Hoch hinaus - Virtual Racing eV

Champions im Interview
Interview mit dem German
Life For Speed Challenge
Gewinner Marcus Jirak
RS: Hallo Marcus, Du bist ja
einer der Wenigen hier, die
"echte" Motorsporterfahrungen
mitbringen. Wann ging das los ?
MJ: Meine ersten Runden im
Kart muss ich so mit 10 Jahren
gedreht haben, auf der Leihkartbahn
des Nürburgrings.
Mein Vater fuhr früher
Langstreckenpokal, und so waren
regelmäßige Besuche am
"Ring" Pflicht, die
Kartpremiere nur eine
Frage der Zeit. Mein
erstes Rennen bin ich
dann 1990 im Alter von
12 Jahren mehr zufällig
gefahren. Der ADAC richtete
in unserer Stadt
testweise einen Kartslalom
aus und mein
Vater chauffierte mich
und meinen damaligen
besten Freund kommentarlos
und ohne zu fragen
dort hin und meldete uns
an. Ich wurde 5. unter 12
Teilnehmern. Das war im
Prinzip der Startschuss
zu meiner Karriere.
RS: Welche Serien bzw.
Autos bist Du gefahren?
MJ: Sehr viele verschiedene.
Begonnen, und letzten Endes die
meiste Zeit verbracht habe ich im
Kart und hier sowohl beim Slalom
als auch auf der Rennstrecke. Mit
dem Kart bin ich von der
Gaumeisterschaft über die DM bis
hin zur EM-Qualifikation im
Prinzip alles gefahren.
Angefangen hat alles mit dem
5.5 PS-Slalomkart.
Das beste Kart, was ich unterm
Hintern hatte, war dann wohl
jenes mit den Comer-Entwicklungsmotoren.
Mein Betreuer
Paul Wölfle, der vorher auch
Frentzen und Heidfeld nach oben
gebracht hatte, hat mit mir
gemeinsam die damals hoffnungslos
unterlegenen Motoren
siegfähig gemacht.
Die waren letztlich so gut, dass
das Werk selbst ihm später für
eine beträchtliche Summe 30
Stück abgekauft hat. Profitiert
hat davon ein gewisser Giorgio
Pantano, der damit Junioren-
Europameister wurde.
Durch meine Erfolge kam ich
auch in den Genuss, verschiedene
Formelautos testfahren zu
dürfen. Die Formel-Premiere war
mit 15 Jahren und ohne große
automobile Erfahrung schon ein
gewaltiges Abenteuer.
Ich bin damals Samstagmorgens
um 4 Uhr als einzige Vorbereitung
mit meinem Vater als
Beifahrer durchs nächtliche
Hockenheim gegondelt, um das
Schalten zu lernen.
Später, als sich abzeichnete,
dass die 'große' Motorsportkarriere
wohl nicht realisierbar
Tobias Walter zu Gast bei
Marcus Jirak
sein würde, habe ich auf reinem
Hobbyniveau noch Automobilslaloms
gefahren. Mein liebstes
Auto war hier ganz klar mein
Simca Rallye 3, mit ca. 160 PS
und 700kg. Das war eine
unglaubliche Rakete!
RS: Welches Rennen war dein
bestes ?
MJ: Bezogen auf meine persönliche
Leistung ? Ich glaube, das
könnte ich nicht benennen. Mein
Spannendstes hatte ich aber
sicher 1996, als mein Vater mich
nach einer lautstarken Diskussion
gegen meinen Willen in einem
Regenrennen mit Slicks in die
Startaufstellung fahren ließ. Ich
hatte einen recht großen
Gewichtsnachteil und mein Vater
prophezeite mir, dass meine
Regenreifen deshalb auf abtrocknender
Strecke niemals halten
würden.
Ich bin noch in der ersten Runde
vom 3. auf den letzten Platz
zurückgereicht worden und wollte
schon aussteigen.
Nach 9 von
22 Runden habe
ich dann erstmals
die schnellste
Runde gedreht.
Ich konnte
sogar im Kart
hören, wie sich
der Streckensprecher
damals
am Mikrofon
fast überschlagen
hätte. Am
Ende wurde ich
mit 1,2 Sekunden
Rückstand
auf den Sieger
Zweiter. Eine
eine einzige
Spitzkehre weiter
hätte ich ihn
gehabt.
RS: Deine größten Erfolge?
MJ: Sicher meine beiden DM-
Titel im Kart 1996 und 1998.
Auch die Qualifikation für die
Europameisterschaft zähle ich
sicher dazu, wenngleich ich dann
an der EM aus finanziellen
Gründen nicht teilnehmen konnte.
45