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KulTour
Ayubowan Sri Lanka
Rückkehr ins Paradies – „Lonely Planet“ kürt Tropenparadies im Indischen Ozean zum Top-Reiseziel 2013
Der Monsunregen hat die Straßen blankgewaschen,
als der Flieger morgens auf dem Airport landet.
Doch die Sonne hat bald die Nässe weggeleckt und
verspricht einen tropisch heißen Tag.
Das Paradies hält was es verspricht: Immergrüne Berge mit
ihren nicht endenden Teeplantagen, Flüsse, Wasserfälle,
Regenwald, üppige Pflanzenwelt, langgezogene herrliche
Strände mit sich wiegenden Palmen, die vielen exotischen
Pflanzen, Gewürzbäume und -sträucher, die ewig blühenden
bunten Blumen, Fischer auf Stelzen oder mit kleinen
Booten auf den Wogen des Meeres beim Fischfang. Reisfelder,
Kautschuk- und Kokosnussplantagen in den weiten
Ebenen. Zwischen kleinen Hütten aus Lehm oder Stein spielende
Kinder. In den Wipfeln der Bäume singende Vögel,
springende Affen und rufende Baumhörnchen. In den Flüssen
Warane und Krokodile, Schildkröten und Fische, Elefanten
wild in den Savannen oder als Arbeitstiere bei den
Menschen. Am Straßenrand suchen Kühe etwas zum Futtern,
Büffel ziehen alte Karren durch den Ort.
Es hat sich nichts verändert in den 18 Jahren als wir das
erste Mal unseren Fuß auf die Insel setzten. Die Spuren
eines mörderischen Bürgerkrieges und des entsetzlichen
Tsunamis sind verschwunden. Geblieben sind unsere Freunde,
die wir damals kennen lernten und wegen denen wir
jetzt zurückkehrten: Somalatha, die jeder nur Samantha
nennt, ihr Mann und die beiden Töchter Anoja und Tha nuja.
Sarath gehört erst seit dem Tsunami zur Familie, als Sa -
mantha den elternlosen Jungen adoptierte.
Auch die Dickhäuter brauchen eine Abkühlung. Wilde Elefanten kann man bei Safaris
in den Nationalparks der Insel beobachten oder man besucht das Elefanten-Waisenhaus
in der Nähe der Königsstadt Kandy.
54 Wirtschaftsjournal | November 2012
Unsere Freunde begrüßen uns mit dem Willkommensgruß
Ayubowan, falten die Hände vor der Brust und neigen sanft
den Oberkörper.
Ein herzliches, an die Nieren gehendes Wiedersehen,
das bei einer ceylonesischen Mahlzeit gefeiert wird. Auch
das hat sich nicht geändert: Nirgends scheinen die Menschen
so aufrichtig gastfreundlich zu sein wie in Sri Lanka.
Samantha bewirtet uns mir Reis und Curry. Auf den Tisch
kommen Schüsseln mit Reis, Fisch- und Fleischcurrys, Suppe,
Gemüse und Beilagen. Für jeden Gaumen ist etwas dabei,
Currys lieblich und Currys scharf wie die Hölle. Es ist normal,
so ein Gericht mit nicht weniger als 30 der großen
roten Chilis zu würzen. Das Mahl schmeckt am besten, wenn
man es, wie hier üblich, mit den Fingern ißt. Die Mahlzeit
endet mit einigen der Früchte, die es auf der Insel im Überfluss
gibt. Dazu gehören Papayas, so süß wie in Honig
getränkt, Mangos, von denen es mindestens ein Dutzend
verschiedene Arten auf der Insel gibt, Bananen in noch mehr
Sorten, Mangosteens und Rambutan, Avocados, die mit
Zucker und Sahne serviert werden und die riesige plumpe
Jackfrucht, deren fleischige Samenkapseln von überwältigender
Süße und apartem Aroma sind.
Und doch ist einiges anders. Die Insel hat sich weiterentwickelt,
ist moderner geworden. Das Computer-Zeitalter
hat auch vor Sri Lanka nicht halt gemacht. Auch das
Leben unserer Freunde ist anders geworden. Samantha muss
heute nicht mehr, wie noch vor 18 Jahren, am Strand stehen
und Touristen aus aller Welt selbstgenähte Kleidung
und Decken feilbieten. Gleich gegenüber unserem Strand-
Gute Freunde aus Sri Lanka: Samantha
und Tochter Anoja.
Wissenswert
Was sind die besten Urlaubsziele
für das kommende Jahr? Der
Reisebuchverlag Lonely Planet
ist der Frage nachgegangen und
empfiehlt möglichst bald Tickets
für Sri Lanka zu buchen.
Am Fuße eines gigantischen Wasserfalls in Hill Country, dem Hochland von Sri
Lanka. Üppig begrünte steile Berge, Tee- und Kautschukplantagen prägen hier die
abwechslungsreiche Landschaft.