem Konsumenten eine implizite<br />

Belohnung anbieten, heißt das nicht, dass er sie<br />

annimmt. Selbst unterbewusst entscheidet der Konsument<br />

immer noch selbst, wie relevant und motivierend<br />

eine Markenbelohnung für ihn ist.<br />

Ulrich veigel und Michael André:<br />

Die Anwendung von erkenntnissen der neurowissenschaftlichen<br />

Marktforschung in der Markenführung<br />

Die moderne Hirnforschung zeigt: Emotionen sind<br />

15. die wahren und mächtigen Entscheider im menschlichen<br />

Gehirn. Objekte, die keine Emotionen auslösen,<br />

sind für das Gehirn wert- und bedeutungslos. Es sind die<br />

Emotionen, die im Gehirn (Marken-) Wert schaffen.<br />

Neben der Rückkehr des Unbewussten hat sich in<br />

der Hirnforschung vor einigen Jahren ein zweiter wichtiger<br />

Paradigmenwechsel ereignet – die so genannte<br />

„Emotionale Wende“. Heute wissen wir: Ohne Emotionen<br />

sind keine vernünftigen Entscheidungen möglich<br />

– erst Emotionen geben der Welt Wert und Bedeutung.<br />

Aus diesem Grund sind die Bereiche die eigentlichen<br />

Machthaber im Gehirn, die hauptsächlich mit der emotionalen<br />

Verarbeitung beschäftigt sind. In der Fachliteratur<br />

werden diese Bereiche, die im Hirnstamm beginnen<br />

und in Teilen des vorderen Großhirns<br />

(insbesondere orbitofrontaler und ventro-medialer präfrontaler<br />

Kortex) enden, unter dem Sammelbegriff<br />

„Limbisches System“ zusammengefasst.<br />

Fazit: Erst die Emotionssysteme im Kundengehirn<br />

geben Marken Wert und Bedeutung.<br />

Hans-georg Häusel:<br />

Think limbic! Die emotionsstrukturen im gehirn kennen<br />

und für die Markenführung nutzen<br />

Was kann die Hirnforschung, was können Brain<br />

16. Sciences (Brain Sciences beinhalten u.E. die verschiedenen<br />

Wissenschaftsdisziplinen, die sich mit<br />

Forschungsthemen rund um das menschliche Gehirn<br />

beschäftigen) noch Neues bieten?<br />

Bereits ein oberflächlicher Einstieg in die Materie<br />

zeigt, dass die Berücksichtigung neurowissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse in der Medienforschung offenbar<br />

gar nicht so neu ist. Die Psychologie hat hierüber bereits<br />

seit langem Erkenntnisse erbracht. Insbesondere<br />

im Bereich der Attributionsforschung oder der Kognitionswissenschaften<br />

fließen bereits seit Jahren Erkenntnisse<br />

aus Disziplinen der Brain Sciences in die<br />

Medienforschung mit ein. Das verstärkte Aufgreifen<br />

der Brain Sciences liefert ein großes Potenzial innerhalb<br />

der Medienforschung, ja kann so eine sicherlich<br />

weitergehende Hoffnung auf einen Paradigmenwechsel<br />

mit sich bringen. Alles, was wir über den Leser/Seher/<br />

Hörer bislang zu Methoden und Modellen der empirischen<br />

Sozialforschung wussten – überwiegend aus<br />

Befragungen und der Attributionsforschung, kann<br />

nunmehr auf den Prüfstand gestellt werden, weil mit<br />

Mitteln funktioneller Bildgebung (funktionelle<br />

Magnet-Resonanztomografie, kurz: fMRI) Möglichkeiten<br />

gegeben sind, in Interviews Geäußertes dem<br />

physiologisch gemessenen sensitiven Erleben gegenüberzustellen.<br />

Ähnlich der Funktion eines Lügendetektors<br />

liegt der Gedanke nahe, z.B. Aussagen eines<br />

Befragten zur Anmutung einer Zeitschrift mit dem<br />

sensitiven, physiologisch gemessenen Eindruck abzugleichen,<br />

zu verifizieren.<br />

Michael Pusler:<br />

Wirkungsleistung von Medienmarken aus Sicht der Neurowissenschaften:<br />

Anwendungsfelder und erste erkenntnisse<br />

Die bisherigen Instrumente der Gehirnforschung<br />

17. erschwerten es jedoch erheblich, verwertbare Ergebnisse<br />

zum Medienkonsum zu erhalten. Nachfolgend<br />

soll nun ein anderer neurologischer Forschungsansatz<br />

vorgestellt werden, der sich zur Untersuchung<br />

der Wahrnehmung von Marken-Kommunikation durch<br />

den Konsumenten besonders gut eignet: Steady State<br />

Topography.<br />

Die Steady State Topography misst Gehirnströme<br />

auf der Oberfläche des Kopfes. Dabei handelt es sich<br />

im Prinzip um eine Weiterentwicklung der Elektroenzephalographie<br />

(EEG) zur Messung der elektrischen<br />

Aktivität des Gehirns an der Kopfoberfläche, erweitert<br />

um eine Spezialbrille.<br />

Elektroden im Headset messen die Gehirnströme<br />

des Probanden. Da selbst Prozesse, die weit im Inneren<br />

des Gehirns ablaufen, an der Kopf-Oberfläche reflektiert<br />

werden, erfasst eine Messung alle wichtigen Vorgänge<br />

im menschlichen Gehirn. An einem Computer,<br />

an den die Daten übertragen werden, können gleichzeitig<br />

diverse Messfaktoren abgelesen werden: Etwa,<br />

ob eine Botschaft ins Langzeitgedächtnis aufgenommen<br />

wird, wie stark sich die Testperson von der zu<br />

untersuchenden Werbung angesprochen fühlt und welche<br />

Gefühle sie tendenziell empfindet.<br />

Barbara evans und florian Haller:<br />

Steigerung der Wirkung von Kampagnen mit neuronaler<br />

Mediaplanung

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