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Netzpolitik ist Wirtschaftspolitik - Wirtschaftsjournal

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Erfolg durch Fachkräfte<br />

Landesfachtagung gibt Impulse für den Mittelstand<br />

Vertreter aus Wirtschaft und Politik<br />

waren der Einladung des Landesverbands<br />

Sachsen des Wirtschaftsrates<br />

gefolgt, um das Thema Fachkräfte zu<br />

diskutieren.<br />

Foto: Wolfgang Schmidt<br />

wirtschaftsjournal.de/id12113701<br />

Die Diskussion um den Fachkräftemangel prägt die<br />

Wirtschaft nach wie vor. Dies machte der Landesverband<br />

Sachsen des Wirtschaftsrates zum Anlass<br />

und lud am 5.11.2012 zur Landesfachtagung „Qualifizierte<br />

Fachkräfte“ nach Chemnitz ein. Vertreter<br />

aus Politik und Wirtschaft nutzen die Möglichkeit,<br />

um über Potenziale, Lösungsansätze, aber auch ungenutzte<br />

Chancen zu diskutieren.<br />

„Die Suche nach Fachkräften <strong>ist</strong> ein gutes Zeichen für Wirtschaftswachstum“,<br />

betonte der sächsische Wirtschaftsmin<strong>ist</strong>er<br />

Sven Morlok als erster Referent des Abends. Er nannte<br />

die Deckung des Fachkräftebedarfs als wichtiges Anliegen<br />

der Staatsregierung und bezeichnete „das lebenslange<br />

Lernen“ als „wichtig für eine schrumpfende Gesellschaft,<br />

denn als innovativer Staat brauchen wir kluge Köpfe, die<br />

wir binden müssen.“<br />

Dies gelingt der GEMAC mbH laut Aussage von Geschäftsführer<br />

Dr. Claus Dietrich seit mehreren Jahren bereits erfolgreich.<br />

Das Unternehmen zieht sich seine Mitarbeiter von<br />

morgen selbst heran und setzt dabei auf Lehrlingsausbildung<br />

sowie Studien- bzw. ausbildungsbegleitende Praktika.<br />

Das oft genannte Kriterium „Gehalt“ sieht der Geschäftsführer<br />

als weniger vordergründig. „Wir können zwar keine<br />

Gehälter wie Siemens zahlen, haben aber trotzdem keine<br />

Probleme bei der Fachkräftegewinnung. Für unsere Mitarbeiter<br />

zählen die Inhalte und dass sie in Eigenverantwortung<br />

handeln können“, so Dietrich. Diesen Trend bestätigte<br />

Uwe Bartoschek, Referatsleiter des Sächsischen Staatsmin<strong>ist</strong>eriums<br />

für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, nach dessen<br />

Aussage für die jungen Hochschulabsolventen vordergründig<br />

Bildung, Familienfreundlichkeit und Lebensqualität<br />

Fachkräfte<br />

von Relevanz bei der Berufsentscheidung seien. Weiterhin<br />

diskutiert wurde die Integration ausländischer Fachkräfte,<br />

die nach Meinung von Experten in Zukunft unvermeidbar<br />

sein wird, um offene Stellen zu besetzen. „Damit dies erfolgreich<br />

gelingen kann, bedarf es allerdings einer Willkommenskultur“,<br />

<strong>ist</strong> Peter Daetz, Kuratoriumsvorsitzender der<br />

Daetz-Stiftung, überzeugt. „Viele junge Menschen kommen<br />

nach Deutschland, um hier zu studieren und sind auch bereit,<br />

ihr erworbenes Wissen nach dem Studienabschluss hier einzubringen.<br />

Sie sind top-ausgebildet, sprechen die deutsche<br />

Sprache und bringen ihre interkulturellen Kompetenzen in<br />

die Unternehmen ein.“ Allerdings werde dies von der Wirtschaft<br />

noch nicht als Vorteil wahrgenommen und eher mit<br />

Skepsis betrachtet.<br />

Einen weiteren Diskussionsansatz bot der Aspekt der<br />

Öffentlichkeitsarbeit. Viele Unternehmen sind um den Kontakt<br />

zu Jugendlichen und Absolventen bemüht und nutzen<br />

bereits regionale Messen und Veranstaltungen, um sich zu<br />

präsentieren. Doch gerade die Wichtigkeit dieses öffentlichkeitswirksamen<br />

Auftretens scheine in den Köpfen der<br />

KMU, die besonders hart vom Fachkräftemangel betroffen<br />

seien, nicht angekommen zu sein, kritisierte Prof. Manfred<br />

Bornmann, Bereichsleiter Projekte und Beratung sowie Fachkräftebedarf<br />

und -qualifizierung der RKW Sachsen GmbH.<br />

„Die mittelständischen Unternehmen müssen mehr in die<br />

Hochschulen gehen und den Studenten zeigen, dass es sie<br />

gibt!“ Mit der AMZ Akademie bietet das RKW Sachsen KMU<br />

die Möglichkeit, direkten Kontakt zu Fachkräften herzustellen.<br />

Bisher wird der Service jedoch nur verhalten genutzt.<br />

Daher lautete der Grundtenor während der Podiumsdiskussion,<br />

die der Geschäftsführer des <strong>Wirtschaftsjournal</strong>s<br />

Jörg Sattler moderierte: Die Fachkräftesuche muss Chefsache<br />

sein!<br />

Dass dies nicht so einfach umzusetzen <strong>ist</strong>, gab die Landesvorsitzende<br />

des Wirtschaftsrats der CDU Sachsen, Simone<br />

Hartmann, zu bedenken. „Der Mittelstand sieht sich vielseitigen<br />

Aufgaben gegenüber. Wir wollen ihn nach besten<br />

Kräften dabei unterstützen und ihn entlasten. Zur Unterstützung<br />

der Fachkräftesuche wäre beispielsweise die Bildung<br />

von Allianzen denkbar.“<br />

Viele Anregungen und Ansatzpunkte wurden an diesem<br />

Abend vorgeschlagen und diskutiert. Ein erster Schritt in<br />

Richtung Veränderung <strong>ist</strong> also getan. Ob den impulsiven<br />

Worten auch dementsprechende Taten folgen, wird sich<br />

allerdings erst in den kommenden Monaten zeigen.<br />

Stefanie Rudolph<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | November 2012<br />

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