Hoch hinaus - Virtual Racing eV
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Als die scheinbar ungleichen<br />
Gegner zur Startlinie rollen ist<br />
A.J. ziemlich aufgeregt, Doc<br />
Cossey lächelt nur mitleidig zu<br />
ihm herüber. Los geht's !<br />
Cossey lächelt noch immer, als<br />
A.J. bereits in die erste Kurve<br />
einbiegt. Doc hat den Start komplett<br />
verschlafen.<br />
Während die Leute auf den<br />
Tribünen vor Begeisterung verrückt<br />
zu werden drohen, fährt<br />
A.J. wie ein junger Gott. "Dieses<br />
einmalige Gefühl der völligen<br />
Kontrolle über den Wagen. Ich<br />
wußte sofort, daß ist mein<br />
Beruf!" erinnert er sich zurück.<br />
Er gewinnt überlegen und der<br />
gedemütigte Cossey wäre am<br />
liebsten im Boden versunken.<br />
A.J. wird klar, worauf er sein<br />
Leben ausrichten muß. Sein<br />
Lehrer schreibt den Eltern sogar<br />
einen verzweifelten Brief: "Ich<br />
weiß nicht mehr was ich mit<br />
Anthony Joseph anstellen soll.<br />
Auf jeden Zettel kritzelt er<br />
Rennwagen. AUF JEDEN !"<br />
Mit elf Jahren stiehlt er den<br />
Midget seines Vaters aus der<br />
Garage und fährt damit so wild<br />
durch den Garten das er die<br />
Blumenbeete umpflügt.<br />
Zu allem Übel fängt die Karre<br />
Feuer und er zieht sich üble<br />
Brandwunden an den Händen zu.<br />
Doch das ist nichts gegen das<br />
Donnerwetter, das losgebrochen<br />
ist, als sein Vater nach Hause<br />
kam …<br />
Als A.J. zum ersten mal in<br />
Seidenhemd und weißer Hose auf<br />
einer Rennstrecke auftauchte,<br />
hielten ihn die anderen Fahrer für<br />
einen stinkreichen Emporkömmling<br />
"der Männer mag".<br />
Foyt hat diesen Eindruck mit<br />
schlagkräftigen Argumenten aus<br />
der Welt geräumt. Er mußte sich<br />
ziemlich oft prügeln.<br />
Von Midgets steigt er auf<br />
Sprintcars um, ähnliche Autos,<br />
aber leistungsstärker und deshalb<br />
um drei Zacken schneller.<br />
Was anschließend geschieht muß<br />
woanders niedergeschrieben<br />
werden, aber nur am Rande:<br />
Indianapolis-Siege 1961, 1964,<br />
1967, 1977; Le-Mans-Triumph<br />
1967 zusammen mit Dan Gurney,<br />
7-facher Meister der USAC-Serie<br />
(heute CART), 2-facher IROC-<br />
Champion und einige Geschwindigkeitsrekorde.<br />
Die Liste seiner Erfolge würde<br />
locker 3 Seiten füllen.<br />
Irgendwann hat es A.J. in den<br />
Süden gezogen. Er hatte viel von<br />
großen Stockcar-Piloten gehört.<br />
Wie sie ihre Karriere als Whiskey-<br />
Schmuggler begannen und so<br />
weiter. Er hielt sowieso alle<br />
Rennfahrer aus dem Süden für<br />
übergeschnappt, also paßte er<br />
bestens da rein. Als er nach<br />
Daytona kam fand er schnell heraus,<br />
daß die haarsträubenden<br />
Geschichten über die NASCAR-<br />
Piloten eher noch untertrieben<br />
waren. Sie fuhren nicht nur härter<br />
als die Indy-Piloten, sie feierten<br />
auch viel härter. Die Jungs<br />
ließen sich jeden Abend so volllaufen,<br />
daß sie am nächsten Tag<br />
einen Kater in Größe eines<br />
Einfamilienhauses gehabt haben<br />
müssen. Aber was geschah? Sie<br />
setzten sich in ihre Stockcars und<br />
fuhren genauso gottverdammt<br />
schnell wie am Vortag. Keine<br />
Ahnung wie die das machten.<br />
Und wie definierte Foyt ein<br />
Stockcar ? Riesige amerikanische<br />
Limousinen, die von der Serie so<br />
weit entfernt sind wie ich davon<br />
Schach-Crossmeister zu werden.<br />
A.J. fährt kaum ein Dutzend<br />
NASCAR-Rennen, dann gewinnt<br />
er in Daytona.<br />
1965 wiederholt er seine überzeugende<br />
Vorstellung. Er dominiert<br />
das "Firecracker 400" in<br />
einem Ford nach Belieben. Das<br />
Rennen droht ein wenig einzuschlafen,<br />
da fährt A.J. plötzlich an<br />
die Box.<br />
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